Schnupfen, Erkältungen und Grippe werden oft mit der kalten Jahreszeit in Verbindung gebracht. Es fühlt sich beinahe so an, als existierten Viren fast nur im Winter. Aber ist dem wirklich so?
„Tatsächlich fallen vier von fünf viralen Atemwegsinfektionen in die Wintermonate“, bestätigt Walter Zingg, Leitender Arzt der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am USZ. Und dies, obschon die Krankheitserreger ganzjährig unterwegs sind. „Das liegt vor allem daran, dass wir uns vermehrt in Innenräumen aufhalten.“ In den meisten Fällen kann das Immunsystem schnell eingreifen und Krankheitserreger sehr wirksam bekämpfen. „Eine Immunantwortgegenüber respiratorischen Viren hält aber nicht ewig, und in jeder Saison zirkulieren wieder neue Virenstämme, die das Immunsystem aufs Neue herausfordern“, führt Walter Zingg aus. So kann auch bei sonst gesunden Menschen der Eindruck entstehen, dass sie fast ausschliesslich im Winter krank wären. Dadurch wird aber das Immunsystem trainiert, und wir gehen mit einer gestärkten Abwehr in den Frühling und Sommer.
Leichtes Spiel für Viren im Winter
Neben der Immunantwort gibt es andere Faktoren, die eine Infektion in der kalten Jahreszeit begünstigen. „Sie fussen auf einer Kombination verschiedener Umstände“, weiss Huldrych Günthard, Stv. Direktor der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene. Eine Rolle spielt die niedrige Luftfeuchtigkeit: Viren überleben in trockener Luft länger und verbreiten sich besser.