Meningeom

Der Fachbegriff Meningeom bezeichnet einen Hirntumor, der aus der Hirnhaut entsteht, die das Hirn umgibt. Es handelt sich um einen meist gutartigen Tumor, der langsam wächst. Deshalb treten Symptome oft erst dann auf, wenn der Tumor schon grösser ist. Die Prognose bei der gutartigen Form des Meningeoms ist günstig. Bei kleinen Tumoren bedarf es manchmal gar keiner Therapie. In den anderen Fällen sind Meningeome, abgesehen von den seltenen bösartigen Formen, sehr gut behandelbar. Wir behandeln in erster Linie mit einer Operation, teilweise kommt auch eine Strahlentherapie zum Einsatz.

Überblick: Was ist ein Meningeom?

Meningeome werden in drei Grade eingeteilt:

  • Grad I: Das Meningeom Grad I ist das mit Abstand häufigste. Bei mehr als 85 Prozent aller Meningeome handelt es sich um einen Grad I-Tumor, der gutartig ist und nur sehr langsam wächst. Symptome treten dadurch auch erst spät auf.
  • Grad II: Diese Meningeome wachsen häufig etwas schneller und haben die Tendenz, nach einer Operation zurückzukehren. Grad II-Meningeome werden deshalb als atypische Meningeome bezeichnet.
  • Grad III: Nur zwei bis drei Prozent aller Meningeome, d.h. ein kleiner Teil, sind so genannte anaplastische Meningeome. Ihre typischen Merkmale: Sie zeigen ein bösartiges und häufig rasches Wachstumsverhalten.

Meningeom: Ursachen und Risikofaktoren

Ursprungsort von Meningeomen sind bestimmte Zellen der Hirnhaut, die übermässig und unkontrolliert zu wachsen beginnen. Wodurch diese Überaktivierung ausgelöst wird, ist noch nicht bekannt. Allerdings sind zwei Risikofaktoren gesichert:

  1. Eine Strahlentherapie des Gehirns in der Kindheit, etwa wegen Krebs. Diese Behandlung scheint die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Meningeoms nach mehreren Jahren zu erhöhen.
  2. Liegt die erbliche Krankheit Neurofibromatose Typ 2 vor, auch bekannt unter der Bezeichnung Morbus Recklinghausen, steigt das Risiko für Meningeome ebenfalls. Manchmal entsteht dabei mehr als ein Tumorherd. Die medizinische Bezeichnung für diese Häufung lautet

Symptome: Von Kopfschmerzen bis Krämpfen und Lähmungen

Weil es sich in den allermeisten Fällen um ein langsam wachsendes Meningeom, also Grad I, handelt, treten die Symptome erst im Verlauf der Krankheit auf. Häufig sind diese Anzeichen unspezifisch, wie etwa Kopfschmerzen, die auch sehr viele anderen Ursachen haben können. Je nach Lokalisation und bei entsprechender Grösse kann es zu anderen neurologischen Symptomen kommen. Sie hängen entscheidend davon ab, in welchem Bereich der Tumor wächst und welche Strukturen im Gehirn er dabei bedrängt. Ein Beispiel: bildet sich das Meningeom etwa im Bewegungszentrum des Gehirns, kann das zu Lähmungen führen. Weitere mögliche Symptome bei einem Meningeom sind:

  • Wesensänderung, aus einem friedlichen Charakter wird etwa ein aggressiver Typ
  • Sensibilitätsstörungen, wie Taubheitsgefühl in manchen Körperbereichen oder Kribbeln
  • Sprachstörungen
  • Sehprobleme
  • Krämpfe, epileptischer Anfall
  • Gangstörungen, Gangunsicherheiten

Meningeom: Diagnose im USZ

Bei Auftreten neurologischer Symptome finden Sie Ansprechspersonen in der Klinik für Neurologie. Nach entsprechender Anamnese folgt die neurologische Untersuchung. Dabei prüfen wir die körperlich-neurologischen Veränderungen. Dazu gehören etwa Tests der Reflexe und weitere Untersuchungen, die sich nach den Beschwerden richten. Bei Sehstörungen wird etwa unter anderem das Gesichtsfeld gemessen.

Häufig werden im Anschluss weitergehende Untersuchungen durchgeführt. Das sind bei Verdacht auf ein Meningeom bildgebende Verfahren, um Kopf­- und Rückenmarkskanal darzustellen:

Meningeom: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Möglichkeiten zur Prävention eines Meningeoms sind derzeit nicht bekannt, auch weil es über die Ursachen dieser Hirntumore noch wenig Fakten gibt. Deshalb können auch keine Vorbeugetipps gegeben werden, die das Risiko für den Hirntumor senken würden.

Als allgemein sinnvoll gilt jedoch, jede Form von überflüssiger Strahlung zu vermeiden, z.B. im Rahmen einer medizinischen Therapie. Diese Vorsichtsmassnahme ist vor allem für Kinder wichtig. Weil Vorbeugung kaum möglich ist, sollten Sie auf mögliche Symptome achten und sie möglichst rasch von einer Ärztin oder einem Arzt abklären lassen.

Verlauf und Prognose

Wie gut die Prognose bei einem Meningeom ist, hängt von seinem Grad ab. So ist bei kleinen Tumoren, die in der Bildgebung harmlos aussehen und wahrscheinlich einem Tumor des Grads I entsprechen, teilweise gar keine Behandlung notwendig. Es genügt, diesen Tumor sorgfältig zu beobachten und abzuwarten, wie und ob er sich entwickelt. Erst wenn eine klare Wachstumstendenz zu erkennen ist, wird eine Therapie nötig. Diese Tumoren lassen sich operativ meist gut entfernen. Bei grösseren Tumoren wird in der Regel unmittelbar eine operative Entfernung empfohlen.

Bei den beiden anderen Meningeom-Formen, also Grad II und Grad III, sind Verlauf und Prognose nicht ganz so günstig.  Auch hier steht die Operation an erster Stelle, nicht zuletzt um eine klare Diagnose stellen zu können. Atypische und anaplastische Meningeome neigen dazu, auch nach anfangs erfolgreicher Behandlung ein Rezidiv zu entwickeln. Der Tumor kann sich also nach einer Therapie erneut bilden. Deshalb ist bei diesen Tumoren eine Nachsorge unbedingt nötig. Dazu gehören regelmässige Nachkontrollen, um den weiteren Verlauf der Erkrankung zu erkennen und auf ein Rezidiv möglichst frühzeitig reagieren zu können. Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt wird die Kontrollintervalle mit Ihnen besprechen.

Meningeom: Behandlung mit Operation und Bestrahlung

Die Therapie des Meningeoms hängt davon ab, wie gross der Tumor ist, welche Beschwerden er verursacht, in welchem Bereich des Kopfs er sich befindet und welchem Grad er zugeordnet wird. Regelmässige Verlaufskontrollen mit bildgebenden Verfahren (in der Regel dem MRI) werden empfohlen.

Meningeom: medikamentöse Behandlung

Es existieren keine etablierten medikamentösen Behandlungsansätze für Meningeome. Bei den bösartigen Meningeomen, die trotz u.U. wiederholter Operation und Strahlentherapie weiterwachsen, können aber Therapieversuche mit verschiedenen Medikamenten unternommen werden. Diesbezüglich beraten Sie unsere Spezialisten über die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.

Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.