Im gynäkologischen Notfall am USZ werden Frauen an einem Ort vollumfänglich versorgt. Die Polizei wird nur auf Wunsch beigezogen. Denn viele benötigen erst einmal Ruhe und Zeit.
Nach einem sexuellen Übergriff oder einer Vergewaltigung benötigen Frauen schnell umfassende Hilfe sowie medizinische Behandlung und Unterstützung. Am USZ erhalten sie diese rund um die Uhr im Notfall der Klinik für Gynäkologie von erfahrenen Ärztinnen und Pflegefachfrauen. Barbara Gansner, Pflegefachfrau, und Barbara Meier Käppeli, Pflegeexpertin, engagieren sich seit Langem im Team, das den gynäkologischen Notfall betreut. «Bei uns erhalten Frauen nach einem Übergriff medizinische Behandlung und Betreuung. Und dies unabhängig davon, ob sie bei der Polizei Strafanzeige erstatten möchten oder nicht.» Ein für die Frauen mitunter entscheidender Punkt. «Leider ist es eine traurige Tatsache, dass Frauen sich nach einem Übergriff oft scheuen, Hilfe zu suchen», weiss Barbara Meier Käppeli aus Erfahrung. «Die Vorstellung, das traumatische Erlebnis bei der Polizei und bei der medizinischen Behandlung in einer Notfallstation wiederholt erzählen zu müssen, ist ihnen unerträglich. Auch vermuten viele, dass sie zwingend eine Anzeige erstatten müssen, wenn sie sich wegen sexueller Gewalt an eine Hilfestelle wenden. Das ist aber nicht so. Kommen die Frauen zu uns, erhalten sie medizinische Hilfe und ausführliche Beratung. Die Polizei wird nur beigezogen, wenn eine Frau das ausdrücklich möchte. Und die ganzen Abklärungen finden separat, an einem Ort und auf einmal statt.»