Das Da Vinci-Operationssystem hat schon lange Einzug in die Blasenkrebstherapie gehalten – bisher aber nur für die Entfernung der Harnblase (radikale Zystektomie). Seit kurzem wird am USZ auch die anschliessende Harnableitung nicht mehr in offener Chirurgie konstruiert, sondern dank Unterstützung des Operationsroboters minimal-invasiv, was erhebliche Vorteile für Patientinnen und Patienten zur Folge hat.
Die Therapie bei Blasenkrebs richtet sich in erster Linie nach dem Stadium – ist der Krebs muskelinvasiv oder nicht. Bei nicht-muskelinvasivem Harnblasentumoren wird standardmässig endoskopisch durch die Harnröhre reseziert mit anschliessender adjuvanten Instillationstherapie. Der Goldstandard bei muskelinvasivem Blasenkrebs ist nach wie vor die radikale Zystektomie. Auf beiden Gebieten werden die Therapien und Techniken am USZ stetig optimiert und um innovative Neuerungen ergänzt.
Einsatz des Roboters bei der Harnableitung nach radikaler Zystektomie
Bei Patienten mit einem Harnblasenkarzinom, welches bereits die Muskelschicht der Harnblasenwand infiltriert, wird in kurativer Intention die Blase operativ mittels radikaler Zystektomie entfernt. Um die Harnableitung weiterhin zu gewährleisten, wird anschliessend aus Teilen des Dünndarms ein Ileum-Conduit (Dünndarmrohr) mit künstlichem Urinausgang oder eine Ersatzblase (Neoblase) konstruiert. Dieser anspruchsvolle Eingriff wurde am USZ bisher als Hybridoperation (teils mit Roboter – teils offen) durchgeführt, Seit April 2024 führen wir die radikale Zystektomie inklusive der Anlage der Harnableitung vollständig minimal-invasiv mit Unterstützung des Roboters durch.
Schnellere Erholung und weniger Komplikationen durch schonendere minimalinvasive OP-Technik
Die Anwendung des Da Vinci Roboters in der radikalen Zystektomie stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Urologie dar. Während offene Operationen (inkl. Hybridoperation) aufgrund der invasiven Natur mit erheblichen postoperativen Belastungen und längeren Heilungszeiten verbunden sind, ermöglicht der vollständige Roboteransatz eine schnellere Genesung bei gleicher oder besserer Präzision und Ergebnisqualität. Besonders die Rekonstruktion der Harnableitung profitiert von der robotergestützten Technik, da komplexe anatomische Strukturen ohne die Notwendigkeit grosser Schnitte bearbeitet werden können. Dies markiert einen entscheidenden Schritt in der Weiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie und verbessert die Lebensqualität der Patienten nach der Operation erheblich.
Kompetenz und Erfahrung in der chirurgischen Behandlung von Blasenkrebs
Um die radikale Zystektomie inklusive der Harnableitung komplett roboterassistiert durchzuführen, ist ein langjähriges Training und viel praktische Erfahrung notwendig. Mit Daniel Max Schmid und Ashkan Mortezavi können wir auf ein erfahrenes Team chirurgisch arbeitender Blasenkrebsspezialisten zählen. Dr. Mortezavi hat eine zweijährige Spezialausbildung in robotischer Zystektomie am renommierten Karolinska-Institut in Schweden absolviert und war bereits an der Einführung der Technik am Universitätsspital Basel beteiligt. Das Karolinska-Institut gehört zu den weltweit führenden Zentren, die frühzeitig auf roboterassistierte Verfahren in der urologischen Onkologie gesetzt haben und war an der Optimierung chirurgischer Techniken beteiligt, einschliesslich robotischer Rekonstruktionsmethoden für die Harnableitung.
Am USZ wird jeder Blasenkrebsfall in einem interdisziplinären Tumorboard besprochen. So wird sichergestellt, dass jeder Patient und jede Patientin die für die jeweilige Situation optimale Therapie geboten bekommt.