Sie sollen uns leistungsfähiger machen, beim Abnehmen helfen oder schützen angeblich vor Krebs. Superfoods sind aus unserem Speiseplan kaum mehr wegzudenken. Doch wie gesund sind Chiasamen, Gojibeeren und Co. wirklich?
Zum Frühstück ein Quinoa-Granola-Müsli, zum Mittagessen eine Chia Power Bowl mit Avocado und für den kleinen Hunger zwischendurch den Powerriegel mit Gojibeeren: Solches Superessen ist heutzutage in aller Munde. Kein Wunder, denn Superfoods wie Chiasamen, Goji- und Açaibeeren, Quinoa, Spirulina- oder Weizengraspulver sollen unserer Gesundheit ganz besonders guttun – so versprechen es zumindest die Vertreiber solcher Produkte.
Als sogenannte Superfoods werden pflanzliche Lebensmittel und daraus hergestellte Produkte wie Pulver oder Tabletten bezeichnet, die besonders reich an bestimmten Nährstoffen sind. Schon der Verzehr kleiner Mengen soll den Tagesbedarf an bestimmten Vitaminen oder Mineralien decken. Zudem sollen sie ein hohes antioxidatives Potenzial haben. Will heissen: Sie neutralisieren freie Radikale im Körper besonders gut. Daher gelten sie oftmals als Anti-Aging-Wundermittel oder sollen vor Krebs schützen. Einige senken das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko, andere den Blutzuckerspiegel, wieder andere machen uns besonders leistungsfähig, stärken das Immunsystem oder helfen beim Abnehmen.
Super teuer, super Marketing
Fakt ist: Der Begriff Superfood ist gesetzlich nicht geschützt. Es ist ein reiner Marketingbegriff, den man genauso gut für Randen oder Kiwis verwenden kann. Beide Lebensmittel sind ebenfalls reich an bestimmten Nährstoffen, aber beide gehören längst zu unserem Speiseplan. Bei Superfoods ist das etwas praktischer. Sie kommen immer aus exotischen Ländern und werden in unseren Breitengraden neu eingeführt – zusammen mit ihrer Marketing-Geschichte.
Die gesunde Wirkung und den Stempel «Superfood» lassen sich Konsumentinnen und Konsumenten gerne etwas kosten. 100 Gramm Bio-Weizengraspulver ist für rund 11 Franken erhältlich, 100 Gramm Acerola-Lutschtabletten bekommt man für knapp 23 Franken. Dagegen sind 100 Gramm getrocknete Bio-Gojibeeren für sechs Franken ein Schnäppchen.