Metastasen

Tochtergeschwulste, Ableger, Krebsabsiedlungen

Metastasen bedeuten, dass eine Krebserkrankung schon weiter fortgeschritten ist. Krebszellen haben sich aus dem ursprünglichen Tumor gelöst und haben Ableger gebildet. Fachleute unterscheiden Lymphknotenmetastasen in der Tumorregion und Fernmetastasen in anderen Organen.

Am häufigsten bilden sie sich in der Leber, Lunge, den Knochen und im Gehirn – je nach Krebsart. Zunächst verursachen sie oft keine Symptome und bleiben daher unbemerkt. In vielen Fällen ist die Krebserkrankung nicht mehr heilbar, aber ihr Fortschreiten kann verzögert werden und die Symptome lassen sich mildern. So haben Krebskranke oft noch viele gute Jahre vor sich.

Überblick: Was sind Metastasen?

Metastasen sind Tochtergeschwulste, Ableger oder Krebsabsiedlungen eines bösartigen Tumors, die in die Lymphknoten oder in andere Organe gelangt sind. Umgangssprachlich sagt man, der Krebs habe „gestreut“. Die Gefahr bei fast jeder Krebserkrankung besteht darin, dass ein Tumor nicht auf das Organ begrenzt bleibt, in dem er entstanden ist. Er neigt dazu, sich auszubreiten und in benachbarte Gewebe hineinzuwachsen. Zudem können sich Krebszellen aus dem Tumor lösen und über die Blut- und Lymphwege in andere Organe des Körpers gelangen. Den Vorgang der Ausbreitung von Krebszellen im Körper nennen Medizinerinnen und Mediziner Metastasierung.

Eine gesunde Zelle hat dagegen keine Tendenz, sich ausserhalb des Organs auszubreiten. So bleibt eine Leberzelle immer in der Leber und teilt sich dort. Das Wort „Metastase“ leitet sich vom griechischen Begriff „metastasis“ ab – es bedeutet „Absiedelung“ oder „Wanderung“.

Im „neuen“ Organ siedeln sich die bösartigen Tumorzellen an, vermehren sich weiter und schädigen auch dort das Gewebe. Dann wird es in der Regel gefährlicher, denn Metastasen sind zwar in vielen Fällen behandelbar, aber der Krebs lässt sich oft nicht mehr heilen. Allerdings wissen Ärztinnen und Ärzte heute, dass die pauschale Einteilung „Metastasen = nicht mehr heilbar“ nicht in allen Fällen stimmt. Bei Personen mit wenigen Metastasen ist eine Heilung oft noch möglich. Es hängt unter anderem von der Krebsart und der Aggressivität des Tumors ab. Eine Schwierigkeit für die Behandlung ist es, dass die Krebszellen von Metastasen oft andere Eigenschaften als jene des ursprünglichen Tumors besitzen (Primärtumor).

Ausbreitung von Krebszellen – verschiedene Wege

Krebszellen haben verschiedene Möglichkeiten, um ihren Ursprungsort zu verlassen und sich in entferntere Regionen des Körpers zu begeben:

  • Über die Lymphgefässe (lymphogene Metastasierung): Die Krebszellen dringen zunächst in die benachbarten Lymphknoten ein und bilden Lymphknotenmetastasen. Von dort aus gelangen sie in die Blutbahn und werden mit dem Blutstrom weiter zu anderen Organen transportiert. Auf diese Weise entstehen Fernmetastasen.
  • Über die Blutgefässe (hämatogene Metastasierung): Krebszellen können auch direkt in die Wand eines Blutgefässes eindringen, das in ihrer Nähe liegt. Sie gelangen in den Blutkreislauf, werden mit dem Blutstrom mitgeschleppt und befallen an einer anderen Stelle ein Blutgefäss – so können sie in andere Organe gelangen und dort Metastasen entstehen lassen.
  • Über Körperhöhlen (kavitäre Metastasen): Manchmal dringen Krebszellen in Körperhöhlen vor, zum Beispiel in die Brust- oder Bauchhöhle. Dies kann bei Lungen- beziehungsweise Magen- und Darmkrebs der Fall sein. So ist manchmal das Bauchfell von Krebszellen befallen.

Metastasen – Unterscheidung nach dem Entstehungsort

Je nach Entstehungsort teilen Mediziner Metastasen in drei Gruppen ein:

  • Lokale Metastasen entstehen in direkter Nachbarschaft des ursprünglichen Tumors. So kann zum Beispiel Brustkrebs in seiner Umgebung Tochtergeschwülste bilden.
  • Lymphknotenmetastasen (regionäre oder regionale Metastasen): Vom Tumor sind Krebszellen in die umliegenden Lymphknoten gelangt. Je mehr Lymphknoten betroffen sind, desto höher ist die Gefahr, dass die Krebszellen ausserdem bereits auf dem Weg in weitere Organe sind.
  • Fernmetastasen: Die Krebszellen haben sich in anderen, weiter entfernt liegenden Organen angesiedelt. So bilden sich zum Beispiel bei Brustkrebs oft Fernmetastasen in der Leber, der Lunge, dem Gehirn und den Knochen. Prostatakrebs streut oft zuerst in die Knochen, aber auch in die Leber oder Lunge.

Nicht alle Krebszellen haben das Potenzial, Metastasen zu bilden. Forschende vermuten, dass nur sogenannte Tumorstammzellen dazu in der Lage sind, weil sie sich ausreichend teilen können. Aber auch sie brauchen vermutlich bestimmte, günstige Bedingungen zur Ausbreitung.

Auch schafft es nicht jede Krebszelle, die sich aus dem ursprünglichen Tumor gelöst hat, in ein anderes Organ. Denn das Immunsystem leistet in der Regel Gegenwehr. Es erkennt die Krebszellen und versucht sie zu beseitigen. Doch manchmal gewinnen die Krebszellen. Manche können sich eine Art „Tarnkappe“ aufsetzen und für das Immunsystem unsichtbar machen – so ist das Abwehrsystem chancenlos und lässt die Tumorzellen passieren.

An diesem übergangenen Kontrollmechanismus setzt auch die relativ neue Immuntherapie an. Sie geht nicht gegen die Krebszellen selbst vor, sondern verschärft die Immunabwehr so, dass es die Tumorzellen wiedererkennt, attackiert und beseitigt. Für einige Krebsarten gibt es die Immuntherapie schon, etwa für schwarzen Hautkrebs oder eine Form von Lungenkrebs.

Metastasen – Häufigkeit und Alter

Wie häufig Metastasen bei Krebspatientinnen und -patienten vorkommen, lässt sich nicht genau beziffern. Es hängt auch von der Krebsart ab, ob und wie schnell sich Metastasen bilden. Manche Krebsarten sind sehr aggressiv, zum Beispiel bestimmte Arten von Brustkrebs, Lungenkrebs oder schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom). Sie streuen sehr schnell. Andere wachsen dagegen langsamer, etwa Dickdarmkrebs, bestimmte Formen von Prostatakrebs oder weisser Hautkrebs. Das Spinaliom und Basaliom bilden nur sehr selten Metastasen. Und wenn, dann spät im Krankheitsverlauf.

Es gibt kein bestimmtes Alter, in dem Metastasen gehäuft vorkommen. Grundsätzlich können Krebsabsiedlungen in jedem Alter entstehen: bei krebskranken Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Seniorinnen und Senioren. Es stimmt nicht, dass Krebs und Metastasen im Alter langsamer wachsen, weil der Stoffwechsel vermindert ist. Ausserdem geschehen im Alter mehr Fehler bei der Zellteilung, was die Krebsentstehung fördert.

Metastasen können zudem jedes Geschlecht betreffen – Jungen wie Mädchen und Männer wie Frauen.

Metastasen: Ursachen sind Krebszellen auf Wanderschaft

Die Ursache der Metastasen ist, dass sich Krebszellen aus dem Tumorverband lösen können und sich im Körper bewegen. Ob und wann dies geschieht, hängt von der Art und Aggressivität der Krebserkrankung ab. Nicht jede Krebsart ist gleichermassen gefährlich. Oft schafft es das Immunsystem nicht, Krebszellen zu erkennen und zu beseitigen. So verbreiten sie sich über die Lymph- oder Blutbahnen und gelangen in andere Organe. Dort setzen sie sich fest, vermehren sich und schädigen das Gewebe.

Je nach Krebsart gibt es „bevorzugte“ Orte, an denen die Krebszellen Metastasen bilden. Es hängt davon ab, an welcher Stelle der ursprüngliche Tumor entstanden ist und wohin die Blutbahnen von dort aus führen.

Welche Krebsarten bilden wo Metastasen?

CUP-Syndrom – Metastasen, aber kein Ursprungstumor

In seltenen Fällen haben Menschen Metastasen, aber Fachleuten können den ursprünglichen Tumor nicht ausfindig machen. CUP-Syndrom ist der Fachbegriff dafür. Er kommt aus dem Englischen: „cancer of unknown primary“, also Krebs mit unbekanntem Primärtumor. Manchmal können Ärztinnen und Ärzte anhand der feingeweblichen Untersuchung der Zellen Rückschlüsse ziehen, aus welchem Organ sie mutmasslich stammen. Dann stimmen bestimmte Eigenschaften der Zellen überein. Oft lässt sich der Ursprungstumor doch noch bestimmen, wenn man intensiv nach ihm sucht.

Es gibt verschiedene Theorien darüber, wie das CUP-Syndrom entsteht. Eine Vermutung ist, dass der Krebs direkt zu Beginn schon Krebszellen verstreut, und gleichzeitig der ursprüngliche Tumor klein bleibt. Andere Forschende gehen davon aus, dass der Körper den ersten Tumorherd erfolgreich bekämpft hat, dies aber bei den Metastasen nicht gelungen ist.

Symptome: Metastasen rufen unterschiedliche Beschwerden hervor

Die Symptome bei Metastasen hängen immer davon ab, in welchem Organ sie entstehen. So haben Menschen mit Lungenmetastasen andere Beschwerden als jene mit Knochenmetastasen. Einige Beispiele:

  • Lungenmetastasen: Sie verursachen oft längere Zeit keine Beschwerden, können aber Husten (auch Bluthusten), Kurzatmigkeit, Atemnot und Beschwerden wie bei einer Lungenentzündung hervorrufen.
  • Lebermetastasen: Möglich sind Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, allgemeine körperliche Schwäche und eine Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht, Ikterus).
  • Knochenmetastasen: Die Symptome hängen davon ab, in welchen Knochen (z.B. Hals-, Brust-, Lendenwirbelsäule, Kreuzbein) sich Metastasen gebildet haben. So können Schmerzen, Knochenbrüche, Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle (wenn Metastasen auf die Nerven drücken), Lähmungen oder Störungen der Blasen- und Darmfunktion vorkommen.
  • Hirnmetastasen: Möglich sind unter anderem Kopfschmerzen, neurologische Ausfälle (Lähmungen), psychische Störungen, epileptische Anfälle oder Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit wegen des steigenden Hirndrucks.

Metastasen: Diagnose bei uns

Die Diagnose von Metastasen beginnt immer mit dem Gespräch zu Ihrer Krankengeschichte, der Anamnese. Oft stellen wir, wenn wir eine Krebspatientin oder -patient in der Nachsorge betreuen, Metastasen fest. Aber auch bei der ersten Diagnose einer Krebserkrankung haben manche Menschen schon Metastasen – die Krankheit ist dann schon bei der Entdeckung weiter fortgeschritten. Dann suchen wir direkt nach der Diagnose nach Metastasen in den Lymphknoten und anderen Organen.

Wir interessieren uns zum Beispiel für folgende Fragen:

  • Welche Symptome haben Sie und seit wann?
  • Wie ausgeprägt sind Ihre Beschwerden?
  • Haben Sie sich in der Vergangenheit verstärkt oder gab es Situationen, in denen sie sich gebessert haben?
  • Ist eine Krebserkrankung bei Ihnen bekannt? Wenn ja: Welche und wann wurde sie diagnostiziert?
  • Haben Sie sich schon bereits Krebsbehandlungen unterzogen – wann und welche?
  • Sind andere Grunderkrankungen bei Ihnen bekannt?
  • Gibt es Krebserkrankungen in Ihrer Familie?
  • Nehmen Sie derzeit Medikamente ein, zum Beispiel Krebsmedikamente oder andere? Falls ja: Welche und seit wann?

Ihre Antworten liefern uns schon erste Anhaltspunkte für den Grund Ihrer Symptome. In der Regel schliesst sich eine körperliche Untersuchung an. Wir tasten unter anderem die Lymphknoten ab und prüfen, ob sie geschwollen sind.

Die Suche nach den Metastasen richtet sich nicht nur nach Ihren Symptomen, sondern auch danach, ob schon eine Krebserkrankung bekannt ist und welche das ist. So bilden viele Krebsarten bevorzugt Metastasen in den Knochen, der Leber, Lunge oder im Gehirn. Es gibt verschiedene Untersuchungsmethoden, um sie dort aufzuspüren. Hilfreich sind meist bildgebende Verfahren, zum Beispiel:

  • Röntgenuntersuchung, etwa vom Brustkorb – kann Lungenmetastasen zeigen
  • Ultraschall (Sonografie), z.B. von Bauch und Leber – zur Diagnose von Lebermetastasen
  • Computertomografie (CT) – eine Röntgenuntersuchung, die Metastasen sichtbar machen kann
  • Magnetresonanztomografie (MRT = Kernspintomografie): Eine Untersuchung, die mit starken Magnetfeldern arbeitet. Radiologinnen und Radiologen erstellen detaillierte Schnittbilder von verschiedenen Körperregionen. Die Ausdehnung einer Krebserkrankung, aber auch Metastasen sind auf den MRT-Bilder meist sichtbar.
  • Szintigrafie: Eine Untersuchung, die mit schwach radioaktiven Substanzen arbeitet und Orte mit erhöhtem Knochenumbau sichtbar macht, so etwa Knochenmetastasen. Eine spezielle Kamera nimmt die abgegebene Strahlung auf und ein Computer errechnet daraus Bilder.
  • Positronenemissionstomografie (PET/CT oder PET/MR): Diese Untersuchung verwendet den Tracer FDG und ist eine etablierte Methode zur Suche eines Primärtumors und zur Detektion von Metastasen im gesamten Körper.

Daneben liefert eine Blutuntersuchung mit der Bestimmung von Blutwerten und manchmal auch von Tumormarken weitere Informationen.

Metastasen im pathologischen Befund

Nach einer Krebsdiagnose halten Fachleute im pathologischen Befund fest, ob ein Lymphknoten betroffen ist oder Sie eine Fernmetastase haben oder nicht. Dafür nutzen sie die international gebräuchliche TNM-Klassifikation:

  • T = Tumor: Wie gross ist der Tumor und wie weit hat er sich ausgebreitet? (T1 bis T4)
  • N = Node (dt. Lymphknoten): Sind Krebszellen in den Lymphknoten nachweisbar? Wie viele sind betroffen? (N0 bis N3)
  • M = Fernmetastasen (engl. metastasis): Sind Metastasen in Organen die weiter entfernt sind nachweisbar? M0 = keine Metastasen vorhanden, M1 = Metastasen nachweisbar.

Danach lässt sich der Tumor einem Stadium zuordnen (Staging), von dem auch die Behandlung und die Prognose abhängen.

Metastasen: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Es gibt keine besonderen Massnahmen, mit denen Sie der Entwicklung von Metastasen vorbeugen können. Wichtig ist immer, dass nach einer Krebsdiagnose ohne Metastasen die erste Krebsbehandlung (oft mit Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) so früh wie möglich beginnt und Sie die Behandlungen auch nicht abbrechen. Sie dauern oft mehrere Monate lang und Sie brauchen Durchhaltevermögen. Dann stehen die Chancen – je nach Krebsart – oft gut, dass sich im Verlauf keine Metastasen entwickeln.

Aber auch Jahre nach einer überstandenen Krebserkrankung können Metastasen auftreten. Allgemein gilt der Grundsatz: Nach fünf Jahren ohne Rückfall gilt eine Krebserkrankung als geheilt. Dies stimmt jedoch nicht immer und auch nicht für alle Krebsarten. Bei Brustkrebs gehen Fachleute zum Beispiel von einer deutlich längeren Zeitspanne für das Rückfallrisiko aus – nämlich von mehr als 20 Jahren. Allerdings sinkt das Risiko mit der Zeit, dass der Krebs zurückkehrt.

Besondere Massnahmen zur Früherkennung von Metastasen gibt es (noch) nicht. Ärztinnen und Ärzte suchen nicht routinemässig im Rahmen der Nachsorge mit bildgebenden Verfahren nach Metastasen. Sie können Hinweise aus dem Blut ablesen oder befragen Sie genau zu Ihren Symptomen. Wurden schon bei der ersten Krebsdiagnose Metastasen gefunden, beobachten und kontrollieren Ärztinnen und Ärzte ihr Wachstum und ihre Ausbreitung regelmässig. Metastasen lassen sich behandeln und in Schach halten, oft über lange Zeit.

Verlauf und Prognose bei Metastasen

Lymphknotenmetastasen sind nur ein Hinweis darauf, dass sich der Krebs schon zu anderen Orten „aufgemacht“ hat. In vielen Fällen ist die Erkrankung dann aber noch immer heilbar. Anders ist es bei Fernmetastasen in anderen Organen. Der Krebs gilt dann als fortgeschritten und in der Regel nicht mehr heilbar. Allerdings nehmen viele Ärztinnen und Ärzte heute diese Einstufung in „Schwarz und Weiss“ nicht mehr so vor, sondern es gibt auch viele „graue“ Zwischenstufen. Wenn ein Mensch nur sehr wenige Metastasen hat, kann der Krebs durchaus noch heilbar sein. In jedem Fall können Fachleute Metastasen gut behandeln und ihr Wachstum zum Stillstand bringen –  oft sogar über längere Zeit.

Der Verlauf und die Prognose der Krebserkrankung sind natürlich günstiger, wenn noch keine Metastasen vorhanden sind. Der Krebs lässt sich dann in vielen Fällen heilen. Bei Fernmetastasen sinken die Lebenserwartung und die Überlebenschancen. Allerdings hängen Verlauf und Prognose noch von einigen weiteren Faktoren ab, zum Beispiel:

  • Der Krebsart – manche Krebsarten sind sehr aggressiv und wachsen trotz Behandlung weiter.
  • Den biologischen Eigenschaften des Tumors – jeder Tumor besitzt eine Art „Fingerabdruck“. Gegen einige dieser Merkmale gibt es wirksame Medikamente, die das Wachstum drosseln.
  • Der Anzahl und Grösse der Metastasen – einzelne und kleinere Metastasen bekommen Fachleute oft gut in den Griff.
  • Dem Ort der Metastasen – manchmal liegen sie so ungünstig, dass sie lebenswichtige Funktionen beeinträchtigen oder sich nicht operieren lassen.
  • In wie vielen Organen gibt es Metastasen? Sind mehrere Organe befallen, ist die Prognose ungünstiger.

Viele Menschen können trotz Krebsabsiedelungen noch viele Jahre gut leben. Das gilt auch, weil es wirksame Therapien der Metastasen gibt, die den Krebs bremsen und das Fortschreiten aufhalten.

Metastasen: Behandlung mit verschiedenen Strategien

Lymphknotenmetastasen entfernt man, wenn der ursprüngliche Tumor operiert wird. In gewissen Fällen wird auch eine prophylaktische Entfernung von Lymphknoten notwendig, um keine sogenannt „okkulten“ Metastasen verpasst werden. Eine weitere Technik ist diejenige der Sentinel- oder Wächterlymphknotenbiopsie. Dieser kann durch Verfahren markiert und anschliessend entfernt sowie analysiert werden. Sind in diesem Lymphknoten Krebszellen nachweisbar, entfernt man meist sämtliche Lymphknoten aus dieser Region.

Bei Metastasen wenden Fachleute meist die gleichen Therapien wie bei der ursprünglichen Krebserkrankung an: Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie, Medikamente und weitere Methoden. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass die Krebszellen der Metastasen manchmal nicht die gleichen Eigenschaften wie jene aus dem primären Tumor haben. Welche Behandlung man wählt, hängt davon ab, in welchem Organ (oder welchen Organen) die Metastasen sitzen, wie viele es sind und wie gross sie sind. Die wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Schmerzbehandlung: Wir setzen Schmerzmittel ein, zum Beispiel bei Knochen- und Hirnmetastasen.
  • Strahlentherapie: Metastasen lassen sich mittels hochenergetischer Strahlung abtöten. Die Bestrahlung kann heute hoch-fokussiert durchgeführt werden und Metastasen in allen Organen erreichen: z.B. dem Gehirn, Leber, Knochen oder Lunge. Wenn der Krebs weit fortgeschritten ist, dann kann eine Bestrahlung Schmerzen oder Blutungen, die von Metastasen ausgehen, lindern.
  • Operation: Einzelne Metastasen, die an gut zugänglichen Stellen liegen, können wir im Rahmen einer Operation entfernen. Im Rahmen einer Operation wird auch oft eine Tumorembolisation vorgenommen wobei die tumorversorgenden Blutgefässe verschlossen werden.
  • Chemotherapie: Oft können wir Metastasen mit Hilfe einer Chemotherapie verkleinern oder ganz beseitigen. Zum Einsatz kommen starke Zellgifte, sogenannte Zytostatika oder Chemotherapeutika. Die Medikamente wirken im gesamten Körper (systemisch) – „packen“ also Metastasen in mehreren Organen gleichzeitig an.
  • Hormonentzugsbehandlung, wenn die Krebszellen unter Hormoneinfluss wachsen, zum Beispiel bei Brust- und Prostatakrebs.
  • Zielgerichtete Therapie („targeted therapy“), wenn die Krebszellen mit bestimmten Eigenschaften und Merkmalen ausgestattet sind. Es gibt einige Medikamente, die sich gegen diese richten und den Krebs aufhalten können.
  • Immuntherapie, um das Immunsystem wieder für den Kampf gegen die Krebszellen zu schärfen, etwa bei Lungenkrebs, Nierenkrebs oder schwarzem Hautkrebs.
  • Hitze (Thermoablation) und Kälte (Kryoablation) zerstören die Metastasen gezielt.
  • Radionuklidtherapie – eine besondere Form von Bestrahlung zur Verkleinerung von Knochenmetastasen.