Gebärmutterkörperkrebs

Endometriumkarzinom

Vor allem im höheren Lebensalter kann es passieren, dass Zellen der Gebärmutterschleimhaut anfangen zu wuchern. So entsteht Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom).

Dieser unterscheidet sich deutlich vom Gebärmutterhalskrebs. Wird die Krebserkrankung frühzeitig entdeckt und behandelt, sind die langfristigen Aussichten gut. Meist muss dafür die Gebärmutter entfernt werden. Blutungsunregelmässigkeiten oder Blutungen nach der Abänderung gelten als Frühzeichen des Endometriumkarzinoms. Weitere Fachausdrücke für Gebärmutterkörperkrebs lauten Korpuskarzinom und Uteruskarzinom.

Überblick: Was ist Gebärmutterkörperkrebs?

Warum bei manchen Frauen das Gewebe der Gebärmutterschleimhaut anfängt, unkontrolliert zu wachsen, ist bis heute unklar. Fest steht allerdings, dass das weibliche Hormon Östrogen dabei eine entscheidende Rolle spielt. Deshalb sind Frauen besonders gefährdet, deren Körper viel Östrogen verarbeiten muss – etwa wegen einer früh einsetzenden und lange anhaltenden Regelblutung oder wegen einer langfristigen Einnahme von Östrogen-Präparaten ohne ausgleichendes Gestagen. Während Östrogen im Monatszyklus die Gebärmutterschleimhaut wachsen lässt, sorgen die Gestagene dafür, dass diese wieder abgestossen wird, wenn sich kein befruchtetes Ei in die Gebärmutter einnistet. Bei Gebärmutterkörperkrebs wächst diese Schleimhautschicht jedoch immer weiter. Anschliessend kann der Krebs aus der Schleimhaut in die Muskelschicht der Gebärmutter vordringen.

Wird der Tumor nicht rechtzeitig erkannt, greift er im Laufe der Zeit auch auf den Gebärmutterhals oder angrenzende Organe wie Eierstöcke oder Vagina über. Im schlimmsten Fall kann er auch Metastasen in anderen Organen des Körpers bilden. Wichtigstes Symptom des Gebärmutterkörperkrebses sind Blutungen der Vagina nach den Wechseljahren oder bei jüngeren Frauen Blutungen zwischen der Regelblutung; es handelt sich dabei um ein Frühsymptom der Erkrankung, weshalb es unbedingt ernst genommen werden muss.

Fachleute unterscheiden zwei Formen von Gebärmutterkörperkrebs:

  • Typ-I-Karzinom: Die Krebserkrankung wird durch das Hormon Östrogen beeinflusst. Dieser Typ ist für rund 80 Prozent der Endometriumkarzinome verantwortlich.
  • Typ-II-Karzinom: Der Tumor entwickelt sich unabhängig von Hormonen.

Häufigkeit und Alter

Durchschnittlich 24 bis 25 von 100‘000 Frauen in der Schweiz entwickeln im Laufe ihres Lebens einen Krebs in der Gebärmutter. Pro Jahr sind das rund 900 Frauen, die in der Schweiz an Gebärmutterkörperkrebs erkranken. Meist sind es ältere Frauen, die an dieser Erkrankung leiden. Das Durchschnittsalter aller betroffenen Frauen beträgt bei der Diagnose 70 Jahre. Ab dem 74. Altersjahr nimmt die Rate der Neuerkrankungen wieder ab.

Gebärmutterkörperkrebs: Ursachen und Risikofaktoren

Wer viel Östrogen im Körper produziert oder das Hormon zusätzlich einnimmt, hat ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterkörperkrebs. Der Grund kann einerseits eine früh einsetzende und spät aufhörende Regelblutung sein, andererseits die Einnahme von Östrogenen ohne das ausgleichende Hormon Gestagen. Schwangerschaften reduzieren dementsprechend die Gefahr, an Gebärmutterkörperkrebs zu erkranken. Frauen vor der Menopause sind seltener von einem Gebärmutterkörperkrebs betroffen. Bis zum Alter von 74 Jahren steigt das Risiko, einen Tumor in der Gebärmutter zu bekommen, an.

Weitere Faktoren erhöhen das Risiko für ein Endometriumkarzinom:

Symptome: Blutungen zeigen Gebärmutterkörperkrebs

Gebärmutterkörperkrebs wird häufig erst spät erkannt. Denn lange spüren Betroffene nichts von dieser Erkrankung. Die Schleimhaut der Gebärmutter wächst heimlich vor sich hin, ohne Beschwerden zu verursachen. Oft sind ein erstes Alarmsignal Blutungen, die einer Regelblutung ähneln, aber erst nach den Wechseljahren auftreten. Bei Frauen vor der Menopause können auch Blutungen zwischen der normalen Menstruationsblutung ein Hinweis sein. Auch ein unangenehm riechender Ausfluss aus der Scheide, manchmal vermischt mit Blut oder Eiter, kann auf den Tumor hinweisen. Ein weiteres Zeichen kann ein ungewollter Gewichtsverlust sein. Ist der Tumor schon sehr gross und bis zur Harnblase gewachsen, können auch chronische Harnwegsinfekte die Folge sein. Die meisten dieser Symptome entstehen jedoch erst in fortgeschrittenem Stadium.

Gebärmutterkörperkrebs: Diagnose am USZ

Wir werden Sie erst einmal nach Ihren Beschwerden befragen und eine normale Tastuntersuchung machen. Mit Hilfe eines Ultraschalls durch die Vagina erhalten wir einen ersten Einblick in die Gebärmutter und können dort Auffälligkeiten bemerken. Noch genauer wird das Bild durch eine Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung): Dafür führen wir ein wenige Millimeter breites Endoskop durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter. Damit die Gebärmutterhöhle beurteilt werden kann, muss diese mit einem Gas oder einer durchsichtigen Flüssigkeit aufgedehnt werden. Gleichzeitig führen wir bei dieser Untersuchung auch eine Ausschabung durch. Wir gewinnen dadurch Gewebe, welches auf Krebs untersucht wird. Die diagnostische Hysteroskopie kann ambulant durchgeführt werden. In der Regel ist dafür eine kurze Narkose nötig.

Je nach Stadium des Krebses und dessen vermuteter Ausbreitung sind anschliessend weitere bildgebende Verfahren nötig: Sowohl Magnetresonanztomografie (MRT) als auch Computertomografie (CT) ermöglichen einen genaueren Blick auf verschiedene Organe im Beckenraum. Positronen-Emissions-Tomographie (PET) wird eingesetzt, um eventuell vorhandene Metastasen in Lymphknoten oder Organen zu entdecken.

Gebärmutterkörperkrebs: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Wer über einen längeren Zeitraum hinweg eine Antibabypille nimmt, senkt damit das Risiko, an einem Gebärmutterkörperkrebs zu erkranken. Auch regelmässige körperliche Bewegung und ein Normalgewicht können vor dieser Krebsart schützen. Mütter mehrerer Kinder sind ebenfalls im Vorteil.

Sinnvoll ist es in jedem Fall, die regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen bei der Gynäkologin oder beim Gynäkologen wahrzunehmen; denn je früher ein Gebärmutterkörperkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Allerdings erkennt man beim Abtasten Gebärmutterkrebs oft erst in fortgeschrittenem Stadium.

Hat der Krebs schon weitere Organe befallen oder sogar in weiterem Umkreis gestreut, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit erheblich. Insgesamt ist Gebärmutterkörperkrebs eine gefährliche Erkrankung: Jedes Jahr sterben in der Schweiz rund 200 Frauen daran, viele davon in hohem Alter. Allerdings sind die Sterberaten in den letzten 40 Jahren durch die besseren Möglichkeiten der Diagnostik deutlich gesunken. Neuere Therapieoptionen können auch in fortgeschritteneren Stadien zu einer Verbesserung der Prognose der Erkrankung führen.

Verlauf und Prognose (Gebärmutterkörperkrebs)

Die Heilungschancen für Frauen, die an Gebärmutterkörperkrebs leiden, haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Viele Frauen haben heute nach dem Entfernen der Gebärmutter noch ein langes Leben vor sich, insbesondere, wenn der Krebs frühzeitig entdeckt wurde. Für manche ist es allerdings psychisch schwer zu verkraften, dass sie ihre Fortpflanzungsorgane verloren haben. Dieses Problem wirkt meist je stärker, je jünger betroffene Frauen sind. Dafür gibt es inzwischen jedoch diverse Hilfsangebote. Als belastend empfinden viele Frauen auch die Nebenwirkungen der Behandlungen wie Probleme beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen, Übelkeit, Erschöpfung oder Blasenentzündungen. Manche davon können wir mit weiteren Behandlungen lindern. Deshalb ist es wichtig, immer alle Beschwerden bei der Ärztin oder beim Arzt anzusprechen.

Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie bei Selbsthilfe Zürich. Selbsthilfe Zürich und das Universitätsspital Zürich sind Kooperationspartner im nationalen Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler».

Gebärmutterkörperkrebs: Behandlung durch eine Operation

Fast immer muss bei Gebärmutterkörperkrebs die Gebärmutter entfernt werden (Hysterektomie). Da Betroffene in der Regel ihre Wechseljahre bereits hinter sich haben, steht dem auch kein Kinderwunsch entgegen. Meistens entnehmen wir bei der Hysterektomie neben der Gebärmutter auch die Eileiter und Eierstöcke sowie umliegendes Gewebe, etwa angrenzende Lymphknoten. Dabei sehen wir während der Operation, wie stark sich der Krebs ausgebreitet hat. Danach richtet sich dann die Folgebehandlung. Hat sich der Tumor weit ausgedehnt und es besteht die Gefahr, dass sich Krebszellen an anderen Organen befinden, sind weitere Therapien nötig, etwa eine Bestrahlung, eine Chemo- oder eine Immuntherapie.

Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.