Trockene Luft im Winter kann unsere Nasenschleimhaut arg strapazieren. Warum Sie eine ausgetrocknete Nase pflegen sollten, welche Mittel wirklich helfen und wann ein Arztbesuch sinnvoll ist.
Rund 20‘000 Mal atmen wir täglich ein und aus. Da verwundert es wenig, dass unsere Nase gerne mal austrocknet, wenn die Luft im Winter sehr trocken ist. Dann kann es passieren, dass die schleimbildenden Zellen nicht mehr nachkommen mit der Produktion, und die Nase trocknet aus. Bei manchen macht sich ein leicht brennendes Gefühl bemerkbar oder es kann sich auch eine Kruste bilden. Bei einigen kommt es sogar zu Nasenbluten.
Die niedrige Luftfeuchtigkeit in geheizten Räumen oder draussen in der Kälte ist zwar mit Abstand die häufigste Ursache einer trockenen Nasenschleimhaut. Jedoch gibt es auch andere Gründe. So hemmen beispielsweise Medikamente, welche die Blutgefässe verengen, die Zellen an der Schleimproduktion. Das kommt daher, dass die Zellen weniger mit Blut versorgt werden und deshalb die Wasserabsonderung abnimmt.
„Allergien lösen eine Überproduktion an Sekret aus, das aber eher entzündlich wirkt. Dadurch kann es zu ähnlichen Symptomen kommen, wie bei der trockenen Nase.“
«Auch nach Nasenoperationen, aufgrund einer Strahlentherapie oder Autoimmunerkrankung kommt es häufig zu trockener Schleimhaut», sagt Michael Soyka, Leitender Arzt der Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie am Universitätsspital Zürich. «Ebenfalls eine gar nicht so seltene Ursache ist Kokain. Das Schnupfen trocknet die Nasenschleimhaut aus und schadet der Nase sehr.»
Allergien und Schnupfen – Sprays können die Nase austrocknen
Nicht selten heisst es, dass Allergien eine trockene Nasenschleimhaut verursachen. Doch tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. «Allergien lösen eine Überproduktion an Sekret aus, das aber eher entzündlich wirkt. Dadurch kann es zu ähnlichen Symptomen kommen, wie bei der trockenen Nase», erklärt Soyka. Das gleiche gilt für die verschnupfte Nase bei Erkältungen.
Wer bei verstopfter Nase und Schnupfen zu abschwellenden Nasensprays greift, sollte diese spätestens nach einer Woche absetzen. Sie verengen die Blutgefässe, damit die Schwellungen der Nasenschleimhäute abklingen. «Doch bei zu langer und häufiger Verwendung gewöhnt sich die Schleimhaut an die Wirkstoffe», erklärt Soyka. Die Wirkdauer werde kürzer und Betroffene würden solche Sprays immer häufiger verwenden. Das beeinträchtigt die Durchblutung und die Nasenschleimhäute können stark austrocknen und dünn werden.
Einzig wer aufgrund einer Allergie oder beispielsweise einer chronischen Nebenhöhlenentzündung Nasensprays mit entzündungslindernden Wirkstoffen wie Kortison verwendet, sollte diese nicht einfach absetzen. «Hier hat die entzündungshemmende Wirkung Priorität – auch wenn man dafür manchmal eine trockene Nase in Kauf nehmen muss», betont Soyka.