Überblick: Was sind die gängigen Dialyse-Verfahren?
Blutwäsche ausserhalb des Körpers
Es gibt verschiedene Verfahren der Dialyse, die gängigste Form ist die sog. Hämodialyse. Bei diesem Verfahren wird das Blut des Patienten ausserhalb des Körpers durch einen Filter geleitet und „gewaschen“. Der Patient wird dazu mehrmals in der Woche für einige Stunden an ein Dialysegerät angeschlossen. In dieser Zeit zirkuliert das Blut mehrmals durch den Dialysefilter, die sog. künstliche Niere, und wird dabei gereinigt und es kann auch Flüssigkeit entfernt werden. Die Hämodialyse erfolgt in speziellen Dialysezentren, wo Fachpersonal die Patienten betreuen und überwachen, kann aber auch als sog. Heimdialyse vom Patienten selbst zu Hause durchgeführt werden.
Bauchfelldialyse
Bei der sog. Peritonealdialyse oder Bauchfelldialyse findet der Reinigungsprozess über das Bauchfell statt. Mehrmals am Tag wird dazu eine sterile Dialyseflüssigkeit in den Bauchraum eingeführt, dort sättigt sie sich mit Abfallprodukten und wird dann ausgetauscht. Die Peritonealdialyse gibt auch die Möglichkeit Flüssigkeit zusätzlich zu entfernen. Nach einer entsprechenden Schulung kann der Patient die Peritonealdialyse zuhause durchführen.
Hochspezialisierte Dialysebehandlung im Universitätsspital Zürich
Vor der Entscheidung welches Dialyseverfahren für einen selbst am besten geeignet ist sollte man sich, am besten auch zusammen mit der Familie, unbedingt individuell gut informieren. Es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten für ein optimales Dialyseverfahren. Die Entscheidung betrifft dabei nicht nur ob und welches Dialyseverfahren am besten passt, sondern auch wie sieht die Zukunft aus: kommt für mich eine Transplantation in Frage, was bedeutet eine Dialysebehandlung für meine Familie, kann ich Urlaub machen, wie sieht meine Unabhängigkeit aus, was passiert, wenn ich nicht Dialyse machen möchte, wo kann ich mich dialysieren lassen.
Es sind extrem viele Fragen und wir freuen uns Ihnen mit unserem nephrologischen Team aus Pflege und Ärzten zu helfen. Ausserdem bieten wir Gespräche mit der Ernähungsberatung, dem Transplantationsteam und falls notwendig weiteren Spezialisten am Universitätsspital Zürich (USZ) an. Die Entscheidung hängt stark auch von der Form Ihrer Erkrankung und Ihren individuellen Lebensumständen ab. Die Klinik für Nephrologie am USZ bietet für jede Dialyseform eigene Sprechstunden an. Sie brauchen zur Anmeldung eine Überweisung des Hausarztes, der Hausärztin oder eines Spezialisten, einer Spezialistin.
Wir haben langjährige Erfahrung mit den verschiedenen Dialyseverfahren die im stationären oder intensivmedizinischen Bereich bei teilweise sehr schwer kranken Patienten durchgeführt werden müssen. Hier können wir auch noch speziellere Dialyseverfahren, wie z.B. die sog. Immunadsorption bei Immunerkrankungen, durchführen. Gleichzeitig betreuen wir aber auch Patienten die ambulant zur Dialyse kommen und haben gerade im letzten Jahr eine neue Dialysestation am Flughafen im Circle eingerichtet mit 16 weiteren Plätzen. Diese Dialysestation liegt sehr verkehrsgünstig und in einer attraktiven Umgebung mit Cafe’s, Kaufhäusern, Restaurants und in unmittelbarer Nähe zum gesamten Angebot des Flughafens.
Durch die stationären wie auch ambulanten Behandlungsmöglichkeiten und durch die breite Expertise und Bettenzahl können wir sehr flexibel die verschiedenen Dialyseoptionen anbieten sowie auch eine zusätzliche Abendschicht für Berufstätige. Jährlich führen wir ca. 10‘000 Dialysebehandlungen durch.
Dialyse-Zentrum am USZ Flughafen
Das Universitätsspital Zürich bietet im Ambulatorium USZ Flughafen Dialyse-Zentrum mit 16 Behandlungsplätzen an. Gerne betreuen wir Sie in angenehmem Ambiente auf universitärem Niveau.
Die Hämodialyse
Bei der Hämodialyse wird das Blut durch einen Filter, die sog. künstliche Niere, geleitete. Damit dieser Blutfluss ausreichend gross ist braucht man einen geeigneten Zugang um Blut ableiten zu können. Die oberflächlichen kleinen Venen eignen sich dafür nicht, deshalb wird über eine kleine Operation, teils in örtlicher Betäubung bei den Patienten eine eigene Verbindung zwischen einer Arterie (versorgendes Gefäss) und einer Vene (entsorgendes Gefäss) hergestellt.
Dialysezugang für ausreichenden Blutfluss
Durch diesen „Kurzschluss“ (Dialyseshunt) zwischen den Blutgefässen läuft mehr Blut direkt aus der Arterie in die Vene und diese dehnt sich über die Zeit aus. Deshalb liegen zwischen Eingriff und Beginn der Dialyse immer ein paar Wochen. Der Dialyseshunt macht es leichter, die für die Blutwäsche notwendigen 2 Kanülen, d.h. eine für den Abfluss und eine für den Rückfluss, zu legen. Das Blut wird dann ausserhalb des Körpers im Dialysefilter gereinigt und dem Patienten zurückgegeben. Wenn man keinen Gefässzugang anlegen kann besteht alternativ die Möglichkeit einen permanenten kleinen Schlauchzugang in ein grösseres Blutgefäss (in der Regel unter dem Schlüsselbein) zu legen. Über diesen Dialysekatheter, dem sog. Permcath., kann dann jeweils die Dialysebehandlung durchgeführt werden.
Eine Dialyse dauert vier bis fünf Stunden
Die eigentliche Blutreinigung erfolgt über die künstliche Niere, d.h. den Dialysefilter oder auch Dialysator genannt. Das Blut wird durch diesen Filter gepumpt und fliesst dann gereinigt wieder in den Körper zurück. In dem Dialysefilter werden die Stoffwechselabbauprodukte herausgefiltert und auch Flüssigkeit entfernt. In der Regel dauert eine Dialyse zwischen vier und fünf Stunden und erfolgt 3 Mal die Woche. Damit wird ein künstlicher Nierenersatz für ca. 12-15 h pro Woche erreicht, d.h. die Hämodialysebehandlung ersetzt nur ca. 15% der Nierenleistung eines Gesunden.
Weitere wichtige Aspekte bei der Dialysebehandlung
Neben der reinen Entfernung von Stoffwechselprodukten ist auch die Entfernung von Flüssigkeit wichtig, da häufig dieses nicht mehr ausreichend über die eigenen Nieren erfolgt. Wichtig ist, dass unter der Behandlung der Kreislauf stabil ist und es muss der Blutdruck ständig überwacht werden. In der Regel wird auch während der Hämodialyse, damit das Blut nicht gerinnt, Heparin gegeben. Ausserdem müssen auch teilweise Mineralien, Eisen und Vitamine ersetzt werden.
Die Peritonealdialyse
Bei der Peritonealdialyse – oder auch Bauchfelldialyse genannt – wird das Blut nicht ausserhalb des Körpers gereinigt, sondern die Blutwäsche findet im Bauchraum statt.
Blutwäsche im Bauchraum über einen Katheter
Bei der Peritonealdialyse setzen Ärzte dem Patienten einen Katheter in den Bauchraum ein. Das geschieht im Rahmen einer kleinen Operation etwa 14 Tage vor Dialysebeginn . Auch hier arbeiten wir im Team mit unseren Kollegen aus der Viszeral- und Transplantationschirurgie zusammen.
Über diesen Bauchkatheter wird mehrmals täglich Dialyseflüssigkeit in den Bauchraum geführt. Das Bauchfell dient bei dieser Form der Blutwäsche gewissermassen als Filtermembran und leitet die Abfallstoffe in die Dialyseflüssigkeit. Die Flüssigkeit wird nach einem bestimmten Zeitraum abgelassen und der Bauchraum wird mit einer frischen Flüssigkeit wieder gefüllt. Dieses Verfahren wiederholt man mehrmals am Tag, z.B. 3-4 Mal, wobei die Flüssigkeit für jeweils ca. 3-4 h im Bauchraum verbleibt. Alternativ kann diese Behandlung auch während der Nacht gemacht werden. Hier gibt es die Möglichkeit Ein- und Auslauf automatisch mit einer Maschine durchführen zu lassen, so dass man während des Schlafs die Peritonealdialyse durchführen kann.
Die Bauchfelldialyse als Behandlungsoption
Die Peritonealdialyse wird in aller Regel nach einer kurzen Trainingsphase von den Patienten zu Hause durchgeführt. Die Peritonealdialyse verlangt Eigenverantwortung und Hygiene, ermöglicht aber auch mehr Selbstbestimmtheit und Freiraum. Leider ist sie aber nicht für jeden Nierenkranken geeignet. Lassen Sie sich im ausführlichen Gespräch in der Klinik für Nephrologie des USZ beraten, welches Verfahren optimal für Sie passt. Gerne können wir auch Gespräche mit anderen Patienten organisieren, die von Ihren Erfahrungen berichten.
Nierentransplantation
Die Dialysebehandlung ist der Regelfall, wenn ein Patient schnell ein Nierenersatzverfahren braucht. Rund 50.000 Menschen in der Schweiz leben mit einer nachlassenden Nierenfunktion, etwa 4500 bis 5000 Patientent und Patientinnen müssen regelmässig zur Dialyse. Aber es ist wichtig zu wissen, dass immer auch über die Möglichkeit einer Nierentransplantation nachgedacht werden muss. Die Dialyse schliesst eine Transplantation nicht aus. Immer sollte abgeklärt werden ob eine Nierentransplantation möglich ist. Es gibt nur ganz wenige Ausschlusskriterien und wir am USZ, als grösstes Nieren- und Organtransplantationszentrum in der Schweiz, prüfen immer was die besten Optionen für den einzelnen Patienten sind. Dabei muss auch immer an die Möglichkeit einer Lebendnierenspende gedacht werden, auch hier können wir in der Beratung helfen. Wir sind zwar sehr, sehr vorsichtig mit der Zustimmung für eine Lebendnierenspende, aber wenn die gründlichen Untersuchungen und Abklärungen zeigen, dass das Risiko für den Spender so gering als möglich ist, unterstützen wir diese Option. Am USZ werden jedes Jahr zwischen 80 bis 100 Nieren transplantiert, etwa ein Drittel davon stammt von Lebendspendenden. Falls man keinen Lebendspender hat und auf die Warteliste kommt für eine Niere von einem Verstorbenen ist die mittlere Wartezeit ca. 3 Jahre. Wir hoffen, dass sich diese Wartezeit in der Zukunft auch durch die Zustimmung zur erweiterten Widerspruchslösung deutlich verkürzen wird.
Gerade bei Unsicherheiten und Fragen z.B. bin ich zu alt für eine Transplantation oder für eine Spende, ich habe eine andere Blutgruppe als mein Partner, ich habe auch eine Herz- und Zuckererkrankung, ist eine Beratung durch die Spezialisten am USZ sehr notwendig. In den Spezialsprechstunden haben wir Zeit um mit Ihnen und Ihrer Familie Fragen rund um die Nierentransplantation zu besprechen.
Universitätsspital Zürich – die Zukunft hat schon begonnen
Der medizinische Fortschritt macht Hoffnung. Ganz aktiv sind wir am Aufbau des nationalen Überkreuz-Lebendspendeprogramms beteiligt. Dies erlaubt die besten Empfänger-Spender-Kombinationen für eine Nierentransplantation zu finden, auch für Paare die früher keine Chance hatten. Bis jetzt haben wir 4 solcher Paare erfolgreich transplantieren können.
Noch viel innovativer ist unser Toleranzprogramm. Wir haben am USZ als erste Klinik in Europa jetzt Patienten transplantiert, die nicht nur die Niere sondern auch Teile des Immunsystems in Form von Knochenmark-Stammzellen vom Spender erhalten haben. Diese Patienten können im günstigsten Fall langfristig ganz auf die sonst notwendigen immunsuppressiven Medikamente, die eine Abstossung des fremden Organs verhindern, verzichten. Bei einigen ist es schon gelungen!