Portrait Eliane Frochaux

Story

Vom Kampf gegen Leukämie zum Engagement

Publiziert am 06. Juni 2024

Eliane Frochaux hat sich von einer schweren Krankheit zurück ins Leben gekämpft. Vor 14 Jahren erkrankte sie an Blutkrebs und wurde im USZ behandelt. Heute hilft sie genau dort als Mitarbeiterin des Freiwilligendienstes aus.

Ich war über das Pensionsalter hinaus noch am Flughafen tätig und wurde beim Treppensteigen plötzlich ungewohnt kurzatmig. Auch beim Wandern hatte ich Atemprobleme. Diese Symptome konnte ich nicht einordnen und dachte zuerst, ich sei auf meine Katze allergisch. Aber mein Arbeitskollege drängte mich, einen Arzt aufzusuchen. Der Dermatologe, der mich auf Allergien testete, fand nichts und schickte mich weiter. Eine Blutuntersuchung brachte schliesslich Klarheit: Ich hatte Blutkrebs, genauer gesagt akute myeloische Leukämie (AML). Diese Diagnose war natürlich ein grosser Schock.

Schwere Zeit der Behandlung

Ich musste ins USZ zur Behandlung und dachte zunächst, ich könne nach zwei Wochen wieder nach Hause. Aber es kam anders. Die erste Chemotherapie begann kurz darauf und brachte starke Nebenwirkungen mit sich: Übelkeit, hohes Fieber, Dünn- und Dickdarmentzündung. Die ersten vier Wochen fühlten sich an wie im Fiebertraum. Ich realisierte gar nicht, was um mich herum geschah. Bis dahin hatte ich immer gearbeitet, war fit und körperlich aktiv. Plötzlich machte ich einfach nichts mehr, lag den ganzen Tag im Bett und wurde künstlich ernährt. Das war eine sehr belastende Zeit. Zum Glück vertrug ich die zweite Chemotherapie etwas besser und durfte nach zweieinhalb Monaten wieder nach Hause. Wenn ich die Arztberichte von damals heute lese, wird mir klar, wie knapp es war. Hätte die Behandlung zwei Wochen später begonnen, hätte ich es nicht geschafft.

Suche nach geeigneter Stammzellspende

Geschwächt von der Behandlung, musste ich zu Hause vieles neu lernen. Selbst einfaches Gehen fiel mir in dieser Zeit schwer. Zeitgleich lief die Suche nach einem geeigneten Stammzellspender. Meine Verwandten kamen nicht infrage, aber ein junger Mann in Deutschland passte perfekt. Nach ein paar Monaten musste ich wieder zurück ins USZ, wo mir die Stammzellen transplantiert wurden. Alles verlief nach Plan und nach einem Monat durfte ich wieder nach Hause. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, es geht aufwärts.

Dankbarkeit und eine neue Aufgabe

Ich bin sehr dankbar für die exzellente Pflege und die kompetenten Ärztinnen und Ärzte am USZ, die mir immer alle Fragen beantworteten und mich in dieser schweren Zeit begleiteten. Ich schrieb auch dem Stammzellspender aus Deutschland einen Dankesbrief. Es dauerte lange, bis ich mich ganz erholt hatte. Die Zeit war hart, aber ich habe es überstanden.

Nach meiner Genesung suchte ich nach einer neuen Aufgabe und kam so zum Freiwilligendienst am USZ. Seit 11 Jahren stehe ich manchmal beim Haupteingang des USZ und manchmal in der Onkologie und Hämatologie – also genau dort, wo ich einst Patientin war – und helfe den Menschen. Sei es, nur den Weg zu finden oder einfach mit einem netten Schwatz. Der Kontakt mit den Menschen und die Möglichkeit, helfen zu können, bedeuten mir viel und geben mir Struktur. Ich bin sehr dankbar für meine Gesundheit und so kann ich auch dem USZ etwas zurückgeben.