Was ist eine Lungenentzündung?
Bei einer Pneumonie entzünden sich die Lungenbläschen (Alveolen) und das angrenzende Bindegewebe. Die Entzündung kann die Atmung beeinträchtigen, weil die feinen Strukturen der Lunge durch Eiter oder eingelagertes Wasser verstopft sind. So kann die geschädigte Lunge möglicherweise nicht genug Sauerstoff aufnehmen.
Pneumonien gehören zu den häufigsten Infektionskrankheiten. In der Schweiz erkranken jährlich rund 42.000 Menschen an einer Lungenentzündung.
Es gibt unterschiedliche Arten von Pneumonien. Die weitaus häufigste („typische“) Form wird von bestimmten Bakterienarten ausgelöst, die häufigsten sind Pneumokokken. Das Auftreten der Pneumokokken-Pneumonie durch die Impfung vermindert werden. Es gibt jedoch auch Lungenentzündungen aufgrund von selteneren Erregern und durch Viren verursachte Lungenentzündungen.
Wie entsteht eine Lungenentzündung?
Als Verursacher einer Pneumonie kommt eine Vielzahl von Erregern infrage. In mehr als 70 Prozent aller Fälle sind jedoch bestimmte Bakterien die Übeltäter, zum Beispiel Pneumokokken. Während Bakterien die häufige („typische“) Lungenentzündung auslösen, können diese auch durch folgende Erreger ausgelöst werden:
- Viren (verschiedene Arten, darunter auch Coronaviren und Influenzaviren)
- Pilze (z.B. Candida, Aspergillus), eigentlich nur bei Immunsupprimierten
- Parasiten
- Seltene Bakterien und Mikrobioben (z.B. Myokobakterium tuberkulosis, Pneumocystis jrovecii)
Auch eingeatmete Giftstoffe (zum Beispiel ätzende Gase), Strahlen (nach einem Unfall oder gezielter medizinischer Krebsbehandlung) und allergische Reaktionen können eine Lungenentzündung auslösen oder zumindest begünstigen.
Symptome: Wie zeigt sich eine Lungenentzündung?
Die ersten Anzeichen einer Lungenentzündung sind meistens Husten, oft begleitet von Fieber und einem verschlechterten Allgemeinzustand. Bei jüngeren Patienten steigt das Fieber häufig auf hohe Temperaturen an. Auch Brustschmerzen und Auswurf können dazukommen.
Eine schwere Pneumonie kann dazu führen, dass der Körper beim Atmen zu wenig Sauerstoff erhält. Um diese Defizite auszugleichen, wird die Atmung bei schweren Formen der Lungenentzündung zuerst schnell, wenn sich der Sauerstoffgehalt dadurch nicht halten kann, kann dies zu bei Sauerstoffmangel m Blut zu einer bläulichen Verfärbung der Lippen und Fingerspitzen führen. Spätestens dann müssen Patienten unverzüglich ins Spital, da bei diesen seltenen aber potentiell lebensbedrohlichen Zuständen unverzüglich die Gabe von Sauerstoff und ev. eine Beatmung eingeleitet werden muss.
Diagnose: Wie lässt sich eine Lungenentzündung feststellen?
Vor allem zu Beginn der Erkrankung ist eine Pneumonie nicht immer eindeutig zu erkennen. Husten oder Fieber kommen auch bei banalen grippalen Infekten der oberen Luftwege oder Bronchitis vor.
Wenn bei Ihnen der Verdacht auf eine Lungenentzündung besteht, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Sie vielleicht zunächst abhorchen; die sogenannte Auskultation macht Geräusche der Lunge erkennbar. Zum Beweis einer Pneumonie wird dann meist eine Röntgenaufnahme gemacht. Bei den Röntgenbildern zeigt sich eine Lungenentzündung als „Verschattung“ – zum Beispiel als Verschattung des linken oberen Lungenflügels oder des rechten mittleren Lungenflügels. Bei einer Pneumonie können alle Bereiche der Lunge betroffen sein, auch beidseitig.
Ergänzend lässt sich durch Untersuchungen des Blutes klären, ob bestimmte Entzündungswerte vorhanden. Bakterien im Blut werden nur bei sehr schwerer die Pneumonie oder bei Immunsuppression gesucht.
Risikofaktoren: Was begünstigt Pneumonien?
Unabhängig von den Erregern, die eine Lungenentzündung verursachen, gibt es verschiedene Faktoren, die das Risiko für einen Ausbruch der Erkrankung erhöhen:
- Geschwächtes Immunsystem: Eine angeborene oder erworbene Immunschwäche (z.B. als Begleiterscheinung einer Krankheit) kann verhindern, dass die Abwehrzellen des Immunsystems die Erreger der Lungenentzündung erfolgreich bekämpfen.
- Inhalierte Schadstoffe: Giftstoffe wie Zigarettenrauchen, Metalldämpfe oder über längere Zeiträume eingeatmete trockene Luft können die Lunge schädigen.
- Übermässige Schleimbildung: Erkrankungen wie Asthma oder chronische Bronchitis können zur Verschleimung der Atemwege führen und die Funktion der Lunge beeinträchtigen. Das macht sie anfälliger für das Eindringen von Erregern.
- Maschinelle Beatmung: Wenn Patienten auf einer Intensivstation im künstlichen Koma liegen und beatmet werden, können sie nicht husten und ihre Lunge von Krankheitserregern befreien.
- Chronische Lungenkrankheit: Eine über Jahre andauernde Bronchitis oder Bronchiektase kann die Abwehrkraft der Lunge ebenfalls herabsetzen.
Prognose: Wie verläuft eine Lungenentzündung?
Eine heimtückische Eigenschaft der Pneumonie ist, dass ihr Verlauf unberechenbar ist – er lässt sich nicht immer vorhersagen. So kann sich eine Lungenentzündung schnell entwickeln und innerhalb von wenigen Stunden ernsthafte Beschwerden bereiten; in anderen Fällen dagegen dauert es wenige Tage bis die Pneumonie wegen zunehmender Symptome diagnostiziert wird.
Das Gleiche gilt für den weiteren Verlauf der Lungenentzündung. Bei Patienten und Patientinnen, die keine weiteren Erkrankungen haben, heilt sie oft innerhalb von ein bis drei Wochen ab – bei schweren Verläufen und Intensivstationspflichtigkeit kann aber durchaus auch doppelt so lange dauern. Wer unter einer Lungenentzündung leidet, braucht deshalb Geduld. Denn auch mit der richtigen Behandlung kann sich die Erkrankung hinziehen, und die erhoffte Besserung der Symptome tritt nicht immer so schnell ein, wie die Betroffenen es herbeisehnen.
Wenn eine Lungenentzündung nicht schnell und konsequent behandelt wird, kann sich die Infektion verschleppen. Dann besteht die Gefahr, dass die Erreger auch andere Organe befallen.
Eine Frage, die viele Betroffene bewegt: Muss ich mit einer Lungenentzündung ins Spital? Die Antwort: nicht zwangsläufig. Aber in manchen Fällen wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin dazu raten. Vor allem, wenn eines oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllt sind:
- schlechter Allgemeinzustand
- schwaches Immunsystem
- Atemnot und Sauerstoffarmut im Blut
- starke Blutdruckschwankungen
- hohes Alter
- kein klares Bewusstsein
- fehlende häusliche Versorgung
- keine verlässliche Einnahme von Medikamenten möglich
Der Aufenthalt im Spital kann für die Behandlung der Pneumonie sinnvoll sein – so werden hier die Antibiotika oft nicht in Form von Tabletten, sondern intravenös verabreicht, wodurch sie schneller wirken. Ausserdem sind im Spital schnell Ärztinnen und Ärzte zur Stelle, wenn sich der Zustand der Patientin oder des Patienten verschlechtert. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass bei einer Lungenentzündung eine Beatmung notwendig wird, bei der Eile geboten ist.
Therapie: Wie werden Lungenentzündungen behandelt?
Wenn Ärzte oder Ärztinnen eine Pneumonie behandeln, haben sie zwei therapeutische Ziele im Blick: Sie wollen die akuten Beschwerden verringern und sie versuchen, die Ursache der Lungenentzündung von Grund auf zu bekämpfen.
Bei Husten können Medikamente helfen, die den lästigen Hustenreiz unterdrücken. Und gegen Fieber und Gliederschmerzen gibt es schmerzstillende Medikamente. Betroffene sollten viel trinken und falls es gut tut trockene Luft anfeuchten. Körperliche Anstrengungen sollten vermieden werden, stattdessen ist Ruhe wichtig.
Bakterielle Pneumonien – also der weitaus grösste Teil aller Lungenentzündungen – werden mit Antibiotika behandelt. Hierbei müssen Antibiotika die häufigsten Erreger, nämlich die Pneumokokken abdecken. Bei Immunsuppremierten oder Lungen-Vorerkrankten werden Erreger spezifisch gesucht und dann behandelt.
Wenn Viren, Pilze oder andere Erreger die Ursache für die Lungenentzündung sind, stehen zum Teil weitere Medikamente zur Verfügung, zum Beispiel Anti-Pilz-Mittel.
Falls Sie unsicher sind, ob ein beginnender Husten nur das Zeichen einer harmlosen Erkältung ist oder ob mehr dahinterstecken könnte, achten Sie unbedingt auf weitere Symptome. Sobald Sie sich sehr abgeschlagen fühlen und hohes Fieber bekommen, sollten Sie umgehend ärztlichen Rat einholen. Lungenentzündungen lassen sich zum Glück in den meisten Fällen erfolgreich behandeln – wenn eine Pneumonie jedoch verschleppt wird, kann sie lebensbedrohlich werden.
Details zu den Behandlungen