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Qualität im Spital muss verständlich gemacht werden

Das Qualitätsboard am USZ setzt sich ein für Qualitätsmanagement und Patientensicherheit. Prof. Dr. Matthias Guckenberger, Vorsitzender des Boards, ist es besonders wichtig, Qualität objektiv und verständlich darzustellen.

Herr Guckenberger, was zeichnet die Qualität des USZ aus?
Wir verfügen am USZ über Daten, die belegen, wo und warum die Leistungen des USZ gut sind. Wir müssen diese aber noch besser nach aussen verständlich machen. Der Fachmann kann zwar hervorragend unsere Qualität nachempfinden, denn wir publizieren unsere Ergebnisse transparent. Aber wir kommunizieren sie nicht verständlich genug für den medizinischen Laien. Da sehen wir Verbesserungspotenzial.

Reichen hohe Fallzahlen, um gute Qualität im Spital auszuweisen?
Die Zahlen sind ein elementarer Bestandteil der Qualität. Der Einfluss von Fallzahlen oder von Erfahrung ist am besten bei chirurgischen Eingriffen belegt: Patienten, die von erfahrenen Ärzten operiert werden, leben länger und haben weniger Komplikationen. Ähnliche Hinweise gibt es aber auch für die Krebsbehandlung mit Strahlentherapie. Daher wird heute in vielen Ländern, und auch zunehmend in der Schweiz, gefordert, dass komplexe Eingriffe und Behandlungen in spezialisierten und erfahrenen Zentren durchgeführt werden. Selbst modernste Technik oder Medikamente können die Erfahrung eines Arztes nicht kompensieren. Nur an einem spezialisierten Zentrum können Patienten von den Entwicklungen der Medizin in vollem Umfang profitieren.

Wie wichtig sind Zweitmeinungen für die Qualität?
Patienten fragen eher selten nach einer Zweitmeinung. Manche werten es als Vertrauensbruch gegenüber ihrem Arzt. Meiner Meinung nach gehört es aber zu einer professionellen medizinischen Versorgung dazu, mehrere Meinungen einzuholen. Gerade dieses interdisziplinäre Informieren ist Bestandteil der Qualität einer medizinischen Versorgung.

Was kann ein Patient zu einer besseren Qualität seiner Behandlung beitragen?
Ein Patient kann zum Beispiel auflisten, welche Medikamente er nimmt, oder ob und an welchen Allergien er leidet. Aber wichtig ist vor allem, dass er sich bewusst ist, wie viel er bereit ist, in eine bestimmte Behandlung zu «investieren». Viele Behandlungen haben auch relevante Nebenwirkungen. Da hilft es den Patienten, wenn sie sich zusammen mit ihren Familien dazu Gedanken machen. Ich empfehle auch, zu Aufklärungsgesprächen eine Vertrauensperson mitzunehmen. Es werden oft so viele Informationen vermittelt, da braucht es vier Ohren und vier Augen, um alles zu verstehen und zu verarbeiten. Idealerweise kann man danach mit dem Partner, einem Freund oder eben einer Vertrauensperson die vielen Informationen reflektieren.

Wie kann ein Patient wissen, welcher Arzt die grösste Erfahrung für seine Behandlung hat?
Die meisten Kliniken am USZ haben eine Spezialisierung. Damit ist auch der beste Arzt, die beste Ärztin vordefiniert. Sobald die Diagnose bekannt ist, ist sichergestellt, dass der Patient in einem spezialisierten Team behandelt wird. Patienten werden auch nie alleine von einem Assistenzarzt betreut. Assistenzärztinnen und ­-ärzte steht immer unter der engen Supervision eines Kaderarztes. Ausserdem tragen die Patienten auch zur Ausbildung bei, und zwar nicht nur der Ärztinnen und Ärzte, sondern auch für viele andere Medizinalberufe.

Warum ist man am USZ besonders gut aufgehoben?
Wir unternehmen alles, um unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich zu behandeln. Am USZ sind Erfahrung, Wissen und neueste Erkenntnisse aus der Forschung gebündelt, und es besteht ein institutionalisierter Austausch zwischen den Fachspezialisten. Deshalb sind Patientinnen und Patienten auch in schwierigen Fällen bei uns gut aufgehoben.

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Matthias Guckenberger
Prof. Dr. med. Direktor der Klinik für
Radio-Onkologie und Vorsitzender
des Qualitätsboards USZ