Speiseröhrenkrebs

Ösophaguskarzinom, Adenokarzinome, Plattenepithelkarzinome

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist ein Tumor im Bereich der Speiseröhre. Fachleute unterscheiden zwei Arten von Speiseröhrenkrebs nach der Gewebeart. Zu den Risikofaktoren zählen Rauchen und Alkohol, sowie chronischer Reflux von Magensäure („Sodbrennen“). Ein Warnsignal sind Schluckbeschwerden.

Was ist Speiseröhrenkrebs?

Bei Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Speiseröhrenschleimhaut (Ösophagus). Fachleute unterscheiden zwei Arten des Speiseröhrenkarzinoms:

  • Adenokarzinome: Diese entstehen aus Drüsenzellen. Sie kommen im unteren Abschnitt der Speiseröhre vor.
  • Plattenepithelkarzinome: Plattenepithelkarzinome entstehen in der oberen und mittleren Speiseröhre

Als wichtigste Risikofaktoren für das Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre gelten der häufige Genuss von hochprozentigem Alkohol und Rauchen. Risikofaktoren für das Adenokarzinom sind chronisches Sodbrennen und Übergewicht. Ein Ösophaguskarzinom engt die Speiseröhre stufenweise ein. Da die Speiseröhre ein sehr dehnbares Organ ist, haben Betroffene in der Regel erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium Probleme damit, Nahrung aufzunehmen.

Häufigkeit von Speiseröhrenkrebs

In der Schweiz erkranken jährlich rund 570 Menschen an Speiseröhrenkrebs. Das entspricht etwa einem Prozent aller Krebserkrankungen in der Schweiz. Männer sind zu drei Viertel betroffen, Frauen zu einem Viertel. Ösophaguskarzinome treten vorwiegend in höherem Alter auf.

Speiseröhrenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen für Speiseröhrenkrebs sind noch nicht vollständig entschlüsselt. Zu den Risikofaktoren zählen:

  • Alkoholkonsum,
  • Rauchen,
  • Übergewicht,
  • sehr heisse Getränke,
  • chronisches Sodbrennen,
  • teilweiser Verschluss des Eingangs zum Magen,
  • Säuren- oder Laugenverätzungen,
  • Tumore im Mund- und Halsbereich,
  • Bestrahlung im Hals- und Brustbereich,
  • Barrett-Syndrom (krankhaft veränderte Schleimhaut der unteren Speiseröhre),
  • angeborene Fehlbildung der Speiseröhre (sogenannte Achalasie) oder erworbene Veränderungen (zum Beispiel Narben).

Speiseröhrenkrebs anfangs oft ohne Symptome

Bei vielen Betroffenen verursacht Speiseröhrenkrebs anfangs kaum Beschwerden. Deshalb wird eine Erkrankung erst bemerkt, wenn sie schon fortgeschritten ist.

Typische Warnsignale für Speiseröhrenkrebs sind:

  • Schluckbeschwerden und Schmerzen beim Essen durch die Verengung der Speiseröhre,
  • häufiges Verschlucken,
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust,
  • Heiserkeit,
  • grundloses Erbrechen,
  • Blut im Stuhl (Teerstuhl),
  • Druckgefühl oder Schmerzen hinter dem Brustbein und im Rücken, wenn der Tumor die Speiseröhre einengt und sich die Nahrung in der Speiseröhre staut; bei flüssiger oder weicher Nahrung wie Suppen oder Brei sind diese Beschwerden meist geringer.

Bitte zögern Sie nicht, uns bei Beschwerden über einen längeren Zeitraum aufzusuchen.

Speiseröhrenkrebs: Diagnose bei uns

Zur Diagnose von Speiseröhrenkrebs befragen wir Sie zunächst nach Ihren Beschwerden. Ausserdem kommen verschiedene Untersuchungen infrage.

  • Speiseröhrenspiegelung (Ösophagoskopie)
    Bei einer Speiseröhrenspiegelung untersuchen wir die Speiseröhre mit einem dünnen, flexiblen Schlauch mit integrierter Kamera (Endoskop). Zur Untersuchung müssen Sie den Schlauch wie bei einer Magenspiegelung herunterschlucken. Das klingt unangenehmer, als es tatsächlich ist. Wenn sie möchten, erhalten Sie vorbeugend ein leichtes Schmerzmittel und/oder Beruhigungsmittel. Während der Untersuchung betrachten wir mit dem Endoskop Ihre Speiseröhrenschleimhaut und entnehmen aus auffälligen Bereichen eventuell kleine Proben (Biopsien). Die Proben helfen dabei herauszufinden, ob ein Tumor vorliegt und um welchen Tumortyp es sich handelt. Ausserdem können wir mithilfe der Ösophagoskopie abklären, in welchem Abschnitt der Speiseröhre die Schleimhaut betroffen ist, ob mehrere Krebsherde auf der Schleimhaut entstanden sind und ob die Speiseröhre eingeengt ist. Ausserdem können wir Tumoren, die in die Speiseröhre hineinragen und beim Essen stören, im Rahmen der Speiseröhrenspiegelung oberflächlich entfernen.
  • Röntgenuntersuchung
    Mithilfe einer Röntgenuntersuchung können wir erkennen, ob Ihre Speiseröhre durch eine Geschwulst verengt ist. Dazu schlucken Sie ein breiförmiges Kontrastmittel. Die Untersuchung heisst deshalb auch Ösophagusbreischluck.
  • Endosonographie
    Bei einer Endosonographie handelt es sich um eine spezielle Form der Ultraschalluntersuchung. Auch hier müssen Sie, ähnlich wie bei der Speiseröhrenspiegelung, einen kleinen Schlauch schlucken. An der Spitze des Schlauchs ist ein Ultraschallgerät befestigt, mit dem der Arzt oder die Ärztin die Speiseröhre von innen untersuchen kann.
  • Computertomografie (CT)
    Eine Computertomografie (CT) des Brustkorbs und des Halses kann aufzeigen, ob sich der Tumor in die Umgebung der Speiseröhre ausgebreitet hat und ob womöglich Lymphknoten oder andere Organe befallen sind.
  • Kernspintomografie
    Eine Kernspintomografie (auch Magnetresonanztomografie, MRT) ist eine Schichtbilduntersuchung. Im Rahmen eines MRT können wir gut erkennen, wie sich der Speiseröhrenkrebs innerhalb der Speiseröhrenwand und deren Umgebung ausgebreitet hat und den Tumor vom gesunden Gewebe abgrenzen.
  • Positronenemissionstomographie/CT (PET/CT)
    Die PET/CT zeigt besonders stoffwechselaktive Bereiche an, zum Beispiel Metastasen. Als radioaktive Substanz setzen wir meist den radioaktiv markierten Zucker „18F-FDG“ ein.
  • Lungenspiegelung (Bronchoskopie)
    Bei einer Lungenspiegelung (Bronchoskopie) untersuchen wir die Luftröhre und Bronchien mithilfe eines schlauchförmigen Instruments mit integrierter Kamera (Bronchoskop). Mithilfe dieser Sichtuntersuchung können wir Schleimhautveränderungen der Luftröhre und der nachfolgenden grossen Bronchien erkennen und wenn nötig Gewebeproben entnehmen (Biopsie). Sollte eine Geschwulst Atembeschwerden verursachen, können wir während der Lungenspiegelung die Knoten teilweise entfernen und die Beschwerden lindern.
  • Bauchhöhlenspiegelung (Laparoskopie)
    In einigen Fällen ist eine Spiegelung der Bauchhöhle angezeigt (Laparoskopie). Zum Beispiel, wenn das Ösophaguskarzinom den unteren Bereich der Speiseröhre befallen hat und in den Magen hineinwächst. Dieses bildgebende Verfahren unterstützt den Arzt oder die Ärztin dabei zu beurteilen, ob der Speiseröhrenkrebs Tochtergeschwulste im Bauchraum und den dort liegenden Lymphknoten gebildet hat. Auch im Rahmen einer Laparoskopie können wir kleine Gewebeproben zur weiteren Untersuchung entnehmen.
  • Staging: Bestimmung des Krebsstadiums
    Die TNM-Klassifikation hilft uns dabei, das Krebsstadium zu bestimmen:

    • T: Ausdehnung des Tumors in die Tiefe der Speiseröhrenwand,
    • N: Anzahl der befallenen Lymphknoten (englisch nodes) und
    • M: Befall weiter entfernt liegender Organe durch Tochtergeschwulste (Metastasen).

Speiseröhrenkrebs: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Rauchen und übermässiger Alkoholkonsum erhöhen das Risiko für Speiseröhrenkrebs. Sie können einem Ösophaguskarzinom vorbeugen, indem Sie diese Suchtmittel vermeiden. Auch chronisches Sodbrennen vergrössert das Risiko einer Erkrankung. Wenn immer wieder Magensäure in die Speiseröhre fliesst (sogenannter Reflux), verätzt die Säure die Schleimhaut. Daraus kann sich das Barett-Syndrom entwickeln. Beim Barrett-Syndrom verändert sich die Speiseröhrenschleimhaut unter Umständen zu einer Vorstufe von Speiseröhrenkrebs. Konsultieren Sie uns, wenn Sie über einen längeren Zeitraum unter Sodbrennen leiden.

Verlauf und Prognose bei Speiseröhrenkrebs

Wird Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) rechtzeitig erkannt, sind die Heilungschancen gut. Doch das ist selten der Fall. Je weiter der Speiseröhrenkrebs fortgeschritten ist, desto schwerer ist er zu behandeln.

Speiseröhrenkrebs: Behandlung

Die lokale Behandlung von Speiseröhrenkrebs ist in der Regel erfolgreich. Vorausgesetzt, es haben sich noch keine Metastasen in anderen Organen gebildet und der ursprüngliche Tumor hat sich noch nicht zu weit ausgedehnt. Welche Therapie bei Betroffenen infrage kommt, hängt von der Art des Tumors und vom Tumorstadium ab.