Welcher Stellenwert kommt der Gen-Therapie künftig zu, sei es in der Tumortherapie, sei es bei vererbten Krankheiten? Welche Ansätze sind vielversprechend? Eine Übersicht.
Gentherapien setzen bei den Bausteinen unseres Körpers an. Sie haben zum Ziel, die Programmierung von Zellen zu verändern, erkrankte Zellen zu eliminieren oder Fehlstellen im Erbgut zu korrigieren.
Heute kommen grundsätzlich drei Ansätze zur Anwendung:
1. Die Erkrankung soll gar nicht erst entstehen. Das ist der Grundgedanke der Präimplantationsdiagnostik bei vererbten Krankheiten. Allerdings geht es hierbei nicht um eine Therapie, sondern eine ge‑ netische Selektion: Das Erbgut wird vor der Implantation auf die entsprechende (fehlerhafte) Codierung überprüft.
2. Resistente, gesunde Zellen schaffen, die sich gegen die kranken durchsetzen. Dieser Ansatz funktioniert bei Bluterkrankungen wie beispielsweise Sichelzellenanämien relativ gut. Der Grund: Blutzellen erneuern sich laufend, sodass ein vollständiger Austausch der Zellen möglich ist.
3. Körpereigene Abwehrzellen so verändern, dass sie gegen kranke Zellen vorgehen. Dieses Vorgehen nutzt die sogenannte CAR-T-Zell- Therapie bei Leukämien und Lymphomen bereits erfolgreich, indem sie die T-Zellen (körpereigene Immunzellen) so «umprogrammiert», dass sie die Tumorzellen erkennen und zerstören.