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Neuartiger Behandlungsansatz bei Autoimmunerkrankungen mit Interleukin-2

Eine Studie der Klinik für Immunologie am Universitätsspital Zürich und an der Universität Zürich bei Patientinnen mit systemischem Lupus erythematodes zeigt das Potenzial von Interleukin-2 für die gezielte Behandlung von Autoimmunerkrankungen auf.

Zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen werden in vielen Fällen Medikamente eingesetzt, welche die Aktivität des Immunsystems unterdrücken. Hierdurch wird zwar die Krankheit in Schach gehalten, jedoch steigt durch diese Schwächung des Immunsystems auch das Risiko für Infektionen und Krebserkrankungen. In einer Studie der Klinik für Immunologie des Universitätsspitals Zürich und der Universität Zürich testete ein Team von Forschenden um Onur Boyman und Miro E. Raeber nun erstmals in der Schweiz ein neuartiges Therapiekonzept bei 12 Patientinnen mit systemischem Lupus erythematodes (SLE).

«Lupus» kann zu schweren Organschäden führen

Von der Krankheit SLE sind in der Mehrheit Frauen im gebärfähigen Alter betroffen. Dabei greift das Immunsystem körpereigene gesunde Zellen an und löst so eine Entzündungsreaktion aus, die zur Schädigung von Organen führen kann. Häufigste Symptome sind eine ausgeprägte Müdigkeit (Fatigue), wandernde Gelenkschmerzen, Trockenheit der Schleimhäute, Haarausfall und wiederkehrende Aphten im Mund. Bei einem Drittel der Betroffenen kommt es zu einem Befall der Nieren und ebenfalls ein Drittel leidet an einer Beteiligung des Nervensystems, dem sogenannten neuropsychiatrischen SLE. Die Erkrankung kann schubweise auftreten oder dauerhaft aktiv sein. Heilbar ist die Krankheit nicht. In der Schweiz sind zwischen 2000 und 4000 Patientinnen und Patienten von SLE betroffen.

Signifikante Verbesserung durch Interleukin-2

Im Rahmen der klinischen Studie wurden die teilnehmenden SLE-Patientinnen mit niedrig dosiertem Interleukin-2 behandelt. Diese Therapie führte zu einer signifikanten Verbesserung ihrer Symptome, gemessen anhand validierter klinischer Scores. Gleichzeitig wurde bei den Patientinnen ein Anstieg so genannter regulatorischer T-Zellen festgestellt. Diese Zellen sind eine spezialisierte Untergruppe der T-Lymphozyten, die die Immunaktivierung kontrollieren. Dabei konnten die Forscherinnen und Forscher zeigen, dass Interleukin-2 die regulatorischen T-Zellen nicht nur aktivierte, sondern sich in der Folge auch spezifische Subtypen vermehrten, die Wanderungseigenschaften in spezifische Gewebe aufwiesen. Darunter befanden sich Subtypen regulatorischer T-Zellen, die in die Haut, den Darm und in akut entzündetes Gewebe wandern können. Anhand von Hautbiopsien, die von Patientinnen vor und nach der Interleukin-2-Therapie entnommen und mittels hochparametrischer Mikroskopie analysiert wurden, konnte in der Studie auch erstmals die Vermehrung dieser regulatorischen T-Zellen in einem durch die Erkrankung betroffenen Gewebe nachgewiesen werden.

Schädliche Zellen gezielt ausschalten ohne das Immunsystem zu schwächen

Die Studie stellt damit nicht nur die bislang detaillierteste Untersuchung zur Immunregulation durch Interleukin-2 im Menschen dar, sondern zeigt auch das grosse Potenzial der Interleukin-2-Immuntherapie auf, indem mit niedrig dosiertem Interleukin-2 die Aktivität schädlicher Immunzellen gezielt gehemmt werden kann, ohne die Immunabwehr von Mikroorganismen einzuschränken.

Verantwortliche Fachpersonen

Onur Boyman, Prof. Dr. med.

Klinikdirektor, Klinik für Immunologie

Tel. +41 44 255 20 69

Miro Räber, Prof. Dr. med. Dr. sc. nat.

Oberarzt, Klinik für Immunologie

Tel. +41 44 255 11 12

Verantwortlicher Fachbereich