COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung)

Chronic Obstructive Pulmonary Disease, Raucherhusten (ugs.)

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, auch bekannt als ,,COPD‘‘, zerstört die Lunge langsam, aber für immer! Vorbeugen ist möglich, indem Sie die Auslöser der Erkrankung vermeiden, insbesondere das Rauchen. Die Erkrankung ist nicht heilbar, es gibt jedoch Behandlungsmöglichkeiten, die den Verlauf und die Lebensqualität verbessern und die Lebensweratung verlängern.

COPD-Definition: Was ist COPD?

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung ist bekannt als COPD aus dem Englischen ,,Chronic Obstructive Pulmonary Disease‘‘. Es handelt sich um eine Beeinträchtigung der Lungenfunktion aufgrund einer Verengung der Atemwege und der Entwicklung eines Lungenemphysems. Die Atemwege verengen sich, weil die Bronchialschleimhaut dauerhaft entzündet und dadurch verdickt ist. Darüber hinaus ist die Lunge überbläht, weil Lungengewebe rund um die Lungenbläschen zerstört ist, was den Gasaustausch beeinträchtigt (Lungenemphysem). Die Veränderungen der Atemwege und der Lunge können nicht rückgängig gemacht werden. Die Erkrankung ist nicht ansteckend.

Häufigkeit: Unter Rauchern und Raucherinnen ist COPD weit verbreitet

Etwa 1,3 Prozent der Bevölkerung erkranken jährlich an COPD. In der Schweiz leiden geschätzt ungefähr 400.000 Menschen der über 40-jährigen an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Basierend auf Todesfallbescheinigungen sterben ungefähr 4.000 Menschen pro Jahr daran.

Risikofaktoren und Ursachen für eine COPD

Die Ursache der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung ist, dass Lunge und Atemwege dauerhaft mit schädlichen Substanzen belastet sind.

Der Grossteil aller betroffenen Personen ist Raucher und Raucherin. Jede zweite ältere, rauchende Person entwickelt eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Das Erkrankungsrisiko hängt allerdings auch von der Menge des Tabakkonsums ab. Ehemalige Raucher und Raucherinnen können ebenso an COPD erkranken wie Passivraucher/-innen.

Weltweit betrachtet sind über ein Drittel aller Personen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung keine Raucher/-innen. Fachleute führen bei ihnen die Erkrankung vor allem auf die Belastung der Atemluft durch Verbrennung von biologischem Material (z.B. Kochen auf offenem Feuer in ungenügend belüfteten Räumen) zurück.

In einigen wenigen Fällen liegt eine genetische Ursache der COPD zugrunde. Es handelt sich dabei um einen Mangel eines bestimmten Enzyms (alpha-1-Antitrypsinmangel). Patienten mit dieser Erkrankung können von einer Enzymtherapie profitieren und werden in ein nationales Register aufgenommen. Dieses nationale Register wird im Auftrag des BAG vom USZ geführt.

Symptome bei COPD

Typischerweise äussert sich eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung mit Auswurf, Husten und Atemnot, die sogenannten ,,AHA-Symptome‘‘. Die Beschwerden verschlimmern sich zum Beispiel bei Atemwegsinfektionen.

Beschwerden können sich durch weitere Einflüsse verschlimmern:

  • Tabakrauch,
  • Einatmen von Abgasen,
  • Küchendünste,
  • Parfum,
  • starke Hitze oder Kälte und
  • hohe Luftfeuchtigkeit

Diagnose bei COPD

Die Atemnot äussert sich anfangs nur bei körperlicher Belastung, später aber, wenn sich die irreversiblen Schäden der Atemwege und der Lunge entwickeln, auch im Ruhezustand. Bei schweren Fällen kommen noch weitere Symptome hinzu, wie zum Beispiel Leistungsschwäche, niedrige körperliche Belastbarkeit, Muskelabbau und Gewichtsverlust.

Typisch für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung ist, dass sie oft bis zum fortgeschrittenen Stadium unerkannt bleibt. Deswegen ist eine rechtzeitige Diagnose sehr wichtig. Zu diesem Zweck hat die Weltgesundheitsorganisation die globale Initiative für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung gegründet, auch bekannt als GOLD (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease). Die Ziele dieser Initiative sind es, die Diagnose und Behandlung der Erkrankung zu verbessern und die Bevölkerung darüber zu informieren.

Schwerpunkt auf Lungenfunktionsuntersuchungen

Zur Diagnose der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung sind zunächst die Anamnese und eine körperliche Untersuchung wichtig. Haben wir einen Verdacht auf eine COPD, befragen wir die betroffene Person über die Symptome und die Risikofaktoren. Dann untersuchen wir die Lungen, indem wir sie abklopfen und abhören. Oft gibt es Ähnlichkeiten mit anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Asthma bronchiale oder Herzmuskelschwäche. Die Differentialdiagnose zwischen COPD und anderen Erkrankungen, kann mit folgenden Untersuchungen ergänzt werden:

  • Spirometrie: Bei einer Spirometrie werden das Atemvolumen und die Luftflussgeschwindigkeit gemessen. Anhand der Werte beurteilen wir die Lungenfunktion. Sie atmen einfach über ein Mundstück-Schlauch-System ein und aus. Wir messen mit einem speziellen Sensor den Luftstrom beim Atmen.
    Bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung sind die Atemflusswerte beim Ausatmen beeinträchtigt. Zwei Werte sind dabei besonders wichtig:
  • Der FEV1-Wert (,,Forced Expiratory Volume in 1 second‘‘), das heisst, die grösste Menge Luft, die ein Mensch in einer Sekunde ausatmen kann
  • Der FVC-Wert (,,Forced Vital Capacity), das heisst, die Luftmenge, die ein Mensch mit grösster Geschwindigkeit ausatmen kann, nach tiefem Einatmen

Normalerweise ist das Verhältnis FEV1/FVC 75 Prozent oder mehr. Bei Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung ist das Verhältnis deutlich niedriger.

  • Allergietest: Er dient zum Ausschluss von Asthma bronchiale.
  • Blutuntersuchungen: Mit ihrer Hilfe erkennen wir Begleiterkrankungen.
  • Blutgasanalysen: Die Sauerstoff- und Kohlendioxidwerte im Blut werden gemessen.
  • Röntgenaufnahmen oder Computertomografie: Die Röntgenbilder des Brustkorbs zeigen überhelle Lungenfelder, abgeflachte Zwerchfelle und oft eine glockenförmige Struktur des Brustkorbs auf.
  • Bronchoskopie: Mit einem flexiblen Katheter, ausgestattet mit einer Mini-Kamera, der durch den Mund in die Atemwege geschoben wird, können wir die Schleimhäute der Luftröhre und der Bronchien sehen. Auch die Entnahme von Gewebeproben ist damit möglich.

COPD: Die Ermittlung des Schweregrades nach COPD GOLD

Basierend auf internationale Kriterien, kann der Schweregrad der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung ermittelt werden. Dies ist wichtig für die Prognose und die Behandlung der Erkrankung und passiert in zwei Schritten.

Schritt 1: Einschätzung der Lungenfunktion

Basierend auf den Werten der Spirometrie gibt es vier Klassen COPD-Stadien, von GOLD 1 (kleine Beeinträchtigung der Lungenfunktion) bis GOLD 4 (grosse Beeinträchtigung der Lungenfunktion).

Klassen nach GOLD FEV1 FEV1/FVC
1 (leicht) 80 Prozent < 70 Prozent
2 (mittel) 50 bis 79 Prozent < 70 Prozent
3 (schwer) 30 bis 49 Prozent < 70 Prozent
4 (sehr schwer) Weniger als 30 Prozent < 70 Prozent

GOLD 1 ist das leichteste Stadium von COPD, in dem die Lungenfunktion nur leicht eingeschränkt ist. Symptome sind oft mild und können gelegentlich Husten oder Atemnot umfassen.

GOLD 2 bezeichnet mittelschwere COPD. Die Lungenfunktion ist stärker eingeschränkt, und Symptome wie Husten und Atemnot treten häufiger auf.

GOLD 3 steht für schwere COPD, bei der Atemnot auch bei geringer Anstrengung auftritt und die Lebensqualität durch die eingeschränkte Lungenfunktion deutlich beeinträchtigt ist.

GOLD 4 ist das sehr schwere Stadium von COPD, das oft zu dauerhafter Atemnot auch in Ruhe und möglicherweise zu einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut führt.

Schritt 2: Erfassung des Schweregrades der Beschwerden

Basierend auf der Häufigkeit der Krankheitsschübe in den vergangenen 12 Monaten (Exazerbationen) und auf der Ausprägung der Symptome gibt es vier Gruppen, von A (gering) bis D (hoch).

Gruppe Anzahl der Exazerbationen Symptome
A 1 pro Jahr wenige
B 1 pro Jahr vermehrte
C 2 pro Jahr oder mehr wenige
D 2 pro Jahr oder mehr vermehrte

Schritt 1 und Schritt 2 werden kombiniert. Eine betroffene Person mit GOLD 2 Klasse in der Gruppe B hat den Schweregrad GOLD 2 B. Danach richten wir die Behandlung.

Der COPD Fragebogen

Mit Hilfe eines speziellen Fragebogens schätzen Sie als betroffene Person selbst ein, wie ausgeprägt die COPD Beschwerden bei Ihnen sind. Folgendes wird abgefragt und mit 0 bis 5 Punkten markiert:

  • Häufigkeit von Husten
  • Quantität des Auswurfs
  • Existenz und Schweregrad des Engegefühls in der Brust
  • Atemlosigkeit beim Bergauflaufen oder Treppensteigen
  • Einschränkung der häuslichen Aktivitäten
  • Einschränkung der Aktivitäten ausserhalb des Hauses
  • Qualität des Schlafs
  • Energielosigkeit

Wird der Fragebogen mit weniger als 10 Punkten bewertet, ist der Schweregrad der Erkrankung leicht. Mit mehr als 30 Punkten sind die Lebensqualität und die Belastbarkeit sehr stark und dauerhaft eingeschränkt.

COPD vorbeugen und Prognose

Sie können der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung am besten vorbeugen, indem Sie die Risikofaktoren, insbesondere das Rauchen, meiden. Sind Sie schon an COPD erkrankt, dann ist es sinnvoll, mögliche Komplikationen zu vermeiden, indem Sie sich gegen Erkrankungen oder Erreger impfen lassen, die Ihre Atemwege stark belasten –  insbesondere gegen Grippe jedes Jahr und gegen Pneumokokken.

COPD ist nicht heilbar und der Schaden der Lunge ist irreversibel. Die Prognose der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung hängt von dem Schweregrad der Erkrankung ab und von der der richtigen Behandlung. Ein Verzicht auf Tabakkonsum verbessert den Verlauf. Darüber hinaus ist es wichtig, Komplikationen zu vermeiden, wie zum Beispiel Lungenentzündungen oder Herzschwäche. Je nach Alter und Schweregrad der Erkrankung lässt sich die Lebenserwartung durch ein entsprechendes Verhalten und Behandlungen beeinflussen.

Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie bei Selbsthilfe Zürich. Selbsthilfe Zürich und das Universitätsspital Zürich sind Kooperationspartner im nationalen Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler».