Diese Frühzeichen bilden sich zu Beginn meist wieder zurück. Mit der Zeit kann es zu zunehmenden Einschränkungen und Behinderungen kommen, und häufig geht der schubförmige Verlauf nach 10 – 15 Jahren in eine sogenannte sekundäre Progression über, während der sich neurologische Ausfälle stetig verschlechtern können und die Schübe weniger werden oder verschwinden. Dennoch sind viele Betroffene auch nach langem Krankheitsverlauf noch berufstätig und können ihr Leben ohne grosse Einschränkungen weiterführen. Die Erkrankung ist derzeit noch nicht heilbar. Es stehen heute jedoch eine ganze Reihe teils hochwirksamer Behandlungen zur Verfügung, mit denen das Fortschreiten gebremst, akute Symptome und Krankheitszeichen verhindert und Schübe verkürzt werden können. Auch als betroffene Person können Sie einiges tun, um Ihre Lebensqualität zu erhalten.
Definition Multiple Sklerose
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Zum zentralen Nervensystem gehören das Gehirn und Rückenmark. Bei der Multiplen Sklerose zerstören Entzündungszellen, sogenannte T- und B Lymphozyten in Gehirn und Rückenmark die Umhüllung der Nervenfasern, das sogenannte Myelin, und auch die Nervenzellen und deren Fortsätze. Da sich der Angriff gegen körpereigenes Gewebe richtet, zählt die Multiple Sklerose zu den Autoimmunerkrankungen.
Der Begriff Multiple Sklerose leitet sich vom lateinischen Wort „multiple“ = „vielfach“ und dem griechischen Wort „skleros“ = „hart“ ab. Ärztinnen und Ärzte benennen die Erkrankung auch Encephalomyelitis disseminata (ED). Dies bedeutet übersetzt so viel wie „eine im Gehirn und Rückenmark verstreut auftretende Entzündung“.
Die Schutzschicht der Nervenfasern, die sogenannten Mark- oder Myelinscheiden sorgen dafür, dass von den Gehirnzellen an die verschiedenen Regionen des Körpers ausgesandten Reize, sehr schnell weitergeleitet werden. Durch die Entzündung wird das Myelin an den Orten der Entzündung geschädigt, wodurch die Nervenleitung vorübergehend unterbrochen oder verlangsamt werden kann. Dies kann sich in den genannten Symptomen äussern. In der Folge bildet sich an diesen Stellen Narbengewebe. Diese krankhafte Verhärtung des Gewebes nennt man Sklerosierung.
Die betroffenen Stellen, sogenannte Plaques, kommen besonders häufig an den Sehnerven, im Hirnstamm, im Kleinhirn und an den Hintersträngen des Rückenmarks vor. An diesen Stellen ist die Weiterleitung der Erregung gestört. Auch die Nervenfasern selbst sind mehr oder weniger stark geschädigt. In der Folge gelangen elektrische Impulse von den Nervenzellen nur noch eingeschränkt zu den Körperzellen (zum Beispiel Muskelzellen) und zurück. In der Folge können Körperbewegungen (Motorik) und Körperempfindungen (Sensorik) gestört sein. Bemerkbar macht sich dies unter anderem durch Gefühls- oder Lähmungserscheinungen.
Multiple Sklerose: Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen der Multiplen Sklerose sind noch nicht in allen Details bekannt. Es spielen, sowohl genetische Komponentnm mit einer Vielzahl immunologisch relevanter Gene als auch Umweltfaktoren wie Rauchen, ein niedriger Vitamin D3-Spiegel, eine Infektion mit dem Epstein Barr Virus sowie Übergewicht in der Jugendzeit und im frühen Erwachsenenalter eine Rolle. Diese Faktoren tragen zur Auslösung der Erkrankung und deren individuell unterschiedlichem Verlauf bei. Hinsichtlich der Krankheitsmechanismen ist heute belegt, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Bei einer Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem des Körpers fälschlicherweise gegen körpereigenes Gewebe. Ursache ist möglicherweise eine Fehlreaktion auf Infektionen mit Erregern, die körpereigenen Strukturen ähneln. In der Folge bildet der Körper Immunzellen, in erster Linie bestimmte T Lymphozyten, sowie teils auch Antikörper gegen körpereigenes Myelin und Nervenzellen.
Der komplexe genetische Hintergrund führt dazu, dass Verwandte ersten Grades einer von der MS betroffenen Person ein 20 bis 40-fach erhöhtes Risiko aufweisen, eine MS zu entwickeln. Bei einer Häufigkeit von etwa einer in 1’000 Personen bedeutet dies eine Risiko von zwei bis vier Prozent. Die ebenfalls gefundenen Umweltfaktoren, u.a. Vitamin D3, welches durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet wird, führen mit den in bestimmten Bevölkerungsgruppen auftretenden Genen dazu, dass die MS auf beiden Halbkugeln der Erde mit zunehmendem Abstand vom Äquator mit grösserer Häufigkeit gefunden wird.
Infektionen mit bestimmten Viren, besonders dem Epstein Barr Virus (EBV), welches das Pfeiffersche Drüsenfieber verursacht, sowie spezielle Darmbakterien können nach heutigem Wissen zur Auslösung und dem Verlauf der MS beitragen. Für andere möglichen Auslöser wie Stresssituationen, hormonelle Schwankungen, sowie einzelne Medikamente gibt es zwar Hinweise, diese gelten aber nicht als ausreichend gesichert.
Multiple Sklerose: Häufigkeit und Alter
Multiple Sklerose gilt als die häufigste chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie ist nach der Epilepsie die zweithäufigste neurologische Krankheit. In der Schweiz leben rund 18’000 Multiple Sklerose-Betroffene.
Die Multiple Sklerose macht sich meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr bemerkbar. Damit ist MS die häufigste Nervenerkrankung im jungen Erwachsenenalter. Allerdings können auch Kinder und Jugendliche daran erkranken. Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer.
Multiple Sklerose Symptome
Die Symptome einer Multiplen Sklerose können sich in unterschiedlicher Weise zeigen. Es gibt für die Erkrankung keine spezifischen Krankheitszeichen, die das Vorliegen der Erkrankung beweisen. Das Auftreten von bestimmten Symptomen und der schubförmige Verlauf bei einer/m jungen Erwachsenen weisen jedoch auf eine MS hin.
Frühsymptome und Krankheitszeichen, die bei der MS besonders häufig auftreten, sind:
- Empfindungsstörungen: Typisch sind ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln (Ameisenlaufen) in Armen und Beinen, Spannungsgefühle um Gelenk und Hüfte, Schmerzen und eine verminderte Empfindlichkeit, zum Beispiel gegenüber Temperaturen. Weit verbreitet ist auch das sogenannte Nackenbeugezeichen. Hierbei verspüren die Betroffenen ein elektrisierendes, plötzlich einschiessendes Gefühl entlang der Wirbelsäule, wenn sie ihren Kopf nach vorne beugen.
- Sehstörungen: Viele Betroffene leiden unter vorübergehenden Sehstörungen – aufgrund eines vorübergehend entzündeten Sehnervs (sog. Optikusneuritis). Bei einer akuten Entzündung kommt es häufig zu Schmerzen im Bereich des Auges, die sich bei Augenbewegung verstärken. Unscharfes Sehen wie durch einen Schleier, Beeinträchtigungen des Farbsehens oder beim Lesen kleiner Schrift, Lichtblitze oder Ausfälle des Gesichtsfelds sind weitere mögliche Symptome.
- Muskellähmungen: Typisch für die Multiple Sklerose sind ausserdem eingeschränkte Muskelkraft bis zu Lähmungen, die mit rascherem Ermüden bei Gehen, Anspannung und Steifigkeit einhergehen können.
Eine Multiple Sklerose kann auch zahlreiche weitere Symptome verursachen, die einzeln oder in Kombination auftreten können:
- Sind beispielsweise Hirnnerven betroffen, kann es im Gesicht zu Lähmungen (Fazialisparese), Schmerzen (Trigeminusneuralgie) oder Störungen der Augenbewegung (Doppelbilder) kommen, ebenso zu Geschmacksstörungen und Gleichgewichtsstörungen.
- Eine Schädigung des Kleinhirns hat meist Störungen beim Sprechen, Gangunsicherheiten, zitternde Hände oder Koordinationsstörungen zur Folge.
- Viele Betroffene entwickeln eine Blasenfunktionsstörung. Während anfangs teilweise ein starker Harndrang mit unwillkürlichem Harnverlust (Inkontinenz) auftritt, kann es im Verlauf auch zu ungewolltem Harnverhalt kommen.
- Weiterhin kann MS eine gestörte Stuhlentleerung (meist Verstopfung), gestörte Sexualfunktionen und gestörte Schweisssekretion verursachen.
- Viele Betroffene leiden im Verlauf auch unter Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen wie Traurigkeit, Schlaflosigkeit und Antriebslosigkeit.
Die Häufigkeit der Schübe, die jeweiligen Krankheitszeichen und das Fortschreiten der Erkrankung sind individuell sehr unterschiedlich. Einige Betroffene haben einen (sehr) milden Verlauf und erwerben nie nennenswerte Einschränkungen, einem kleinen Teil verläuft die Erkrankung aggressiv, und es treten bereits nach wenigen Jahren bleibende Behinderungszeichen wie zum Beispiel Einschränkungen beim Gehen auf. Diese Verläufe sind aufgrund der mittlerweile deutlich besseren Therapiemöglichkeiten selten geworden. Vor Einführen der wirksamen Behandlungen kam es bei einem hohen Prozentsatz der Betroffenen nach 20-25 Jahren zum Verlust des Gehens, weshalb heute immer noch oft davon ausgegangen wird, dass die Erkrankung zum Verlust der Gehfähigkeit führt, was heute aber in den meisten Fällen verhindert werden kann.
Diagnose Multiple Sklerose
Besteht der Verdacht auf eine Multiple Sklerose, werden wir Sie zunächst nach Ihren Beschwerden befragen, u.a. wann diese zum ersten Mal aufgetreten sind und wie sich diese äussern.
Die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) reicht für eine gesicherte Diagnose allein nicht aus. Deshalb führen wir als nächstes eine neurologische Untersuchung durch. Bei dieser prüfen wir beispielsweise die Hirnnerven auf ihre Funktion und testen Empfindung, Reflexe und Muskelkraft. Dies erlaubt es das Ausmass der Einschränkungen einschätzen.
Ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik ist eine Untersuchung des sogenannten Nervenwassers (Liquor), die eine sehr viel höhere diagnostische Aussagekraft hat als eine Blutuntersuchung.Der Liquor wird durch eine Lumbalpunktion gewonnen. Es handelt sich hierbei um eine einfache und in der Regel kaum schmerzhafte Untersuchung. Bei entzündlichen Veränderungen im Gehirn und Rückenmark sind bestimmte Abwehrzellen und Antikörper im Liquor erhöht. Dies lässt sich anhand der gewonnenen Probe nachweisen.
Da dies auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems wie einer Hirnhautentzündung der Fall ist, kommen meist noch weitere Verfahren zum Einsatz. So können wir durch eine Magnetresonanztomografie (MRI oder MRT) die für die Erkrankung charakteristischen Entzündungsherde erkennen. Manchmal werden diese Herde im Rahmen einer MRT bei Migräne oder nach einer Gehirnerschütterung zufällig gefunden, bevor die ersten Symptome auftreten. Zusatzuntersuchungen wie die visuell evozierten Potenziale (VEP) und die optische Kohärenztomographie (OCT) messen die Leitgeschwindigkeit des Sehnervs und die Schädigung der Netzhaut des Auges bei MS. Bevor die Diagnose einer MS gestellt wird, werden zudem anderen mögliche Erklärungen (Differentialdiagnosen) für die klinische Symptomatik ausgeschlossen.
Eine akute Entzündung im Rahmen einer MS wird als Schub bezeichnet. Dies ist dann der Fall, wenn Symptome
- mindestens 24 Stunden lang anhalten,
- mindestens 30 Tage nach Beginn des letzten Schubs aufgetreten sind und
- nicht durch Fieber (erhöhte Köpertemperatur) oder durch Infektionen erklärbar sind.
Multiple Sklerose: Wichtige Massnahmen für Betroffene
Bis auf eine Vermeidung einzelner Risikofaktoren, wie z.B. Rauchen, ist Multiplen Sklerose (MS) noch nicht möglich. Als Betroffene beziehungsweise Betroffener können Sie jedoch den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen, indem Sie die Erkrankung frühzeitig und konsequent behandeln lassen und selbst bestimmte Massnahmen einhalten.
Ernährung
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.
- Mediterrane Diät: Diese Ernährung ist reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch und gesunden Fetten wie Olivenöl. Der Verzehr von rotem Fleisch sollte reduziert werden.
- Vitamin D: Ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel ist wichtig. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob eine entsprechende Ergänzung notwendig ist.
- Omega-3-Fettsäuren: Diese sind in Fischöl und Leinsamen enthalten und können entzündungshemmend wirken.
Bewegung
Regelmässige körperliche Aktivität kann helfen, die Muskelkraft zu erhalten, die Beweglichkeit zu fördern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
- Moderate Bewegung: Aktivitäten wie Gehen, Schwimmen, Yoga oder Tai Chi können hilfreich sein.
- Physiotherapie: Ein speziell auf MS-Betroffene zugeschnittenes Übungsprogramm kann helfen, die Mobilität zu erhalten,Muskelsteifheit zu reduzieren und die Koordination zu verbessern.
- Pacing: Achten Sie darauf, Ihre Aktivitäten zu strukturieren und Pausen einzuplanen, um Erschöpfung zu vermeiden.
Stressmanagement
Stress kann MS-Symptome verschlimmern. Daher ist es wichtig, Techniken zu erlernen, um Stress effektiv zu bewältigen.
- Entspannungstechniken: Methoden wie Meditation, Atemübungen und progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen.
- Zeitmanagement: Planen Sie Ihren Tag und setzen Sie Prioritäten, um Überforderung zu vermeiden.
- Unterstützung suchen: Der Austausch mit anderen Betroffenen, sei es in Selbsthilfegruppen oder durch Gespräche mit Freunden und Familie, kann emotionalen Rückhalt bieten.
Alltagsbewältigung
Die Anpassung des täglichen Lebens und der Wohnumgebung kann helfen, die Unabhängigkeit zu bewahren und den Alltag zu erleichtern.
- Hilfsmittel: Nutzen Sie technische Hilfsmittel und Anpassungen im Haushalt, um Ihre Mobilität und Selbstständigkeit zu unterstützen.
- Ergotherapie: Diese kann Ihnen helfen, Techniken zu erlernen, um alltägliche Aufgaben leichter zu bewältigen.
- Arbeitsplatzanpassungen: Besprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber Möglichkeiten zur Anpassung Ihres Arbeitsplatzes, um eine Überlastung zu vermeiden und Ihre Produktivität zu erhalten.
Rauchen einstellen
Das Rauchen kann das Risiko für das Auftreten erhöhen und den Verlauf der Erkrankung ungünstig beeinflussen. Daher ist besteht die klare Empfehlung, mit dem Rauchen aufzuhören.
Verlauf und Prognose von Multipler Sklerose
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung, das heisst sie verläuft meist dauerhaft. Eine frühzeitige Diagnostik und konsequente Behandlung sowie die oben genannten Massnahmen beeinflussen die Erkrankung jedoch günstig, und es ist heute in den meisten Fällen möglich, schwere Behinderungen zu verhindern. Hierfür ist es wichtig, besonders zu Beginn konsequent den Verlauf zu verfolgen und frühzeitig eine geeignete Behandlung zu beginnen.
Bei der Multiplen Sklerose unterscheidet man im Wesentlichen drei Verlaufsformen:
- Bei der schubförmig wiederkehrenden Multiplen Sklerose treten innerhalb weniger Tage plötzlich Beschwerden („Schübe“) auf. Diese halten häufig mehrere Tage bis Wochen an und bilden sich meist vollständig zurück. Der Abstand zwischen den Schüben ist sehr variabel und beträgt Monate bis Jahre.
- Im Fall der primär chronisch fortschreitenden (progredienten) Multiplen Sklerose entwickeln sich die Beschwerden schleichend, schreiten aber stetig fort. Bei dieser Verlaufsform treten keine akuten Schübe auf.
- Die sekundär chronisch fortschreitende Multiple Sklerose ist dadurch gekennzeichnet, dass die auftretenden Schübe im Verlauf der Erkrankung seltener werden und schliesslich ganz ausbleiben. Allerdings nehmen die durch die Multiple Sklerose entstehenden Behinderungen stetig zu.
Da die Multiple Sklerose sehr unterschiedlich verläuft, ist eine allgemeine Prognose schwierig. So bemerken manche Betroffene zwischen den Schüben jahrelang keine Verschlechterung oder kaum Beeinträchtigungen und können ein normales Leben führen. In seltenen Fällen kann die Erkrankung im Verlauf zu schweren Behinderungen führen. Neben dem klinischen Verlauf helfen bildgebende Verfahren (MRT) um frühzeitig abschätzen zu können, wie dynamisch die Erkrankung verläuft und ob Anpassungen in der Therapie notwendig sind.
Wichtig für Sie zu wissen ist, dass die Prognose häufig deutlich besser ist als angenommen.
Selbsthilfegruppen
Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie insbesondere bei der MS-Gesellschaft oder der Selbsthilfe Zürich. Selbsthilfe Zürich und das Universitätsspital Zürich sind Kooperationspartner im nationalen Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler».
Multiple Sklerose: Wirksame Behandlung
Die Multiple Sklerose ist derzeit noch nicht heilbar. Allerdings stehen uns zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Ziel ist es, das Ausmass der Entzündungsreaktionen zu verringern, das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen und die Begleitsymptome zu lindern. Wichtig ist, dass die Therapie individuell auf Ihren Fall und Ihren Krankheitsverlauf abgestimmt wird. Dazu sollten Sie sich in einem auf Multiple Sklerose spezialisierten Zentrum, wie dem USZ, behandeln lassen. An der Klinik für Neurologie des USZ erhalten Sie eine umfassende Beratung zu der für Sie am besten geeigneten Therapie. Neben allen Standardtherapien sind wir das mit Abstand grösste MS-Zentrum in der Schweiz, das Erfahrung mit der autologen hämatopoetischen Stammzelltransplantation für MS-Patientinnen und –Patienten hat, bei denen die Standardmedikamente keine ausreichende Wirkung haben. Wir beraten Sie gerne, wenn Interesse an dieser Therapie besteht. Zudem bieten wir regelmässig neue Therapien im Rahmen von klinischen Studien an. Dies trägt dabei bei, die Erkrankung besser zu verstehen und die Prognose für die Betroffenen zukünftig weiter zu verbessern.
FAQ Multiple Sklerose
Multiple Sklerose (MS) beginnt typischerweise mit unspezifischen Symptomen, die meist schubweise auftreten. Häufige frühe Anzeichen sind Sehstörungen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln in bestimmten Körperregionen, motorische Probleme wie Schwäche oder Koordinationsstörungen, sowie Müdigkeit.
Multiple Sklerose (MS) verläuft individuell unterschiedlich, typischerweise mit Schüben gefolgt von teilweiser oder vollständiger Erholung. Langfristig kann sich ein schleichender Fortschritt der Symptome entwickeln.
Die genauen Ursachen der Multiplen Sklerose (MS) sind nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren, Umweltfaktoren und dem Immunsystem eine Rolle spielt. Zu möglichen Auslösern gehören Virusinfektionen, Vitamin-D-Mangel, Rauchen und bestimmte genetische Veranlagungen.
Die Diagnose einer Multipler Sklerose (MS) erfolgt durch eine Kombination aus Krankengeschichte, neurologischer Untersuchung, Nervenwasser-Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie dem MRT, um entzündliche Läsionen im zentralen Nervensystem zu identifizieren.
Zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) stehen zahlreiche Medikamente zur Verfügung, die in erster Linie darauf abzielen, weitere Entzündungen zu verhindern. Wichtig sind zudem symptomatische Therapien für spezifische Beschwerden, wie Müdigkeit oder Schmerzen, sowie Rehabilitationsmassnahmen wie Physiotherapie zur Verbesserung der Mobilität.
Bei der Multipler Sklerose (MS) sind keine spezifischen Blutwerte bekannt, die typischerweise auffällig sind. Die Diagnose basiert auf klinischen Symptomen, neurologischen Untersuchungen, der Nervenwasseruntersuchung und bildgebenden Verfahren wie dem MRT.
Multiple Sklerose (MS) wird typischerweise zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr diagnostiziert, wobei der durchschnittliche Beginn der Symptome oft um das 30. Lebensjahr herum liegt.
Die Vorstufe einer Multipler Sklerose (MS) wird als klinisch isoliertes Syndrom (KIS oder CIS) bezeichnet. Dies ist ein Situation, die typische Merkmale einer Entzündung im zentralen Nervensystem aufweist, jedoch noch nicht die vollständigen diagnostischen Kriterien für eine MS erfüllt. Ein CIS kann ein erstes Anzeichen für das Risiko einer späteren Entwicklung von MS sein.
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