Story

Programm für Bewegung und Sport bei Krebs: Eine ehemalige Patientin erzählt

Zuletzt aktualisiert am 13. Mai 2024 Erstmals publiziert am 19. September 2022

Nach dem ersten Monat der Chemotherapie wollte Isabella Alberini die Therapie abbrechen. Zu stark waren die Nebenwirkungen, zu schwach der Nutzen der Medikamente dagegen. Mit dem Start des Programms «Bewegung&Sport bei Krebs», einer Zusammenarbeit zwischen USZ und der Universitätsklinik Balgrist, änderte sich alles.

„Im April 2020 wurde bei mir Brustkrebs diagnostiziert. Nach sechs Monaten hatte sich die Situation bereits stark verschlechtert, wodurch mir die rechte Brust entfernt werden musste. Im Januar 2021 startete ich mit Chemotherapie, welche für einige «normal», für andere jedoch gesundheitlich extrem belastend sein kann. Leider gehörte ich in die zweite Gruppe. Es gibt viele verschiedene Medikamente, um die starken Nebenwirkungen der Therapie zu lindern – doch diese nützten bei mir allesamt nicht. Nach nur einem Monat Chemotherapie war ich komplett zerstört und wollte abbrechen.

Zum Glück fand ein guter Freund von mir das Programm für Bewegung und Sport bei Krebs im Internet. Nach einer Anfrage meinerseits konnte ich schnell mit dem Programm starten und besuchte in der Folge die Physiotherapie des USZ zwei Mal in der Woche. Rasch merkte ich, dass da sehr kompetent gearbeitet wird. Das Team verordnete mir einen Trainingsplan, der nach körperlichen Tests für mich erstellt wurde und welchen ich über ein ganzes Jahr verfolgte. Was ich als Wissenschaftlerin nicht glauben konnte war, dass dieses Programm so rasch wirken würde. Die Nebenwirkungen der Chemotherapie, beispielsweise der Verlust der Sensitivität in den Händen und Füssen oder Erbrechen, waren nach wenigen Sitzungen wie weggeblasen. Das auf mich zugeschnittene Bewegungsprogramm, welches in regelmässigen Abständen an meinen Zustand angepasst wurde, gab meinem Körper die nötigen Muskeln und Kraft, die Chemotherapie und die Nebenwirkungen zu bewältigen. Auch die Strapazen der sechswöchigen Radiotherapie, die bei Brustkrebs sehr nah am Herz durchgeführt werden muss, konnte das Programm abfangen. Ich musste in dieser Zeit keine Medikamente einnehmen, einzig eine wöchentliche Akupunktursitzung absolvierte ich zusätzlich.

Ich fühlte mich mit jedem Besuch in der Physiotherapie am USZ glücklicher. Es gab mir, als vormals sehr aktive Person, extrem viel, mich wieder körperlich betätigen zu können, nachdem mir die Chemo- und Radiotherapie alle Kraft geraubt hatte. Zudem vermochte es mir Angst zu nehmen: Vor dem Beginn des Programms getraute ich mich fast nicht mehr nach draussen, da ich unter unkontrollierbarem Erbrechen litt. Ich wusste nicht, ob mein geschwächter Körper den Weg zum Supermarkt stemmen konnte. Das Programm gab mir mentale Stabilität: Ich wurde selbstbewusster und vertraute meinem Körper wieder. So konnte ich vermehrt alltägliche Dinge selbst erledigen und musste nicht immer Freunde oder Familie damit «belästigen» – auch wenn ich wusste, dass sie immer für mich da sind.

Anfang 2022 konnte ich das Programm abschliessen. Im Herbst starte ich wieder ins Berufsleben, ich fühle mich fit und freue mich sehr darauf. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit nutzen konnte und möchte, dass mehr Betroffene davon mitbekommen.“

(Bild: Isabella Alberini, mit ihrer Schwester und Freunden, kann jetzt wieder ihrem grossen Hobby dem Hiken nachgehen.)

Bewegung und Sport bei Krebs

Das Programm für «Bewegung und Sport bei Krebs» unterstützt Krebspatientinnen und -patienten mit einem individuell abgestimmten Bewegungstraining für eine ganzheitliche physische Betreuung.

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