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Patient Nr.1: Heute ist die Ballon-Dilatation Standard

Jedes Jahr werden weltweit Millionen Herzkranke durch die Ballondilatation vor dem Tod bewahrt. Dölf Bachmann war vor 45 Jahren der erste Patient, bei dem diese Behandlungsmethode angewandt wurde.

Die Schmerzen in der Brust plagten mich schon länger. Als sie immer schlimmer wurden, bekam ich es mit der Angst zu tun und ging zum Hausarzt. Dieser schickte mich weiter ins Spital Baden. Dort nahm man meine Beschwerden zuerst nicht richtig ernst. Erst als meine Werte beim Belastungs-EKG ins Bodenlose fielen, wurde ich sofort mit Blaulicht ins Unispital verlegt. Da lag ich nun in einem Sechserzimmer und wartete auf meine Herz-OP. Die anderen Leidensgenossen im Zimmer, alles Herzpatienten, zeigten mir stolz ihre grossen Narben auf dem Brustkorb. Mir graute es bei der Vorstellung, am nächsten Tag auch mit so einer hässlichen Narbe aufzuwachen. Da kam Dr. Andreas Grüntzig an mein Bett und erklärte mir, dass er schon länger nach einem Patienten suche, der sich mit seiner neuen Operationsmethode behandeln lasse.

Grüntzig skizzierte mir den Ablauf der Ballondilatation bis ins letzte Detail. Mich faszinierte, wie einfach und schonend dieser Eingriff im Vergleich zu einer klassischen Herzoperation war. Allein schon, weil ich keine Narbe auf der Brust haben wollte, war ich sofort einverstanden mit der Operation.

Dass ich der allererste Patient sein würde, bereitete mir keine Sorgen. Dann war es so weit: Während des Eingriffs konnte ich alles mitverfolgen. Der Eingriff verlief problemlos, und danach ging ich zu Fuss ins Patientenzimmer zurück. Meine Zimmergenossen machten grosse Augen, dass ich bereits wieder auf den Beinen war und keine grosse Narbe auf der Brust hatte. Sie dachten, die Operation habe bei mir noch gar nicht stattgefunden. Ich entgegnete dann, dass alles tipptopp geflickt sei.

Bereits die Werte der ersten Belastungstests nach der Operation waren um Welten besser als davor. Bald wurde ich entlassen mit der Ermahnung, künftig unbedingt das Rauchen zu unterlassen. Zu Hause angekommen glaubte ich, noch einen Stumpen rauchen zu können. Nach ein paar Zügen wurde mir speiübel. Da wusste ich, dass ich das Rauchen komplett aufgeben muss. Bis auf die unfreiwillige Rauchabstinenz hatte ich nach der Operation fast keine Beschwerden. Und das blieb auch viele Jahrzehnte so.

Wenn ich heute an die Operation zurückdenke, bin ich sehr dankbar dafür. Ich geniesse das Leben jeden Tag. Ich bin jetzt 85-jährig, und in den letzten 45 Jahren seit der Operation hatte ich ein erfülltes Leben – beruflich wie privat. Ohne Unispital und Dr. Grüntzig wäre das alles nicht möglich gewesen. Ich hatte wirklich unglaubliches Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

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