An der Klinik für Kardiologie wurde soeben das zweite Elektrophysiologielabor für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen in Betrieb genommen. Mehr Kapazität und neueste Technologien kommen den Patientinnen und Patienten gleich mehrfach zugute.
Herzrhythmusstörungen sind sehr verbreitet, sowohl bei Patientinnen und Patienten mit Herzerkrankungen als auch bei solchen mit strukturell gesundem Herzen. Für die oft kurative Behandlung sind heutzutage Ablationsverfahren in der Regel die Therapie der Wahl, bei denen mittels Kathetertechniken das Herzgewebe verödet wird, das die jeweilige Arrhythmie verursacht. Bei Betroffenen mit zugrunde liegenden schweren Herzerkrankungen, die beispielsweise in der Vergangenheit einen Herzinfarkt erlitten oder einen angeborenen Herzfehler aufweisen, gestaltet sich dieser Eingriff als sehr komplex und kann dennoch in den meisten Fällen erfolgreich durchgeführt werden.
Das Rhythmologieteam an der Klinik für Kardiologie des Universitären Herzzentrums Zürich besteht aus sechs Kader-Ärztinnen und -Ärzten mit Prof. Firat Duru, seit knapp 20 Jahren Bereichsleiter Rhythmologie, seiner Stellvertreterin Prof. Corinna Brunckhorst, sowie vier weiteren Staffärzten PD Dr. Alexander Breitenstein, PD Dr. Ardan Saguner, PD Dr. Thomas Wolber und Dr. Daniel Hofer. Zusammen mit 18 zusätzlichen Mitarbeitenden führt das Staffteam diese Eingriffe im Elektrophysiologielabor durch. Das Labor verfügt neben dem Interventionsraum über einen Kontrollraum mit modernsten Messgeräten. «Hier können wir mithilfe eines dreidimensionalen Mapping Systems die Anatomie des Herzens darstellen und mit einem CT oder MRI kombinieren», erklärt Professor Firat Duru. «Das ermöglicht uns, das betroffene Herzgewebe, punktgenau zu lokalisieren und mittels Hitze (Radiofrequenz) oder gegebenenfalls Kälte (Cryoablation) zu veröden.»
Eingespieltes Teamwork
Diese Eingriffe benötigen ein sehr gut eingespieltes Teamwork zwischen der Elektrophysiologin oder dem Elektrophysiologen, die den Katheter steuern und der Rhythmologin oder dem Rhythmologen im Cockpit, also im Kontrollraum, und allen anderen beim Eingriff beteiligten Mitarbeitern, wie der Pflege, den Kollegen der Anästhesie und den Technikern. Bereits seit mehreren Jahrzehnten führt das Spezialistenteam der Rhythmologie im Elektrophysiologielabor Untersuchungen und Eingriffe durch. Nun konnte das Team diesen Monat das zweite Labor in Betrieb nehmen – ein Meilenstein!
Dank der modernsten baulichen Voraussetzungen, vergleichbar einem OP, können ausserdem unter minutiösen, sterilen Bedingungen kardiale Devices implantiert werden, worauf sich PD Dr. Alexander Breitenstein, PD Dr. Ardan Saguner und Dr. Daniel Hofer zusätzlich spezialisiert haben. Je nach Diagnose des jeweiligen Patienten werden bei einem kleineren operativen Eingriff Herzschrittmacher, implantierbare Defibrillatoren oder kardiale Resynchronisationsdevices eingesetzt.
Mehr Flexibilität für zusätzliche Eingriffe
«Dank der beiden Labore deckt das Team der Rhythmologie das gesamte Spektrum der Rhythmusstörungen ab mit allen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten», sagt Professorin Corinna Brunckhorst, stellvertretende Bereichsleiterin Rhythmologie und Leiterin der ambulanten Rhythmologie an der Klinik für Kardiologie. «Auch zeitkritische Eingriffe können nun mit sehr kurzen Wartefristen durchgeführt werden», sagt Brunckhorst. «Mit dem zweiten Labor sind wir deutlich flexibler geworden und können Eingriffe optimaler planen und den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten sowie den Zuweisenden bestmöglich entgegenkommen. Einerseits was den Zeitpunkt des Eingriffs betrifft und andererseits der Komplexität entsprechend kann ein Eingriff dem ersten oder zweiten Labor zugeteilt werden», erklärt Brunckhorst.