Diabetes führt bei ungenügender Behandlung langfristig zu Schädigungen an unterschiedlichsten Organen. Forschungserkenntnisse belegen übereinstimmend den Nutzen einer guten Diabeteseinstellung sowie konsequenten Kontrolle weiterer kardiovaskulärer Risikofaktoren, um der Entwicklung solcher Spätfolgen entgegen zu wirken. Dies führte zur Erarbeitung von fä-cherübergreifend weitgehend einheitlichen Behandlungsrichtlinien. Beobachtungsstudien im gewöhnli-chen Praxisalltag haben immer wieder relevante Mängel bei der Umsetzung der Therapierichtlinien nachgewiesen, die in Zukunft reduziert werden müssen. Hierzu ist es wichtig, den aktuellen Therapie-standard sowie den Krankheitsverlauf systematisch zu erfassen und auszuwerten. In der Schweiz wurden bisher noch keine solchen Daten erhoben. Dieses Wissen ist jedoch in Anbetracht der immer knapper werdenden finanziellen Ressourcen von großer Bedeutung.
Um diese Wissenslücke zu schließen, wurde 2009 vom SwissDiab Verein, einer überregionalen Forschungsgemeinschaft, das Projekt des Swiss Diabetes Register (SwissDiab Studie) lanciert. Mitglieder des Vereins sind an den Studienzentren tätige Ärzte mit einem besonderen Interesse auf dem Gebiet der Diabetologie und Epidemiologie.
Mein Name ist PD Dr. med. Claudia Cavelti-Weder, Fachärztin für Innere Medizin und Endokrinologie der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung des UniversitätsSpital Zürich. Als Mitglied im SwissDiab Verein bin ich am UniversitätsSpital Zürich für die SwissDiab Studie verantwortlich. Wir machen die Studie so, wie es die Gesetze in der Schweiz vorschreiben und beachten international anerkannte Richtlinien. Die kantonale Ethikkommission hat die Studie geprüft und bewilligt.
Ziel der Studie
Das Swiss Diabetes Register ist eine von mehreren Schweizer Behandlungszentren für Diabetes durchgeführte und über mehrere Jahre geplante Beobachtungsstudie (multizentrische, nationale Beobachtungsstudie). Im Rahmen dieser Studie soll die derzeitige Behandlungspraxis an den verschiedenen Studienzentren in der Schweiz, das Vorkommen beziehungsweise Auftreten etwaiger Spätfolgen inklusive Sterblichkeit im Zusammenhang mit der Grundkrankheit Diabetes sowie der Einfluss der Erkrankung und deren Verlauf auf die Lebensqualität der an diesen Zentren behandelten Patienten systematisch erhoben, in einer elektronischen Datenbank (elektronisches Patientendossier) gespeichert und in verschlüsselter Form ausgewertet werden. Ebenso soll eine Biobank (d.h. Sammlung und Aufbewahrung von Blutproben) für zukünftige, aktuell noch nicht näher definierte Forschungsprojekte aufgebaut werden. Diese Proben werden verschlüsselt aufbewahrt und ausgewertet. Das biologische Material und Ihre gesundheitsbezogenen Daten sind für die biomedizinische Forschung sehr wertvoll. Denn trotz großer Fortschritte, gibt es immer noch viele Bereiche, in denen die Kenntnis über Ursachen, Erkennung und Behandlung des Diabetes und seiner Folgeerkrankungen noch verbessert werden können. Zahlreiche Forschungsprojekte sind heute nur realisierbar, wenn biologisches Material (z.B. Blut) und gesundheitsbezogene Daten zur Verfügung stehen. Erkenntnisse aus der Humangenetik ermöglichen heute beispielsweise zum Teil bereits individuelle Therapiewahlmöglichkeiten. Vielleicht wird also aus dem von Ihnen aufbewahrten Material auch eine Untersuchung gemacht werden, aus der genetische Daten hervorgehen (zum Beispiel, ob Sie die Veranlagung zu einer bestimmten Folgeerkrankung des Diabetes haben).
Wer kann teilnehmen?
An der Studie können alle an einem Diabetes erkrankten Patienten über 18 Jahre, die regelmäßig an den Studienzentren behandelt werden, unabhängig von Typ, Dauer oder Behandlung, teilnehmen. Für die Aussagekraft der Studie ist es wichtig, dass möglichst alle unserer Patienten teilnehmen, mindestens jedoch 500 Personen pro Studienzentrum. Nicht eingeschlossen werden Personen mit Schwangerschaftsdiabetes, solche die nicht in der Lage sind, regelmäßige Arztbesuche wahrzunehmen, ein informiertes Einverständnis zur Studie zu geben oder eine stark verkürzte Lebenserwartung (<1 Jahr) haben.
Ablauf
Die SwissDiab Studie ist eine reine Beobachtungsstudie und greift nicht in die von Ihrem Arzt empfohlene Therapie ein. Es werden keine noch nicht zugelassenen Medikamente eingesetzt. Die Teilnahme an dieser Beobachtungsstudie stellt für Sie somit kein Risiko dar. Die Datenerhebung findet im Rahmen der routinemäßig durchgeführten diabetologischen Jahreskontrolle statt. Es werden also keine zusätzlichen Termine vereinbart.
Entschädigung
Keine
Original Studienname
Swiss Diabetes Registry – SwissDiab Study
BASEC-Nummer
2016-01449
Sponsoren
Seit 2009 wird das SwissDiab Studienprojekt von verschiedenen Pharmafirmen je zu gleichen Anteilen mit einem jährlichen Beitrag finanziert. Zudem erhielt das Projekt Unterstützung der Schweizerischen Diabetesgesellschaft und der Clinical Trials Unit (CTU)