Die Affenpocken sind eine seltene, jedoch ernstzunehmende Virusinfektion. In den letzten Jahren haben sich die Affenpocken zunehmend als Bedrohung für den Menschen herausgestellt, insbesondere in Gebieten ausserhalb Afrikas.
Ursprung und Übertragungswege
Affenpocken werden durch das Affenpockenvirus (Monkeypox Virus, Mpox Virus) ausgelöst, das zur Familie der Pockenviren gehört. Das Virus wurde ursprünglich bei Tieren, insbesondere Nagetieren und Affen, gefunden. Eine Übertragung auf den Menschen erfolgt meist durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, oder durch den Verzehr von unzureichend gegartem Fleisch infizierter Tiere. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt in erster Linie über direkten Haut- und Schleimhautkontakt, sowie über Kontakt mit Flüssigkeit von Bläschen oder Läsionen auf der Haut oder Schleimhaut der infizierten Person, insbesondere bei sexuellen Kontakten.
Gibt es verschiedene Varianten von Mpox?
Ja, es gibt zwei Hauptvarianten des Mpox-Virus, die zu unterschiedlich schweren Krankheitsverläufen führen können:
Zentralafrikanischer Stamm (Klade I)
Dieser Stamm ist virulenter und führt oft zu schwereren Krankheitsverläufen. Die Sterblichkeitsrate kann bei bis zu 10 % liegen. Es wird angenommen, dass dieser Stamm auch leichter von Mensch zu Mensch übertragbar ist.
Westafrikanischer Stamm (Klade II)
Dieser Stamm ist weniger virulent und verursacht in der Regel mildere Krankheitsverläufe. Die Sterblichkeitsrate liegt bei etwa 1 %, was im Vergleich zum zentralafrikanischen Stamm deutlich niedriger ist.
Symptome – Wie machen sich Affenpocken bemerkbar?
Die Symptome der Affenpocken ähneln jenen der menschlichen Pocken, sind jedoch in der Regel milder. Sie treten meist 5 bis 21 Tage nach der Infektion auf. Die Erkrankung beginnt oft mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Müdigkeit. Innerhalb weniger Tage entwickelt sich ein Hautausschlag, der typischerweise im Gesicht beginnt und sich dann auf andere Körperteile ausbreitet. Der Ausschlag durchläuft mehrere Stadien, von Flecken über Bläschen bis hin zu Pusteln und schliesslich Krusten, bevor die Haut abheilt. Bei sexueller Übertragung kann sich die Erstmanifestation mit einem Ulcus am Eintrittsort zeigen und dabei leicht mit anderen STI wie z.B. Syphilis verwechselt werden.
„Die Pockenimpfung wird nicht für die gesamte Bevölkerung empfohlen, sondern nur für bestimmte Risikogruppen, abhängig von der Anzahl der verfügbaren Dosen.“
Diagnostik und Behandlung von Affenpocken
Die Diagnose der Affenpocken erfolgt in der Regel durch den Nachweis des Virus in Hautläsionen oder durch Blutuntersuchungen. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung ist es wichtig, bei Verdacht auf Affenpocken eine spezialisierte medizinische Einrichtung aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten. Eine zugelassene Behandlung der Affenpocken gibt es bisher nicht. Es gibt experimentelle Versuche mit Tecovirimat, dessen Einsatz man bei schweren klinischen Verläufen erwägen kann. Die Therapie konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung des Immunsystems. In schweren Fällen kann eine antivirale Therapie in Erwägung gezogen werden. Zudem gibt es mittlerweile Impfstoffe, die eine gewisse Schutzwirkung bieten können. Diese Impfstoffe werden in der Regel Personen empfohlen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, wie zum Beispiel Gesundheitspersonal oder Menschen, die engen Kontakt mit infizierten Personen haben.
Gibt es bereits Fälle von Affenpocken in der Schweiz?
„Ja, sporadisch Klade II, soweit wir wissen bisher kein Klade I“ erklärt Dr. med. Johannes Nemeth, Oberarzt an der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene des USZ.
Wie können sich Reisende schützen?
Reisenden in die betroffenen Gebiete Afrikas empfehlen wir, wenn möglich direkten Körperkontakt mit anderen Personen zu vermeiden, insbesondere wenn das Gegenüber Hautauschläge oder Läsionen aufweist. Die aktuelle Lage hat die Indikation zur Impfung nicht geändert, die weiterhin wie folgt ist:
Die Pockenimpfung wird nicht für die gesamte Bevölkerung empfohlen, sondern nur für bestimmte Risikogruppen, abhängig von der Anzahl der verfügbaren Dosen.
- Vorrangig als Postexpositionsmassnahme für Personen, die ungeschützten Kontakt mit einer infizierten Person hatten (z. B. familiärer Kontakt).
- Präventiv für Männer und Transgender-Personen, die Geschlechtsverkehr mit mehreren männlichen Partnern haben.
- Als Präventivmassnahme für Personen, die dem Virus beruflich ausgesetzt sind (medizinisches Personal oder Personal in Speziallaboren).
- Für Personen, die Kontakt mit erkrankten Personen hatten, mit dem Ziel, die Übertragungsketten zu unterbrechen und Risikopersonen zu schützen.