Überblick: Was sind Feigwarzen?
Feigwarzen sind gutartige Veränderungen der Haut, die sich vor allem an den weiblichen und männlichen Geschlechtsteilen bilden. Die Übeltäter sind spezielle Typen von humanen Papillomviren (HPV). Sie gelten als besonders ansteckend und werden vor allem beim Sex übertragen. Damit fallen Feigwarzen in die Gruppe der Geschlechtskrankheiten oder sexuell übertragbaren Krankheiten (engl. sexually transmitted diseases, STD). Feigwarzen heissen auch Genitalwarzen, spitze Kondylome oder Condylomata acuminata.
Einige Wochen nach der Infektion mit den humanen Papillomaviren zeigen sich die Hautveränderungen an den Schamlippen, in der Scheide, an den äusseren weiblichen Geschlechtsorganen (Vulva), am Penis, dem Hodensack, der Vorhaut oder After. Auch am Gebärmutterhals oder in der Harnröhre können sich die Viren ansiedeln. Feigwarzen können ganz unterschiedlich aussehen: Flach, spitz, gestielt oder auch blumenkohlartig. Ausserdem können sie unterschiedlich gefärbt sein – von weisslich, rötlich bis grau- bräunlich.
Feigwarzen – Häufigkeit und Alter
Feigwarzen sind keine Seltenheit in den westlichen Industrieländern. Ärztinnen und Ärzte schätzen, dass ungefähr ein bis zwei Prozent aller sexuell aktiven Männer und Frauen Feigwarzen hat. Viele wissen nichts von der Viruserkrankung, weil sie oft kaum Beschwerden hervorruft. Am häufigsten stecken sich junge Erwachsene an, was nicht weiter verwunderlich ist, denn die meisten sind in diesem Alter sexuell besonders aktiv. So treten Feigwarzen gehäuft in der Altersgruppe zwischen 15 und 30 Jahren auf.
Spezialisierte Sprechstunde am USZ
Feigwarzen entstehen nach Infektion mit dem HPV-Virus. Am USZ betreiben wir eine spezialisierte HPV-Sprechstunde, in welcher wir Feigwarzen gezielt suchen und mit verschiedenen Techniken frühzeitig behandeln können.
Feigwarzen: Ursachen sind humane Papillomaviren
Die Ursache der Feigwarzen sind bestimmte humane Papillomaviren, abgekürzt HPV. Sie werden beim Sex übertragen. Es gibt mehr als 100 verschiedene Typen von HP-Viren, die unterschiedlichste Krankheitsbilder an verschiedenen Stellen des Körpers auslösen können – sogar Krebs (typischerweise Gebärmutterhalskrebs, aber auch Scheidenkrebs, Krebs an den Schamlippen, am Penis oder am After sowie im Halsnasenohrenbereich). Für die Feigwarzen sind am häufigsten die HPV-Typen 6 und 11 verantwortlich.
Humane Papillomaviren sind unterschiedlich aggressiv und gefährlich, was eine mögliche Krebserkrankung angeht. Danach teilen Fachleute die humanen Papillomaviren auch ein:
Niedrigrisiko-Typen
Dazu gehören zum Beispiel HPV 6 und HPV 11 – die Auslöser der Feigwarzen; sie erhöhen das Krebsrisiko nicht. Auch HPV 1, HPV 2 und HPV 4 gelten als wenig gefährlich. Sie sind für die „normalen“ Warzen an den Füssen, Händen, Armen oder im Gesicht verantwortlich. HPV 3 und HPV 10 lösen dagegen Flachwarzen aus, die vor allem das Gesicht, die Hände und Arme befallen. Besonders oft sind sie bei Kindern und Jugendlichen zu finden.
Hochrisiko-Typen
Sie erhöhen das Krebsrisiko. Als besonders gefährliche Varianten gelten HPV 16 und HPV 18. Sie stehen mit einigen Krebsarten in Verbindung, zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs oder Peniskrebs.
Wie können Sie sich mit HPV anstecken?
Humane Papillomaviren befallen die Haut und Schleimhäute. Sie regen die Teilung der Oberflächenzellen an und lassen so Warzen in Form von Hautverdickungen entstehen. Beim Kontakt mit infizierten Schleimhäuten werden die Viren sehr leicht von einem Menschen zum anderen übertragen. Über kleinste Verletzungen dringen die Erreger in die Haut und Schleimhäute ein. Die meisten Menschen stecken sich beim Geschlechtsverkehr mit HPV an. Und wer häufig Sex hat, besitzt natürlich auch ein höheres Risiko für eine Infektion mit den Viren. Daneben können Rauchen und die Anwendung hormoneller Verhütungsmittel (z.B. Pille) eine HPV-Infektion begünstigen. Babys können sich während der Geburt mit Feigwarzen infizieren, wenn die werdende Mutter daran erkrankt ist. Sehr selten werden HPV über verunreinigte Gegenstände übertragen, zum Beispiel gemeinsam verwendete Handtücher oder Waschlappen.
Symptome: Feigwarzen bleiben oft unbemerkt
Feigwarzen entwickeln sich in den meisten Fällen in der Genitalregion: Schamlippen, Scheide, After, Vorhaut, Penis oder Hodensack. Sie können sich auch an anderen Stellen des Körpers zeigen, etwa im Analkanal, Enddarm, in der Harnröhre oder am Gebärmutterhals. Vom Ort der Infektion hängen auch die Beschwerden ab. Feigwarzen können über längere Zeit unbemerkt bleiben, weil sie zunächst kaum sichtbar sind und nicht sofort Symptome auslösen.
Folgende Anzeichen sind ein Hinweis auf Feigwarzen:
- Vier Wochen bis acht Monate (im Schnitt drei Monate) nach der HPV-Infektion verändert sich die Haut an den betroffenen Stellen: Es entstehen flache, einzelne oder wie ein Beet angeordnete kleine Knötchen.
- Juckreiz, Brennen, Nässen
- Geringe Blutungen
- Schmerzen sind bei Feigwarzen eher selten.
Ohne Behandlung wachsen die Feigwarzen möglicherweise immer weiter und verändern ihre Grösse, Form und Farbe. Optisch können die Genitalwarzen wie ein Blumenkohl oder Hahnenkamm aussehen. Sie können rötlich, grau-bräunlich oder weisslich gefärbt sein. Zudem breiten sich Feigwarzen in Hautfalten, die miteinander in engem Kontakt stehen, manchmal weiter aus.
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Condylomata plana
Dahinter verbergen sich flache Formen von Feigwarzen. Sie sind oft hautfarben und daher leicht zu übersehen.
Riesenkondylome
Wenn Feigwarzen über längere Zeiträume bestehen, können sie enorm gross werden. Es bilden sich riesige Beete von Feigwarzen, die ins Gewebe eindringen und dort erhebliche Schäden anrichten können. Auch die Bildung von Fisteln oder sehr selten einem Plattenepithelkarzinom (ein bösartiger Hauttumor) ist möglich. Anfällig dafür sind vorallem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Riesenkondylome heissen auch Buschke-Löwenstein-Tumoren.
Pigmentierte papulöse Effloreszenzen
Diese Hautveränderungen sind flach oder besitzen die Form einer Halbkugel. Sie können bräunlich pigmentiert sein. Im Gegensatz zu normalen Feigwarzen bilden sie keine Beete. In ganz seltenen Fällen können sich pigmentierte papulöse Effloreszenzen bösartig verändern und zu Krebs werden.
Feigwarzen – Diagnose bei uns
Suchen Sie immer zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt auf, wenn Sie Hautveränderungen im Genitalbereich feststellen oder unter Beschwerden leiden. Dies ist nicht nur in Ihrem eigenen Interesse, sondern Sie müssen auch für andere mitdenken. Denn ohne ausreichende Behandlung können Sie schnell auch andere anstecken.
Feigwarzen können wir oft schon anhand des optischen Erscheinungsbildes diagnostizieren. Doch anfangs sind spitze Kondylome oft noch klein und schwer zu erkennen: Sie lassen sich besser sichtbar machen, wenn man vorsichtig Essigsäure auf die betroffenen Stellen aufträgt: Die Warzen verfärben sich dann weiss.
Manchmal entnehmen wir eine Gewebeprobe (Biopsie) aus der veränderten Hautstelle. Eine Pathologin oder ein Pathologe untersucht das Gewebe anschliessend im Labor unter dem Mikroskop. Gutartige und bösartige Zellen lassen sich so genau unterscheiden.
Wenn Sie an Feigwarzen erkrankt sind, sollten sich unbedingt alle Sexualpartner ebenfalls untersuchen lassen. Sie müssen sich ebenfalls behandeln lassen, sonst stecken Sie sich wechselseitig immer wieder neu an.
Feigwarzen: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose
Feigwarzen können Sie bis zu einem gewissen Mass vorbeugen. Weil sie vor allem beim Sex übertragen werden, helfen entsprechende Schutzmassnahmen. Einige Tipps:
HPV-Impfung
Es gibt in der Schweiz zwei verschiedene HPV-Impfstoffe: Der eine schützt vor den neun häufigsten HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58; seit Anfang 2019 ersetzt er den bisherigen Impfstoff, welcher nur gegen vier HPV-Typen eingesetzt wurde. Der zweite Impfstoff schützt vor den Hochrisikotypen HPV 16 und 18 (also nicht vor Feigwarzen). Die Eidgenössische Kommission für Impffragen empfiehlt die HPV-Impfung als Basisimpfung für alle Mädchen und Knaben zwischen 11 und 14 Jahren sowie als Nachholimpfung für junge Frauen von 15 bis 19 Jahren. Für junge Frauen zwischen 20 und 26 Jahren sowie für Jungen und Männer im Alter von 11 bis 26 Jahren ist die HPV-Impfung als ergänzende Impfung empfohlen. Im Rahmen der kantonalen Impfprogramme ist die Impfung kostenlos.
Kondome
Kondome senken das Risiko für eine HPV-Infektion, bieten aber auch keinen 100-prozentigen Schutz. Denn schon ein kurzer Hautkontakt ausserhalb der durch das Kondom geschützten Areale mit den Feigwarzen genügt, um sich anzustecken. Kondome schützen aber nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor vielen anderen Geschlechtskrankheiten. Safer Sex ist also niemals falsch!
Ein spezielles Programm zur Früherkennung von Feigwarzen gibt es nicht. Allerdings lassen sich rechtzeitig entdeckte Kondylome auch besser behandeln. Suchen Sie immer Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf, falls Sie Anzeichen für Feigwarzen (oder eine andere Geschlechtskrankheit) entdecken. Sie schützen nicht nur sich selbst vor Komplikationen, sondern verhindern eventuell auch, dass sich Ihre Sexualpartnerin oder Ihr Sexualpartner ansteckt.
Feigwarzen – Verlauf und Prognose
Wenn Sie die Feigwarzen ausreichend behandeln lassen, sind der Verlauf und die Prognose in der Regel gut. Sie verhindern so, dass die Genitalwarzen immer weiterwachsen und sich ausbreiten. Allerdings treten Kondylome gelegentlich trotz Therapie wieder auf. Nicht selten verschwinden die Feigwarzen sogar ohne Behandlung von selbst wieder.
Sehr selten entsteht aus den Feigwarzen ein bösartiger Tumor. Dies kann zum Beispiel geschehen, wenn Sie sich nicht nur mit den Niedrigrisikotypen HPV 6 und HPV 11, sondern zusätzlich mit HPV-Hochrisikotypen angesteckt haben. Beispiele sind die aggressiveren Varianten HPV 16 und HPV 18.
Feigwarzen in der Schwangerschaft – ein Problem?
Feigwarzen in der Schwangerschaft können ebenfalls Probleme bereiten, wenn sie sehr gross werden. Dies ist jedoch sehr selten der Fall. Selten können sich Babys während der Geburt mit den Viren anstecken. Bei sehr ausgedehnten Kondylomen ist manchmal eine Geburt auf normalem Weg nicht möglich. Die Alternative ist dann ein Kaiserschnitt. Schwangere mit Feigwarzen sollten sich daher vor der Geburt behandeln lassen, wodurch auch eine spontane Entbindung möglich wird.
Feigwarzen: Behandlung je nach Ausbreitung
Welche Therapie bei Feigwarzen in Frage kommt, hängt vom Ort und der Ausbreitung der Hautveränderungen ab. Wichtig ist jedoch, dass Sie Ihre eventuelle Scham überwinden und den ersten Schritt zur Ärztin oder zum Arzt wagen. Therapieren Sie nicht lange selbst an den Feigwarzen herum, sondern suchen Sie sich lieber gleich professionelle Hilfe. Es gibt einige Behandlungsmöglichkeiten und Massnahmen zur Vorbeugung, mit denen Sie den humanen Papillomaviren (HPV) den Kampf ansagen können. Viele Therapien sind zwar verschreibungspflichtig, aber Sie können sie selbst zu Hause durchführen.
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