Forschende des Kantonsspitals St. Gallen und des Universitätsspitals Zürich entdecken einen bisher unbekannten Kontrollmechanismus bei Herzmuskelentzündung. Die Anti-Gremlin-Strategie könnte eine neue immuntherapeutische Behandlungsmöglichkeit bei Herzmuskelentzündung eröffnen.
Forschungsteams des Medizinischen Forschungszentrums des Kantonsspitals St. Gallen (KSSG) und der Klinik für Kardiologie des Universitätsspitals Zürich (USZ) um Burkard Ludewig haben einen bisher unbekannten Kontrollmechanismus der Herzmuskelentzündung entdeckt.
In einer Studie zeigten hochauflösende molekulare Analysen einzelner Zellen des entzündeten Herzmuskelgewebes von Mäusen und Menschen, dass das zelluläre Gleichgewicht im Herzmuskel durch das Zusammenspiel der Zellen über bestimmte Botenstoffe gesteuert wird. Entzündungsreaktionen des Herzmuskels gehen mit einer Abnahme der Konzentration des Botenstoffs BMP4 im Herzgewebe und im Serum der Patienten einher. Mit einem immuntherapeutischen Antikörper gegen die BMP-Inhibitoren Gremlin-1 und Gremlin-2 konnte das gestörte Gleichgewicht der Herzmuskelzellen wiederhergestellt werden. Die Behandlung der Herzmuskelentzündung im Tiermodell mit dem immuntherapeutischen Antikörper konnte zudem das langfristige Fortschreiten der Funktionseinschränkung des Herzmuskels und den krankhaften Umbau des Herzgewebes blockieren.
Die Anti-Gremlin-Strategie stellt damit einen neuen immuntherapeutischen Behandlungsansatz der Herzmuskelentzündung dar, mit der die schwerwiegenden Folgen der Entzündung am Herzen, nämlich Herzfibrose und Herzinsuffizienz, gemildert werden könnten.
An der Studie beteiligt waren neben dem KSSG und dem USZ Forscherinnen und Forscher der Universität Bern, der Medizinischen Universität Graz (A) und der Mayo Clinic Jacksonville (USA).