Die Wechseljahre lösen bei vielen Frauen um die 50 Beschwerden aus. Dagegen helfen sowohl pflanzliche, als auch hormonelle Therapien. Sowie die Einsicht: die Lebensphase ist besser als ihr Ruf.
Im Alter von etwa 50 Jahren verändert sich der Körper der Frau. Während bei Männern die Geschlechtsorgane bis ins Alter aktiv sind, geben die Eierstöcke der Frau ihre Funktion auf und die Menstruationsblutungen bleiben aus. Diese Umstellung passiert nur allmählich über einen längeren Zeitpunkt hinweg.
Weil jede Frau früher oder später in die Wechseljahre kommt, empfiehlt es sich, diese Lebensphase aktiv anzugehen – und zwar durchaus im Positiven. „Schliesslich sind Frauen dann in einem Alter, in dem sie voll im Leben stehen und neu durchstarten können“, sagt Dr. Kerstin Blickenstorfer, Oberärztin an der Klinik für Reproduktions-Endokrinologie am USZ sowie Vorstandsmitglied der Schweizerischen Menopausengesellschaft. Die Wechseljahre hätten zu Unrecht einen schlechten Ruf. „Bei einer Lebenserwartung von heute gut 85 Jahren ist das Leben noch lange nicht vorbei.“
Trotzdem: viele Frauen klagen Jahre vor und nach der Menopause (letzte Blutung) über körperliche und psychische Beschwerden. Zu den häufigsten gehören Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen. Ursache dafür ist, dass der Körper weniger Geschlechtshormone – allen voran Östrogene – produziert.
Dagegen helfen häufig pflanzliche Therapien in Form von Soja-Präparaten, Traubensilberkerzen oder Baldrian. „Leichte Beschwerden bekommt man damit oft gut in den Griff“, sagt Blickenstorfer. Falls nicht, ist ein Wechsel auf hormonelle Produkte angezeigt. Diese variieren in Zusammensetzung, Anwendungsart sowie Risiken und Nebenwirkungen. Vorteilhaft sind dabei transdermale (über die Haut gegebene), bioidentische Hormone. Diese haben die gleiche chemische und molekulare Struktur wie die vom menschlichen Körper produzierten Hormone. Es sollten hierbei aber nur von der Arzneimittelbehörde geprüfte Produkte verwendet werden, so Blickenstorfer.
Als Tipp für den Alltag empfiehlt Blickenstorfer zudem, Kleidung im Zwiebelschalenprinzip zu tragen, bei mässiger Raumtemperatur oft zu lüften und Trigger wie Kaffee, Schwarztee oder Scharfes zu meiden. Mit diesen Massnahmen lassen sich die Hitzewallungen – die weitaus häufigste Beschwerde – kontrollieren.
Neben solchen Beschwerden stellt für viele Frauen um die 50 die Gewichtszunahme ein Problem dar. Diese ist zwar nicht direkt auf die Wechseljahre zurückzuführen, sondern auf eine Veränderung des Stoffwechsels und der damit weniger benötigten Kalorienmenge. „Ein paar Hundert Kalorien mehr pro Tag machen am Ende des Jahres auf der Waage schnell einmal sechs bis sieben Kilogramm aus“, sagt Blickenstorfer. Anders als in jüngeren Jahren setzt das Fett zudem am Bauch und nicht mehr an Hüfte oder Oberschenkel an. Das Übergewicht erhöht das Risiko für Herz-/Kreislauferkrankungen. Auch die Hitzewallungen nehmen zu.
Die Klinik für Reproduktions-Endokrinologie des Universitätsspitals Zürich bietet Frauen in den Wechseljahren umfassende Beratung und Behandlung an. Um an der wöchentlichen Sprechstunde teilzunehmen, ist eine Zuweisung durch behandelnde Ärztinnen oder Ärzte nötig. Im Rahmen von regelmässigen Veranstaltungen werden zudem alle wichtigen Aspekte rund um das Thema besprochen: von Ernährung über Knochengesundheit, sportliche Betätigung bis hin zu geistiger Fitness und Therapiemöglichkeiten.