Das USZ trug auch 2021 wesentlich zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie bei. 1'020 stationäre Patient*innen mit COVID-19 wurden 2021 behandelt, 9% mehr als im Vorjahr. Gesamthaft nahm die Anzahl stationärer Austritte gegenüber dem Vorjahr um 2.1% zu, im ambulanten Bereich wurde hingegen ein deutlich stärkeres Wachstum verzeichnet (+12%). Mit einem Case Mix Index (CMI) von 1.652 (Vorjahr: 1.644) ist der Schweregrad der am USZ behandelten Patient*innen nach wie vor sehr hoch. Der Betriebsertrag stieg um 3.2% auf CHF 1‘497.2 Mio. Der Betriebsaufwand nahm um 0.8% zu, was eine Verbesserung des Vorjahresergebnisses um CHF 33.8 Mio. brachte. Dennoch resultierte insgesamt ein Verlust von CHF 14.2 Mio., bei einem Umsatz von knapp CHF 1.5 Mia. Am 4. Oktober 2021 wurde planmässig die Baueingabe für das Neubauprojekt Campus MITTE1|2 eingereicht. Das USZ startete mit einer neuen Organisation des Kerngeschäfts in das Jahr 2022.
Das Universitätsspital Zürich (USZ) trug im Kanton Zürich und weit darüber hinaus wesentlich zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie und zur Behandlung der an COVID-19 erkrankten Patient*innen bei. Während der fünf Pandemiewellen kam es zu weniger elektiven Eingriffen. War in der ersten und zweiten Welle primär die Infrastruktur der Engpass, so waren in den folgenden Wellen die personellen Ressourcen der limitierende Faktor. Insgesamt behandelte das USZ 2021 1’020 (Vorjahr: 933) stationäre Patient*innen mit COVID-19 und teilweise schweren Komorbiditäten aus 16 Kantonen. Rund ein Drittel der COVID-19-Patient*innen musste auf den Intensivstationen (IPS) behandelt werden. Die COVID-19-Patient*innen auf der IPS hatten ein durchschnittliches Fallgewicht von 11.8 Punkten, was einer fast neunfachen Schwere der stationären COVID-19-Patient*innen ohne einen Aufenthalt in der IPS entspricht.
Deutliches Wachstum im ambulanten Bereich
Die Anzahl stationärer Austritte betrug 39‘599 und nahm um 2.1% oder 819 Austritte gegenüber dem Vorjahr zu. Bei den zusatzversicherten Patient*innen wurde eine Zunahme von +0.8% oder 60 Austritten verzeichnet. Im Gegensatz zum stationären Bereich kam es im ambulanten Bereich zu einem deutlichen Wachstum. Bei den verrechneten ambulanten Taxpunkten betrug der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr 11.8%. Die Bedürfnisse der Patient*innen einerseits und die Möglichkeiten medizinischer Behandlungen anderseits lassen eine weitere Verschiebung von stationär zu ambulant erwarten. Dies gilt nicht nur für einfache Krankheitsbilder, sondern zunehmend auch für komplexe Diagnosen und Behandlungen. Das USZ kommt diesen Bedürfnissen mit dem ambulanten Gesundheitszentrum am Flughafen Zürich und der aktiven Förderung ambulanter Behandlungen entgegen. Allerdings müssen sich die Rahmenbedingungen bei der Finanzierung ändern. Die heutigen ambulanten Tarife vermögen die Gestehungskosten in den Akutspitälern nicht zu decken. Das USZ setzt sich daher für neue Finanzierungsmodelle ein.
Nach wie vor auf sehr hohem Niveau liegt der Schweregrad der am USZ behandelten Patient*innen. Der Case Mix Index (CMI) betrug 2021 1.652 Indexpunkte (Vorjahr: 1.644). 2021 konnte die durchschnittliche Verweildauer weiter reduziert werden und lag mit 6.41 Tagen 1.3% unter dem Vorjahr (6.49 Tage). Das hohe durchschnittliche Fallgewicht (CMI) von 1.652 zeigt eindrücklich die wichtige Rolle des USZ im Bereich des gesamten Spektrums der spezialisierten und hochspezialisierten Versorgung auf.
Der Betriebsertrag stieg um CHF 45.9 Mio. (+3.2%) auf CHF 1’497.2 Mio. Mit 55.5% (Vorjahr: 56.5%) bildeten die stationären Leistungen den mit Abstand grössten Anteil am Betriebsertrag, gefolgt von 28.8% (Vorjahr: 26.5%) Umsatzanteil des ambulanten Bereichs. Die kantonalen COVID-Beiträge (CHF 6.3 Mio.) trugen 0.4% zum Gesamtertrag bei. Der Betriebsaufwand (ohne Miet- und Anlagenutzungskosten) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um CHF 11.7 Mio. (+0.8%) auf CHF 1’408.9 Mio. Der Personalaufwand war 2021 CHF 17.5 Mio. höher als 2020. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich auch der Aufwand für Medikamente (CHF +10 Mio.) und Einwegmaterial (CHF +5 Mio.). Bei den nichtmedizinischen Sachausgaben verringerte sich hingegen der Aufwand, namentlich in der Informatik (CHF -7 Mio.) und beim Mobiliar (CHF -6 Mio.). Leicht zugenommen (CHF +0.9 Mio.) haben die Zins- und Anlagenutzungskosten (Mieten und Abschreibungen).
2021 konnte die Schere zwischen der Ertrags- und Aufwandsentwicklung, die sich 2020 weit geöffnet hatte, geschlossen werden und es zeichnet sich ein positiver Trend ab. Die EBITDAR-Marge erhöhte sich auf 5.9 % (Vorjahr: 3.7%). In absoluten Werten resultierte ein EBITDAR (Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Mieten) von CHF 88.5 Mio. (Vorjahr: CHF 53.8 Mio.). Das Jahresergebnis verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um CHF 33.8 Mio. Diese Verbesserung reichte jedoch nicht aus, um ein positives Ergebnis zu erreichen. Das USZ schliesst das Jahr 2021 mit einem Verlust von CHF 14.2 Mio. ab, bei einem Umsatz von knapp 1,5 Mia.
Neue Organisation im Kerngeschäft
Um für die nächsten Jahre die notwendige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erlangen, strebt das USZ in den kommenden Jahren die Rückgewinnung verlorener Marktanteile im stationären und eine Erhöhung der Kostendeckung im ambulanten Bereich an. Dies soll u.a. durch eine verdichtete Nutzung der Ressourcen erreicht werden. Dafür wurde das Kerngeschäft am 1. Januar 2022 in eine neue Organisation überführt. Dank der neuen Organisation werden fachliche Kräfte und Spezialisierungen organisatorisch gebündelt und Strukturen effizienter genutzt.
Code of Conduct und Transparenzregister
Die Fachstelle Compliance wurde im Berichtsjahr auf ein Corporate Compliance Office erweitert. Neben der Präzisierung und Ergänzung diverser Regelungen wurde ein Code of Conduct als verbindliche Leitlinie für alle Mitarbeitenden des USZ erarbeitet und umgesetzt. Das USZ hat 2021 zudem ein internes Transparenzregister geschaffen, in dem Interessenbindungen und Nebenbeschäftigungen der Mitarbeitenden erfasst werden.
Neues Lohnmodell für die Kaderärzteschaft ab 2023
Das USZ will eine faire und attraktive Vergütung der Kaderärzteschaft, ohne Fehlanreize. Das neue Lohnmodell basiert auf dem künftig geltenden Spitalplanungs- und Finanzierungsgesetz (SPFG). Daraus ergeben sich Vorgaben wie die Begrenzung des variablen Lohnanteils, die Aufhebung des Zusatzhonorargesetzes sowie der Klinik- und Spitalpools und die Begrenzung des Lohns für ärztliche Kader auf höchstens CHF 1 Mio. Die Umsetzung des neuen Lohnmodells erfolgt per 1. Januar 2023.
Hochspezialisierte Medizin trotz Pandemie
Die Pandemie hat auch 2021 den Alltag im Spital stark geprägt. Insbesondere die Spitzenbelastung der Intensivstationen zu Jahresbeginn sowie nach den Sommerferien hat zu Kapazitätseinschränkungen geführt und den Mitarbeitenden viel abverlangt. Sie haben über eine sehr lange Zeit eine ausserordentliche Leistung erbracht. Das USZ versuchte die Mitarbeitenden im Kerngeschäft jederzeit bestmöglich zu schützen und zu entlasten.
Das USZ konnte im zweiten Pandemiejahr auf seine grosse organisatorische und medizinische Erfahrung bei der Behandlung von an COVID-19 erkrankten Patient*innen zurückgreifen. Als Zentrumsspital hat es zudem einen Auftrag in der hochspezialisierten Medizin. Es war entscheidend, allen Patient*innen auch während der Pandemie die notwendige medizinische Betreuung zukommen zu lassen und ihnen den Zugang zur Spitzenmedizin zu ermöglichen. So wurde mit Erfolg alles darangesetzt, die Tätigkeit des Transplantationszentrums am USZ auf dem gewohnten Niveau aufrecht zu erhalten.
Baueingabe für Campus MITTE 1 und 2 eingereicht
Am 4. Oktober 2021 wurde planmässig die Baueingabe für das Neubauprojekt Campus MITTE1|2 eingereicht. Dies stellt einen weiteren wichtigen Schritt in der dringend notwendigen baulichen Gesamterneuerung des USZ dar. Bis Ende des Berichtsjahrs wurden die Gebäude im Baufeld in einer komplexen Rochade weitgehend geräumt. Läuft alles nach Plan, sollte das USZ die Baubewilligung im Frühling 2022 erhalten. Die Inbetriebnahme ist für 2028 vorgesehen.
*Sämtliche Zahlen vor Revision