Das USZ eröffnete im Mai 2022 ein Robotikzentrum für verschiedene chirurgische Fachrichtungen. Die Thoraxchirurgie ist eine der beteiligten Disziplinen und überzeugt mit hervorragenden Operationsresultaten. 80% der anatomischen Lungenresektionen werden minimalinvasiv operiert, rund die Hälfte davon mittels Da-Vinci-Operationsroboter. Diese hochspezialisierte Operationstechnik wird beim Bronchialkarzinom auch im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt und verbessert nachweislich die perioperative Lebensqualität.¹
Robotik in der Thoraxchirurgie – der Anfang
Als eines der weltweit ersten Zentren setzte die Thoraxchirurgie des USZ ab 2004 die 1st-Generation des Da Vinci Surgical-Systems regelmässig ein. Zu Beginn wurden hauptsächlich mediastinale Tumore entfernt. Als 2016 die neuste Generation des Da-Vinci mit Stapler-Armen (sogenannten Klammernaht-Instrumenten) auf den Markt kam, begann das Team der Thoraxchirurgie auch anatomische Lungenresektionen vorzunehmen. Frau Prof. Dr. Isabelle Schmitt-Opitz, Klinikdirektorin der Thoraxchirurgie am USZ, sagt dazu: «Der Einsatz von Robotern in der Thoraxchirurgie war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte.»
Erfahrung des Operationsteams ist entscheidend
Beim Da Vinci Surgical-System handelt es sich definitionsgemäss um einen Telemanipulator. Das System selbst führt keine eigenständigen, autonomen Bewegungen aus, sondern wird vom Operateur über eine Konsole dirigiert (siehe Abbildung 1). Umgangssprachlich wird nicht ganz korrekt von «Roboterchirurgie» gesprochen. Dank Bildvergrösserung und hohen Freiheitsgraden der Endglieder der Roboterarme ist eine präzise Arbeitstechnik unter exzellenter 3D-Sicht möglich.
Die ersten Ergebnisse der internationalen, randomisierten RAVAL-Studie vergleichen die Lobektomie-Resultate mit robotergestützten (RATS) und videoassistierten (VATS) Operationen und zeigen einen klaren Vorteil der RATS. Die Lebensqualität innerhalb der ersten 12 Monate nach Operation war besser, zusätzlich konnten mehr Lymphknoten mit RATS als mit VATS entfernt werden.1,3
Die Vorteile der RATS gegenüber der VATS sind folgende:
– geringerer Blutverlust
– niedrigere Konversionsrate zur offenen Operation
– niedrigere Komplikationsrate
– kürzere Dauer der postoperativen Thoraxdrainage sowie des Krankenhausaufenthaltes2
Bezüglich Operationszeit, Mortalität, Gesamtüberleben (OS) und krankheitsfreies Überleben (DFS) gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen RATS und VATS.3
Geballtes Know-how am Robotikzentrum USZ
Zwei identische Operationssäle mit jeweils einem Da-Vinci-Roboter ermöglichen es, professionell und mit möglichst kurzen Wechselzeiten zu arbeiten. Die Fachpersonen der Chirurgie, Anästhesie und Pflege sind in spezialisierten Teams vereint und bringen dadurch grosse Routine und hohes Know-how mit. Mit Frau Prof. Schmitt-Opitz und Dr. Didier Schneiter als «early adapter» in der Robotertechnik, ist die Thorax-Roboterchirurgie des USZ hervorragend aufgestellt.
Dies sind ideale Voraussetzungen für die Aus- und Weiterbildung. Frau Professor Schmitt-Opitz wurde zur Programm-Direktorin der neu lancierten European Robotic School der ESTS (European Society of Thoracic Surgeons) gewählt.
Zertifiziertes Lungenkrebszentrum USZ
Das Lungen- und Thoraxonkologiezentrum wurde bereits 2011 als erstes Zentrum der Schweiz von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert und steht für höchste Qualitätsansprüche. Es ist Teil des Comprehensive Cancer Center Zürich des USZ, in dem das Wissen aller unserer Expertinnen und Experten in der Krebsmedizin und Krebsforschung gebündelt wird.