Geht es der Psyche gut, wirkt sich das positiv auf den Genesungsprozess nach einer Herzoperation aus. Eine Studie untersucht, wie genau Herz und Seele einander beeinflussen, um bei Herzpatienten mit psychischen Problemen Komplikationen vorauszusehen und zu verhindern.
„Sie müssen sich vorstellen, dass ich als mehr oder weniger fremde Person Ihr Herz während einer Operation abstelle.“ Die Aussage von Omer Dzemali, Direktor der Klinik für Herzchirurgie am USZ, löst augenblicklich Unbehagen aus – auch bei einer nicht herzkranken Person. Menschen mit einem herzchirurgischen Eingriff sind durch die oft lebensbedrohlichen Risiken stark belastet. Der Kontrollverlust beim Eingriff kann dies zusätzlich verstärken. Tatsächlich kämpft daher ein erheblicher Teil dieser Patientinnen und Patienten sowohl vor als auch nach der Operation mit psychischen Symptomen oder gar Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.
Ganzheitliche Behandlung
Was in der Kardiologie des USZ schon seit Längerem Standard ist, hält nun auch Einzug in der Herzchirurgie – als einer der ersten in der Schweiz. Omer Dzemali arbeitet bei den Stadtspitälern Zürich bereits seit einigen Jahren eng mit dem Team der Psychokardiologie des USZ zusammen. Sie entwickelten gemeinsam ein Vorgehen, um psychische Belastungen der Patientinnen und Patienten frühzeitig zu erkennen und, sofern gewünscht, zu behandeln. Dieses Angebot etabliert er nun auch am USZ. Die Patientinnen und Patienten profitieren nachweislich davon. „Es ist hinreichend erforscht, dass die Lebensqualität deutlich steigt, wenn neben den körperlichen Beschwerden auch psychische Symptome behandelt werden. Eine stabile psychische Konstitution kann sich positiv auf die Genesung auswirken“, erklärt Roland von Känel, Direktor der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik.