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Weitere Projekte der Hochspezialisierten Medizin werden vom Regierungsrat gefördert

Am 6. November hat der Regierungsrat mitgeteilt, dass er bis 2018 sieben weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte der hochspezialisierten Medizin mit 14,4 Millionen Franken fördern wird. Diese werden an den vier universitären Spitälern Balgrist, Kinderspital, PUK und Universitätsspital realisiert. Das USZ hat bei vier dieser Projekte die Federführung.

Im Rahmen der Gesamtstrategie Hochspezialisierte Medizin (HSM) hat der Regierungsrat bereits im Jahre 2009 für verschiedene Projekte rund 30 Millionen Franken bewilligt. Diese stehen, wie auch die neu geförderten Projekte der zweiten Phase, in Zusammenhang mit den von der Regierung definierten medizinischen Schwerpunkten innerhalb der Gesamtstrategie HSM, also Neurowissenschaften, Herz/Kreislauf und Onkologie. Die Projekte der ersten Phase umfassen am USZ: Die Entwicklung eines innovativen immun-therapeutischen Ansatzes in der Behandlung bösartiger Erkrankungen

  • den Aufbau des Zentrums für regenerative Medizin
  • die Einführung von Patient Blood Management
  • das PET/CT-MR-System im Wagi-Areal
  • und nicht zuletzt die flächendeckende Förderung der Klinischen Forschung unter der Federführung des Clinical Trials Centers.

Stärkung der Universitären Medizin durch weitere HSM-Projekte
Für die zweite Phase wurden insgesamt 24 Vorschläge durch die universitären Spitäler und Kliniken eingereicht und von Bildungs- sowie Gesundheitsdirektion bewertet. Dabei wurde beachtet, wie hoch das Enabling-Potenzial ist, also ob es sich hierbei um eine Schlüsseltechnologie oder um eine Plattform zur Förderung der HSM handelt. Weiter musste ein Projekt als Alleinstellungsmerkmal für die Universitäre Medizin dienen und die institutionelle Zusammenarbeit sowie die Interdisziplinarität fördern. Sieben Projekte wurden schliesslich aufgrund dieser Kriterien zur Förderung vorgeschlagen.

Unter der Federführung des USZ wird in den kommenden Jahren an folgenden vier geförderten HSM-Projekten gearbeitet:

Standardisierung der Präanalytik der zentralen Gewebe-Biobank des USZ für die personalisierte Medizin. Für das gefrorene Gewebe, das bei molekularen Testungen in der Onkologie benötigt wird, werden eine neue Kühltechnologie und ein standardisierter Prozess bereitgestellt. Damit soll eine hohe und konstante Qualität aller molekularer Testungen sichergestellt werden.

Innovative immunologische Therapieverfahren in der Neuro-Onkologie. Hier sollen neue Therapieverfahren für nicht kurativ behandelbare Hirntumorerkrankungen über Zellkultur- und Tiermodelle systematisch entwickelt und getestet werden.

Funktionelle Neurochirurgie und tiefe Hirnstimulation. Indikatoren für die Wirksamkeit und für Nebenwirkungen der tiefen Hirnstimulation sollen identifiziert werden. Weiter werden systematische Studien zu neuen Indikationen erstellt sowie die Interventionstechnologie weiterentwickelt. Zürich soll damit zum führenden Zentrum im Bereich der therapeutischen Neuromodulationen werden.

Gezielte und interdisziplinäre Behandlung schwerer immunvermittelter Erkrankungen. Mithilfe einer regelmässigen und intensiven Vernetzung zwischen USZ und Kispi sollen neue Therapien und diagnostische Verfahren für komplexe und seltene Immunpathologien umgesetzt werden.

Im Folgenden drei Fragen an Prof. Gregor Zünd, Direktor Forschung und Lehre am USZ:

Frage: Sehr geehrter Herr Prof. Zünd. Der Regierungsrat hat 14,4 Mio Franken gesprochen, um weitere Projekte der Hochspezialisierten Medizin zu fördern. Wie wichtig ist die HSM für unser Spital?

Gregor Zünd: Mit der Gesamtstrategie Hochspezialisierte Medizin bestätigt der Regierungsrat den Handlungsrahmen, mit dem die Stärken des Standortes Zürich bestmöglich genutzt werden können. Dies wiederum erlaubt es dem USZ und den anderen universitären Spitälern  sich im Bereich der Hochspezialisierten Medizin von anderen Standorten zu unterscheiden und weiterhin einen wesentlichen Beitrag an die Gestaltung der Medizin der Zukunft zu leisten.

F: Eines der Kriterien der Regierung zur Förderung eines Projekts ist die Zusammenarbeit mehrerer Institutionen aus dem Bereich der universitären Medizin. Werden Partner hier zwangsverheiratet oder wird damit in der Tat sinnvolle institutionenübergreifende Kooperation gefördert? Können Sie ein Beispiel nennen?

GZ: Bereits bei der Festlegung der Gesamtstrategie HSM wurde beachtet, dass das erfolgreiche Herausbilden von Schwerpunkten mit internationaler Ausstrahlung eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und Vernetzung voraussetzt. In der Praxis ist das auch tatsächlich der Fall, so haben sämtliche für die zweite Umsetzungsphase genehmigten Projekte einen definierten Lead, sind aber in der Umsetzung Klinik- und Institutionenübergreifend organisiert.

F: Die Projekte der zweiten Phase entstammen wie diejenigen der ersten Phase dem Umfeld der Schwerpunkte der HSM: Onkologie, Neurologie und Herz/Kreislauf. Werden damit aus Ihrer Sicht weiterhin die richtigen Medizinfelder gefördert? Konnte das USZ mit den Projekten aus der ersten Phase in der Vergangenheit einen essentiellen Beitrag zur Forschung auf diesen Gebieten leisten?

GZ: Der Regierungsrat legt die Gesamtstrategie HSM nach Konsultation der universitären Spitäler und der Medizinischen Fakultät fest. Trotz Fokussierung auf die genannten strategischen Forschungsschwerpunkte im Sinne einer aktuellen Standortbestimmung sind Veränderungen angesichts der dynamischen Weiterentwicklung immer noch möglich. Die bisherigen vom Kanton angestossenen Forschungs- und Entwicklungsprojekte haben dem Standort Zürich wichtige Impulse verliehen. Diese Projekte sind abgeschlossen und in den Regelbetrieb der beteiligten Universitären Spitäler überführt.