Der erste Prostatafrüherkennungstag, organisiert vom Comprehensive Cancer Center Zürich (CCCZ) in Zusammenarbeit mit der Patientenorganisation Europa Uomo, bot wertvolle Einblicke in die Bedeutung der Früherkennung und die verschiedenen Therapiemöglichkeiten bei Prostatakrebs.
Die Veranstaltung richtete sich gezielt an Männer, um sie über die Wichtigkeit eines rechtzeitigen Screenings zu sensibilisieren und sie bei der Entscheidungsfindung für eine bestmögliche Behandlung zu unterstützen.
Max Lippuner, Präsident von Europa Uomo Schweiz, betonte die Rolle der PROMS (Patient Reported Outcome Measures) und die Bedeutung strukturierter Patientenpfade. Diese helfen nicht nur die Behandlung zu optimieren, sondern fördern auch das Engagement der Patienten. „Patientenengagement ist auf verschiedenen Ebenen wichtig, sei es emotional, informativ oder systemisch,“ erklärte er, und hob hervor, dass Patienten durch den Austausch untereinander einen positiven Beitrag leisten können. Darüber hinaus hob Max Lippuner die Notwendigkeit hervor, ein bevölkerungsbasiertes, organisiertes Screening-Programm für Prostatakrebs zu etablieren, um eine breite und systematische Früherkennung zu ermöglichen. Sowohl die Schweizerische Gesellschaft für Urologie als auch die Europäische Gesellschaft für Urologie befürworteten dieses Anliegen.
«Gehen Sie zur Früherkennung!»
Prof. Daniel Eberli, Direktor der Klinik für Urologie am USZ, erläuterte verschiedene verfügbare Tests, darunter PSA, Stockholm 3 und MRT, die in der Schweiz zur Verfügung stehen und eine präzisere Diagnose ermöglichen. Diese Verfahren können das Risiko einer schweren Erkrankung signifikant reduzieren, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden. Eberli appellierte an das Publikum: „Gehen Sie zur Früherkennung ab 50, oder ab 45 bei familiärer Belastung,“ und sprach sich für ein organisiertes, nationales Screening-Programm aus, das die Patienten gezielt aufklärt und unterstützt.
Lebensqualität steht im Vordergrund
Prof. Matthias Guckenberger, Direktor der Klinik für Radioonkologie am USZ, unterstrich, dass nicht jeder Prostatakrebs sofort behandelt werden muss. „Wenn der Krebs wenig aggressiv ist, kann man ihn getrost beobachten. Man spart sich eine Operation und Bestrahlung, ohne ein höheres Risiko einzugehen,“ erklärte er und plädierte für eine individuelle Behandlungsstrategie, die die Lebensqualität des Patienten in den Mittelpunkt stellt. Die aktive Überwachung kann für viele Betroffene eine schonendere Option darstellen, um die Belastungen durch eine Behandlung zu minimieren. «Wenn bei einem aggressiveren Tumor eine Behandlung notwendig ist, dann werden heute leider immer noch zu wenige Patienten über die Strahlentherapie als gleichwertige Alternative zur Operation informiert. Hier gilt es die Patienten offen zu beraten, so dass sie optimale Therapie für ihre individuelle Lebenssituation finden.»
Der 1. Prostatafrüherkennungstag – mit über 100 Teilnehmenden an der Universität Zürich – war ein Anlass, der das Bewusstsein für die Bedeutung der Früherkennung bei Prostatakrebs stärkte. Die Referenten waren sich einig, dass eine fundierte Information der Patienten und ein gut strukturierter Behandlungsweg essenziell sind, damit die Betroffenen eigenständig und informiert über ihre Gesundheit entscheiden können.
Zur AufzeichnungBild: v.l.n.r.: Martin C. Schumacher, Max Lippuner, Matthias Guckenberger, Estrina Stalder, Dominik Menges, Daniel Eberli