Thoraxschmerzen

Brustkorbschmerzen

Wenn Schmerzen im Brustkorb auftreten, vermuten viele Betroffene eine Herzkrankheit als Ursache. Aber vor allem bei jüngeren Menschen gibt es häufig einen anderen Auslöser für diese Schmerzen. Halten die Symptome länger an, sollten sie auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden, um ernste Krankheiten auszuschliessen oder zu behandeln.

Überblick: Was sind Thoraxschmerzen?

Bei Thoraxschmerzen haben die Betroffenen Beschwerden im Bereich der Brust. Die Ursachen können harmlos, aber auch lebensgefährlich sein. Sie reichen von einer überempfindlichen Speiseröhre bis hin zu einem Herzinfarkt. Bei starken Schmerzen und ernsten Begleiterscheinungen wie Atemnot oder Herzrasen sollten Sie sofort den Rettungsdienst (144) rufen.

Thoraxschmerzen: Ursachen und Risikofaktoren

Es gibt viele verschiedene Gründe für Schmerzen im Brustkorb. Manche stehen mit dem Herzen in Verbindung (kardiale Ursache), bei anderen sind weitere Organe oder Erkrankungen involviert (nicht-kardiale Ursache).

Angina pectoris

Eine der häufigsten Auslöser bei sogenannten kardialen Ursachen ist der Angina-pectoris-Anfall. Er kann das Symptom einer koronaren Herzkrankheit (KHK) sein. Die Angina pectoris zählt zu den häufigen Volkskrankheiten und kann – wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird – tödlich enden. Unter einer koronaren Herzkrankheit ist eine Durchblutungsstörung des Herzens zu verstehen: Ablagerungen sorgen dafür, dass sich die Herzkranzgefässe immer weiter verengen, dadurch verringert sich die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Die Folge sind Schmerzen in der Brust, die oft mit Atemnot und Angstzuständen einhergehen.

Thoraxschmerzen bei Herzinfarkt

Thoraxschmerzen können auch Symptom eines Herzinfarktes sein. Dabei sterben Zellen des Herzmuskels ab, weil sie nicht mehr durchblutet werden. Häufige Symptome eines Herzinfarkts sind:

  • Brustschmerzen – sie können bis in die Arme und in den Kiefer ausstrahlen
  • Blässe
  • Schweissausbrüche/Kaltschweiss
  • Übelkeit
  • Atemnot
  • Angst

Bei diesen Symptomen sollten Sie sofort den Rettungsdienst unter der Nummer 144 rufen. Je schneller die betroffene Person ins Spital kommt und mit lebensrettenden Massnahmen behandelt werden kann, umso grösser sind die Chancen, einen Herzinfarkt zu überleben.

Thoraxschmerzen: andere Herzkrankheiten

Herzrhythmusstörungen können Auslöser von Thoraxschmerzen sein. Betroffene leiden unter

  • Herzrasen,
  • Herzstolpern oder zu langsamen Herzschlägen,
  • Schwäche,
  • Schwindel,
  • Benommenheit bis hin zum Bewusstseinsverlust,
  • Nervosität.

Auch eine Entzündung des Herzbeutels verursacht möglicherweise Schmerzen im Brustraum. Diese sogenannte Perikarditis entsteht durch Atemwegsinfekte, deren Auslöser Viren sind. Sie führt zu folgenden Symptomen:

  • Fieber,
  • stechende Schmerzen im Brustbein, die sich beim Einatmen, Husten, in Bewegung und im Liegen verstärken,
  • Husten oder Halsschmerzen.

Eine Entzündung am Herzmuskel kann ebenfalls mit Brustschmerzen einhergehen. Die Symptome sind oft sehr unterschiedlich und allgemein. Sie reichen von Abgeschlagenheit über Kurzatmigkeit bis hin zu Herzrasen. Manchmal treten auch keine Beschwerden auf.

Weitere mögliche Ursachen

Brustschmerzen müssen nicht immer mit einem kranken Herzen in Verbindung stehen. Manchmal sind sie auch ein Hinweis auf Erkrankungen anderer Organe oder Verletzungen der Muskulatur im Brustbereich. Infrage kommen folgende Ursachen:

  • Refluxkrankheit: zurückfliessender Magensaft löst eine Entzündung in der Speiseröhre aus
  • Speiseröhrenkrampf oder Riss in der Speiseröhre
  • Bauchspeicheldrüsen- oder Magenschleimhautentzündung
  • Gallenkolik
  • Lungen- oder Brustfellentzündung
  • Lungenembolie
  • Luft zwischen Lunge und Brustwand
  • COPD oder Asthma
  • Verletzungen wie Prellungen oder Frakturen
  • Erkrankungen des Skeletts der Brustwand
  • Brustentzündungen
  • Metastasen an der Brustwand oder am Rippenfell
  • Aortendissektion: Aufspaltung der Wandschichten der Hauptschlagader
  • Nervenschmerzen, zum Beispiel bei Gürtelrose
  • Depression, Angststörungen oder psychosomatische Krankheiten
  • Sarkoidose: kleine Knötchen in den Organen, vor allem in der Lunge und in den Lymphknoten
  • Systemischer Lupus erythematodes: seltene Autoimmunerkrankung mit Entzündungsherden im ganzen Körper

Thoraxschmerzen: Risikofaktoren

Da es viele mögliche Ursachen für Thoraxschmerzen gibt, sind die Risikofaktoren vielfältig. Bei Herz-Kreislauferkrankungen sind die Risiken:

Thoraxschmerzen: Symptome mit verschiedener Ausprägung

Die Symptome von Thoraxschmerzen variieren je nach Ursache und sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Manche Betroffene berichten nur von Brustschmerzen, bei anderen strahlen die Schmerzen in den Rücken, die Arme oder den Unterkiefer aus. Die Beschwerden können nur für kurze Zeit anhalten oder auch länger bestehen bleiben. Manchmal sind sie mit der Atmung verbunden oder treten auch in Ruhe auf.

Neben den Brustschmerzen kann es – je nachdem, welche Erkrankung den Schmerzen zugrunde liegt – zu weiteren Beschwerden kommen. Zum Beispiel zu:

  • Atemnot
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Herzrasen
  • Sodbrennen
  • Schwitzen
  • Angst

Wir nutzen die Analyse der Begleitsymptome für unsere Diagnose.

Diagnose Thoraxschmerzen

Zuerst werden wir Sie nach Ihren Beschwerden fragen (Anamnese). Uns interessiert zum Beispiel:

  • Wo genau treten die Schmerzen auf?
  • Wie fühlen sie sich an?
  • Sind die Schmerzen eher stechend, drückend oder brennend?
  • Seit wann haben Sie Schmerzen?
  • Sind die Schmerzen ununterbrochen vorhanden oder kehren sie immer wieder?
  • Nehmen die Beschwerden bei bestimmten Tätigkeiten zu, zum Beispiel bei Bewegung, tiefem Atmen oder Essen?
  • Gehen die Schmerzen mit weiteren Symptomen wie Übelkeit oder Fieber einher?

All das müssen wir wissen, um uns ein Bild Ihrer Erkrankung machen zu können. Zudem informieren wir uns über Ihre Vorerkrankungen und Risikofaktoren.

Weitere Untersuchungen bei Thoraxschmerzen

Der nächste Schritt ist die körperliche Untersuchung, dabei gehen wir folgendermassen vor:

  • Wir messen den Blutdruck.
  • Wir nehmen eine Blutprobe.
  • Wir hören Herz und Lunge ab.
  • Wir veranlassen ein EKG. Dabei wird der elektrische Erregungsablauf am Herzen aufgezeichnet, um eventuelle Unregelmässigkeiten festzustellen.

Anhand der Untersuchungsergebnisse können wir uns ein Bild machen, welche Erkrankung den Thoraxschmerzen zugrunde liegen könnte. Bei Bedarf können wir weitere Diagnoseverfahren einsetzen:

  • Röntgenaufnahme des Brustbereichs
  • Ultraschalluntersuchung des Herzens
  • Computertomographie
  • Magnetresonanztomographie
  • Positronenemissionstomographie
  • Szintigraphie
  • Belastungs-EKG
  • Herzkatheter: Untersuchung der Herzgefässe mit Kontrastmittel

Thoraxschmerzen: Vorbeugen und Prognose

Die Prognose im Zusammenhang mit Thoraxschmerzen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Harmlose Auslöser wie etwa eine Refluxkrankheit lassen sich leicht behandeln, ernste Ursachen wie Herzinfarkte sind lebensbedrohlich und bedürfen einer aufwendigen, langwierigen Therapie. Thoraxschmerzen alleine sagen noch nichts über die Erkrankung aus, die möglicherweise dahintersteckt. Insofern gibt es auch nur allgemeine Empfehlungen, wie Sie Erkrankungen im Herz- und Lungenbereich vorbeugen können. Allgemein lässt sich sagen, dass ein gesunder Lebensstil hilft, viele Krankheiten zu vermeiden. Achten Sie also darauf, regelmässig Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren und Stress durch genügend Ruhephasen auszugleichen.

Thoraxschmerzen: Behandlung je nach Ursache

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Weil die Gründe für Thoraxschmerzen so vielfältig sind, gibt es auch sehr verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

Behandlung von Herz-Krankheiten

Sind die Brustschmerzen Ausdruck eines Angina-pectoris-Anfalls, erhalten die Betroffenen Nitroglyzerin. Es stoppt die Symptome meist recht schnell. Liegt den Beschwerden jedoch ein Herzinfarkt zugrunde, ist rasches Handeln angesagt. Ein Herzinfarkt erfordert meist die sofortige Behandlung mit einem Herzkatheter, wobei das verschlossene Gefäss wieder geöffnet und mit einem Stent versorgt werden kann.

Medikamente gegen Refluxkrankheit und Rippenfellentzündung

Menschen mit einer Refluxkrankheit haben vor allem nach den Mahlzeiten Sodbrennen und Brustschmerzen. Ihnen hilft eine medikamentöse Behandlung, die die Magensäure reduziert oder neutralisiert. Bei einer Rippenfellentzündung wiederum erhalten die Betroffenen Antibiotika, um die Erreger zu beseitigen. Wir werden Ihnen genau erklären, welche Therapie bei Ihnen am erfolgversprechendsten ist.