Die Ursache liegt in einer im Detail immer noch nicht ganz verstandenen Störung der Plazenta, die bereits am Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels beginnt. Die Symptome treten in der Regel erst nach 20–24 Wochen auf, oft auch erst Richtung Ende der Schwangerschaft. Subjektiv äussert sich das Krankheitsbild in starken ungewohnten Kopfschmerzen, Sehstörungen, allgemeinem Unwohlsein oder Erbrechen, extrem schneller Wassereinlagerung und starken Oberbauchschmerzen.
Präeklampsie: Symptome sind variabel
Die Symptome sind sehr variabel und können im Einzelfall auch fehlen. Medizinisch ist das Krankheitsbild gekennzeichnet durch einen deutlich erhöhten Blutdruck, das Auftreten von Eiweissverlust durch den Urin und in ausgeprägten Fällen Gerinnungsstörungen, Hirn- und Leberblutungen, Nierenversagen bis hin zum Multiorganversagen und epilepsieähnlichen Krämpfen (Eklampsie).
Präeklampsie: Risikofaktoren, Vorbeugung
Frauen, die schon einmal eine Präeklampsie hatten, solche, die über 35-jährig sind, Diabetikerinnen, Frauen mit einem schon früher bekannten hohen Blutdruck oder deutlichem Übergewicht, Frauen mit Mehrlingen sowie Frauen mit ungenügender Nierenfunktion oder einer Immunerkrankung haben ein deutlich höheres Risiko. Ihnen empfehlen wir eine Präeklampsieprophylaxe mit Aspirin 150mg ab der Frühschwangerschaft.
Eine Präeklampsie kann jedoch bei jeder Frau auftreten, auch wenn das Risiko geringer ist. Deshalb messen wir bei jeder Schwangerschaftskontrolle den Blutdruck und kontrollieren den Urin. Sie sollten zusätzlich auf die oben erwähnten Symptome achten und sich ggf. unverzüglich mit uns in Verbindung setzen.
Diagnose einer Präeklampsie
Bei jeder Schwangerschaftskontrolle sind die Überprüfung des Blutdrucks und die Untersuchung des Urins auf Proteingehalt obligatorisch. Diese Kontrollen sind viel wichtiger als häufig durchgeführte Ultraschalluntersuchungen. Bei Verdacht werden Blutuntersuchungen (zum Beispiel Blutplättchen, Leberenzyme, Nierenfunktionswerte und Blutgerinnungswerte) sowie Ultraschalluntersuchungen und eine Durchblutungsmessung des Kindes und der Plazenta (Dopplersonographie) durchgeführt. Auf diese Weise kann die Diagnose sicher gestellt und potenzielle Gefahren eingeschätzt werden.
Behandlung bei einer Schwangerschaftsvergiftung
In den meisten Fällen reicht bei rechtzeitiger Diagnose Ruhe und Entlastung aus. Wenn sich der Zustand nicht verbessert, kann eine Behandlung im Spital erforderlich sein. Da die Krankheit durch Beendigung der Schwangerschaft endet, muss in schweren Fällen sorgfältig abgewogen werden, ob das Kind vorzeitig entbunden werden sollte. Bei Frühgeburten werden diese Entscheidungen immer in Absprache mit den Eltern und unter Beteiligung der Neonatologie getroffen.
In den ersten Tagen nach der Geburt wird die Mutter weiterhin überwacht, da sich der Blutdruck und das Risiko von Krampfanfällen nur langsam zurückbilden. Es treten praktisch nie bleibende Schäden bei der Mutter auf. Mögliche Komplikationen könnten Blutungen aufgrund des hohen Drucks, Nierenschäden oder Augenschäden sein. Bei schweren Präeklampsien werden die Augen, die Nieren und der Blutdruck der Mutter ca. 6-8 Wochen nach der Geburt erneut untersucht.