Story

Fatigue: Unendlich erschöpft

Zuletzt aktualisiert am 12. Juli 2023 Erstmals publiziert am 04. August 2021

Immer häufiger stolpert man im Zusammenhang mit dem Coronavirus und seinen Folgen über den Begriff «Fatigue». Betroffene leiden unter Erschöpfungszuständen, chronischer Müdigkeit, Kopfschmerzen, Überanstrengung und Unwohlsein nach Anstrengung.

Eine Fatigue kann auf bestimmte virale Infektionen, wie zum Beispiel das Coronavirus, folgen. Aber auch Krebs oder Autoimmunerkrankungen können ein Grund für diese Erschöpfungszustände sein. Die Diagnose einer Fatigue ist problematisch, da es keine medizinisch messbaren Indikatoren gibt. «Laborwerte kann man in diesem Fall nicht bestimmen. Stattdessen führen wir eine gezielte Befragung durch und bewerten anschliessend die Ergebnisse», erklärt Ilijas Jelcic, Oberarzt der Klinik für Neurologie. Seit Januar 2021 bietet das USZ eine Sprechstunde für Long-COVID-Betroffene an. Seitdem hat Iljas Jelcic 30 Patientinnen und Patienten betreut, die unter einer Fatigue leiden. Eine Therapie gibt es bisher nicht. «Dazu müssen wir zunächst verstehen, was eine Fatigue genau ist.» In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden nach wenigen Monaten von alleine. Auch eine Impfung kann helfen. «Viele Patienten sind besorgt, ob sie sich impfen lassen können», so Ilijas Jelcic. «Eine Impfung schadet jedoch nicht, ganz im Gegenteil: Bei 30 Prozent der Patientinnen und Patienten stellen wir eine Verbesserung des Zustands fest.» Warum das so ist, ist wissenschaftlich noch nicht erwiesen.

Energiemanagement im Alltag

Hilfe im persönlichen Umgang mit Fatigue bietet die Ergotherapie des USZ in der Energiemanagement-Schulung. Uta Caduff, Ergotherapeutin im Team Rheumatologie, leitet Gruppensitzungen für Betroffene. «Ursprünglich war dieses Angebot für autoimmunerkrankte Patienten mit Fatigue ins Leben gerufen worden. Aufgrund der Situation häufen sich aber die Fälle mit Long-COVID-Beschwerden», erklärt sie. Im Programm – das unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt wurde – lernen die Betroffenen während insgesamt acht Lektionen, ihre vorhandene Energie im Alltag optimal einzusetzen, Einbrüche zu vermeiden und die Belastung sinnvoll aufzuteilen. Die Teilnehmenden geben einander dabei auch konkrete Tipps und tauschen Empfehlungen aus. «Das Wichtige ist die Selbstreflexion. Wir sind auf die Mitarbeit der Patientinnen und Patienten angewiesen, denn sie kennen sich selbst am besten und wissen um ihre Möglichkeiten und Grenzen. Die Energiemanagement-Schulung in der Gruppe und die individuelle Betreuung durch die Physiotherapie sehen wir als zwei sich perfekt ergänzende Angebote bei dieser Problematik», sagt Uta Caduff.

Post-COVID-19 Sprechstunde

Verschiedene Kliniken des USZ arbeiten zusammen, um den Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlung bieten zu können. In der Sprechstunde melden können sich nicht nur hospitalisierte Personen, sondern auch Menschen, die mit unterschiedlichen Verläufen die Quarantäne daheim verbracht oder ambulant behandelt wurden.

Zur Sprechstunde

Kontakt