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Lästige Verdauungsprobleme

Magen-Darm-Beschwerden können sehr unangenehm sein. Halten sie über lange Zeit an, kann ein Reizdarmsyndrom die Ursache sein. Helfen können eine gezielte Ernährung sowie ein bewusster Umgang mit der Erkrankung im Alltag.

Dieser Artikel wurde am 30. März 2021 erstmals publiziert. 

Blähungen, Durchfall, Verstopfung oder Bauchkrämpfe: Viele Menschen leiden regelmässig unter solchen Magen-Darm-Beschwerden – häufig ohne zu wissen, warum. Erkennt der Arzt keine andere körperliche Erkrankung, lautet die Diagnose Reizdarmsyndrom. Nach Stand aktueller Forschung sind ca. 5-10 % der Bevölkerung davon betroffen.

Die Erkrankung hat verschiedene Ursachen, die häufig in Kombination auftreten: Schwere Magen-Darminfekte können zu einem Reizdarmsyndrom führen. Aber auch die genetische Veranlagung spielt eine Rolle, ebenso «erlernte» Faktoren wie die Ernährung. So kann es zu einer Überempfindlichkeit der Darmschleimhaut oder einer gestörten Darmflora kommen. Zudem können psychische Krankheiten (z.B. Angststörungen oder Depressionen) das Leiden verschlimmern; auch Stress kann eine verstärkende Wirkung haben.

Häufig spielt vergärter Zucker eine Rolle

Gefährlich ist das Reizdarmsyndrom nicht, auch die Lebenserwartung ist nicht beeinträchtigt. Da die Symptome sehr unangenehm sind und die Lebensqualität stark einschränken können, wünschen sich dennoch viele Betroffene zu Recht eine Behandlung.

Es gibt zahlreiche Wege, die Beschwerden zu lindern – allen voran eine gezielte Ernährung. Denn häufig treten Verdauungsprobleme beim Verzehr bestimmter Nahrungsmittel auf. Viele Reizdarmpatientinnen und Reizdarmpatienten vertragen Weizen schlecht, Milch aber auch fetthaltige Speisen. Viele schwer verdauliche Nahrungsmittel enthalten Zucker, der im Magen-Darm-Trakt vergären kann – etwa Laktose oder Fruktose. Daniel Pohl, Leiter der Funktionsdiagnostik Gastroenterologie am Universitätsspital Zürich, sagt: „Beim Reizdarmsyndrom haben wir es sehr häufig auch mit einer Unverträglichkeit gegenüber fermentierbarem Zucker zu tun.“

Wer einen entsprechenden Verdacht hat, kann sich in der Spezialsprechstunde der Gastroenterologie am USZ Flughafen abklären lassen, wo neben Funktionsdiagnostik auch gleich eine allenfalls nötige endoskopische Abklärung durchgeführt werden kann. Auch die Verträglichkeit von fermentierbarem Zucker kann getestet werden: Patientinnen und Patienten erhalten einen speziellen Drink, danach werden Symptome und Atemluft auf Fermentation überprüft. „So können wir unterscheiden, ob die Magen-Darm-Probleme nahrungsassoziiert sind oder eben nicht“, erklärt Pohl.

Zeigt der Test eine deutliche Unverträglichkeit, macht eine Umstellung auf eine Ernährung ohne fermentierbaren Zucker Sinn. Dies sollte unter Begleitung durch eine spezialisierte Ernährungsberatung geschehen. Denn die Nahrungsmittel, auf die verzichtet werden muss – darunter viele Milchprodukte, Gemüse oder Früchte – müssen kompensiert werden. Das USZ bietet entsprechende Ernährungsberatungen und Ernährungstherapien an.

Die Fachperson

Daniel Pohl, Prof. Dr. med.

Leitender Arzt, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie

Tel. +41 44 255 85 48
Spezialgebiete: Interventionelle Funktionsdiagnostik (Endo/EsoFLIP), Dysphagie und Achalasie (Abklärung und Therapie), Gastroparese (Abklärung und Therapie)