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Transplantierte Blutstammzellen altern im Empfänger schneller als im Spender

Die Bildung von Blutstammzellen kann sich mit zunehmendem Alter krankhaft verändern. Ein internationales Forscherteam um die Hämatologen/Onkologen Steffen Böttcher und Markus Manz vom Universitätsspital Zürich hat nun herausgefunden, dass transplantierte Stammzellen im Empfänger schneller altern als im Spender und untersuchten, welche Folgen dies langfristig für die Empfänger von Stammzellen hat.

​Die verschiedenen Arten von Blutzellen (z.B. rote und weisse Blutkörperchen) werden von Blutstammzellen ständig neu gebildet. Normalerweise nehmen an der Blutbildung zu jedem Zeitpunkt unzählig viele Blutstammzellen teil. Im Laufe des Lebens kommt es jedoch mitunter bei älteren Menschen zur Ausbildung einer sogenannten klonalen Blutbildung, d.h. einzelne oder wenige Blutstammzellen dominieren die Zellbildung. Die Ursache hierfür sind genetische Veränderungen in den Blutstammzellen, die man sonst bei Blutkrebs (Leukämien) findet. Es wird vermutet, dass die klonale Blutbildung mit der Arbeitsbelastung der Stammzellen bei der Bildung der gigantischen Menge an Blutzellen während des Lebens in Verbindung steht. Die klonale Blutbildung kann neben der Transformation in eine akute Leukämie auch die Entwicklung von Arteriosklerose und Herzinfarkten fördern.

Bisher unbekannte Risiken im langfristigen Verlauf
Forscherinnen und Forscher des Universitätsspitals Zürich, der Universität Zürich, der ETH Zürich und weitere Kollaborationspartner haben nun in einer Studie die klonale Blutbildung in 42 Spender- und Empfänger-Paaren 10-32 Jahre nach einer Blutstammzelltransplantation untersucht. «Bisher war nicht klar, wie häufig gesunde Spenderinnen und Spender und langzeitüberlebende Empfängerinnen und Empfänger einer Blutstammzelltransplantation eine klonale Blutbildung aufweisen. Auch wussten wir nicht, ob eine klonale Blutbildung für die Empfänger negative Auswirkungen hat», erläutert Dr. Steffen Böttcher, Oberarzt der Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie am Universitätsspital Zürich die Ausgangslage der Studie.

Wichtiges Wissen zum Langzeitverhalten von Blutstammzellen
Die Daten zeigen nun, dass die Spender-Blutstammzellen im Stammzell-Empfänger im Vergleich zum Spender um ca. 20 Jahre vorgealtert sind. Die Daten zeigen jedoch auch, dass in der untersuchten Gruppe keine deutlich erhöhte Rate an klonaler Blutbildung auftrat, und dass eine solche für den Empfänger nicht zwangsläufig mit einem schlechteren Langzeiterfolg der Blutstammzelltransplantation einhergeht. «Für Ärztinnen und Ärzte, aber auch für die Patienten ist das eine beruhigende Information. Die Studie zeigt zudem bisher einmalig das Langzeitverhalten von Blutstammzellen und demonstriert eindrücklich das erstaunliche Regenerations- und Durchhaltepotential von Stammzellen», fasst Steffen Böttcher die Ergebnisse zusammen. «Und sie tragen darüber hinaus dazu bei, den Krankheitsmechanismus von Leukämie besser zu verstehen.»

Publikation
Steffen Boettcher, et al. Clonal hematopoiesis in donors and long-term survivors of related allogeneic hematopoietic stem cell transplantation. Blood. https://doi: 10.1182/blood.2019003079