Marco Hämmerli Eishockey Portrait

Story

Schwarzer Hautkrebs ist kein Todesurteil

Zuletzt aktualisiert am 17. August 2022 Erstmals publiziert am 03. August 2022

Schwarzer Hautkrebs. Für den 44-jährigen Marco Hämmerli waren diese Worte früher gleichbedeutend mit Tod. Dann bekam er selbst die niederschmetternde Diagnose. Hier erzählt er seine Geschichte.

„Als mich der Arzt anrief und sagte, das Muttermal sei bösartig, zog es mir komplett den Boden unter den Füssen weg. Den Rest des Tages dachte ich, ich bin in einem bösen Traum und wache jetzt dann auf. Leider war dem nicht so. Ein paar Tage zuvor hatte ich auf meinem Rücken ein Muttermal entdeckt, das sich von der Struktur her unterschied. Ich habe das zuerst nicht ernst genommen, weil ich viele Muttermale habe. Mein sechster Sinn meldete sich und ich beschloss, es einem Arzt zu zeigen. Der schnitt es raus und schickte es ins Labor. Nach der Schockdiagnose ging ich wandern wie noch nie. Vom Berner Oberland bis ins Wallis und zurück, einfach raus an die frische Luft. Ständig hatte ich diese Gedanken: Die Diagnose muss ein Fehler sein! Ich bin topfit, spiele regelmässig Eishockey. Das passt überhaupt nicht mit der Krebserkrankung zusammen. Kurz darauf hatte ich bereits den ersten Termin am USZ mit der Fachärztin. Sie erklärte mir, dass meine Reaktion völlig normal sei bei der Diagnose Krebs. Auch die körperliche Leistungsfähigkeit sei anfangs noch nicht beeinträchtigt. Und das Wichtigste: schwarzer Hautkrebs sei kein Todesurteil. Es gebe verschiedene Stadien der Erkrankung und effektive Behandlungsmöglichkeiten.

Ich hatte grosse Angst vor der Behandlung. Als Erstes stand eine Operation mit Vollnarkose an, weil die Lymphknoten bereits befallen waren. Danach ging ich alle drei Wochen zur Immuntherapie. Das USZ-Team war eine wichtige Stütze für mich in dieser Zeit. Sie haben mir alles genau erklärt, um mir die Angst zu nehmen. Die Oberärzte begegneten mir auf Augenhöhe, und bei den persönlichen Begegnungen haben wir auch mal gelacht. Jeder und jede hat sich Zeit für mich genommen. Die zweite wichtige Stütze in dieser Zeit war meine Familie. Auch wenn ich es immer noch ungern zugebe: In dieser Zeit kamen mir ein paarmal die Tränen. Als mich meine beiden Töchter Kaja und Lia so sahen, sagten sie: „Papi, du musst nicht traurig sein, die Krebsli gehen schon wieder weg.“ Solche Momente waren ein Geschenk für mich, und sie halfen mir, mich auf das Positive zu konzentrieren. Während des Behandlungsjahrs ging bei mir im Kopf enorm viel ab. Ich hatte tausend Fragen und Gedanken. Irgendwann brauchte ich den Austausch mit Psychologen und Betroffenen. Selbsthilfegruppen wie melanom-selbsthilfe.ch haben mir in dieser Zeit sehr geholfen. Dort kann man richtig abladen, und es belastet niemanden. Für den Kopf und die Seele ist das wichtig. Meine Schilddrüse ging durch die Medikamente kaputt. Ich muss wahrscheinlich mein ganzes Leben lang Hormone nehmen. Dafür ist auch der Krebs weg. Die Immuntherapie hat voll angeschlagen. Aber der Krebs kann natürlich wiederkommen. Ich kann nur allen empfehlen, regelmässig die Haut untersuchen zu lassen. Und falls es einen doch trifft: Niemals aufgeben! Die Medizin ist heute so weit, es gibt immer eine Chance!“