Wir brauchen Sonnenlicht, damit unser Körper genügend Vitamin D produziert. Bei einem Mangel droht ein gefährlicher Knochenschwund. Auf der anderen Seite bergen UV-Strahlen Gefahren. Was ist das richtige Mass für das Bad an der Sonne?
Wir alle brauchen Sonne – und zwar nicht nur für die Seele. Unser Körper benötigt Sonnenlicht, um ausreichend Vitamin D zu produzieren. Dieses ist nötig, damit Calcium aufgenommen und in den Knochen eingebaut werden kann.
Ein Mangel an Vitamin D kann zu einem Knochenschwund (Osteoporose) führen. Diese Krankheit ist tückisch, denn sie verläuft zwar ohne Symptome, birgt aber grosse Gefahren. „Sie tritt meist erst in Erscheinung, wenn es schon zu spät ist“, sagt Diana Frey, Leiterin des Osteoporose Zentrums an der Klinik für Rheumatologie des USZ. Dann nämlich, wenn die schwachen Knochen etwa aufgrund eines Sturzes brechen. Gerade für ältere Menschen können solche Frakturen lebensbedrohlich sein. Nach dem 50. Lebensjahr erleiden etwa die Hälfte aller Frauen und fast jeder fünfte Mann einen Knochenbruch wegen Osteoporose.
Gesundes Sonnenbaden: Das richtige Mass finden
Sonne tanken ist also gesund. Allerdings können die UV-Strahlen zu einem Sonnenbrand führen, ausserdem ist das Risiko auf Hautkrebs erhöht. Was ist also das richtige Mass fürs Sonnenbad?
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat dazu Berechnungen angestellt. Je nach Tages- und Jahreszeit genügen fünf Minuten bis eine Stunde täglich, um den Bedarf an Vitamin D zu decken. In den Sommermonaten sind es etwa 30 Minuten am Vormittag oder 10 Minuten am Nachmittag – für Menschen mit sehr heller Haut sogar etwas weniger. In dieser kurzen Zeit ist gemäss BAG selbst bei Menschen mit sehr empfindlicher Haut kein Sonnenbrand möglich. Aus diesem Grund empfiehlt das BAG solche täglichen kurzen Aufenthalte an der Sonne – kurzärmlig und ohne Sonnencrème.
Im Winter jedoch genügt die natürliche Sonneneinstrahlung nicht. Da der Körper aber Vitamin D einige Monate speichern kann, reicht die Reserve aus den warmen Monaten bei den meisten fürs ganze Jahr. USZ-Rheumatologin Diana Frey empfiehlt aber älteren Menschen, die sich nicht häufig draussen aufhalten, in der kalten Jahreszeit ersatzweise Vitamin D-Tropfen einzunehmen.
Krankheit, nicht Alterserscheinung
Um einem Knochenschwund vorzubeugen, reicht Vitamin D alleine aber nicht. Auch eine gesunde Ernährung (vor allem genügend Calcium sowie Eiweisse), ausreichend Bewegung sowie wenig Alkohol und der Verzicht aufs Rauchen sind gemäss Frey wichtig. „Menschen aus der Risikogruppe sollten sich zudem ärztlich beraten lassen.“ Dazu gehört unter anderem, bei wem Fälle von Osteoporose in der Familie bekannt sind, wer an einer chronisch-entzündlichen Krankheit leidet, wer entweder Kortison, Antidepressiva oder Antihormone einnimmt oder wer nicht mobil ist (z. B. Paraplegiker).
Früherkennung und Therapie bei Osteoporose
Bei erhöhtem Risiko kann Osteoporose mit einer Messung der Knochendichte abgeklärt werden. Die Therapie beinhaltet die Beratung bezüglich gesundem Lebensstil und je nach Schweregrad der Krankheit zusätzlich Medikamente. Das USZ bietet Beratung, Abklärung, Therapie sowie weitere Untersuchungen aus einer Hand an. Wahlweise kann die Beratung nach der Diagnose auch beim Hausarzt erfolgen. Für USZ-Expertin Frey ist wichtig, dass die Osteoporose als ernsthafte Krankheit angesehen wird und nicht als Alterserscheinung. „Es ist nicht normal, wenn sich jemand bei einem Sturz aus dem Stand die Hüfte bricht, auch nicht wenn er oder sie 90 Jahre alt ist.“