Bulimie

Ess-Brech-Sucht, Essstörung, Bulimia nervosa

Die Bulimie gehört zu den Essstörungen. Typisch für die Ess-Brech-Sucht sind wiederholte Heisshungerattacken und Essanfälle. Im Anschluss versuchen Betroffene, einer drohenden Gewichtszunahme entgegenzusteuern: durch Erbrechen, Abführmittel, entwässernde Medikamente oder exzessiven Sport. Ärztinnen und Ärzte behandeln die Bulimie mit verschiedenen Strategien, zum Beispiel der Ernährungstherapie, Psychotherapie und manchmal auch mit Medikamenten.

Was ist Bulimie?

Die Bulimie ist eine psychische Störung, die mit wiederholten, oft heimlichen Essattacken einhergeht. Betroffene vertilgen innerhalb kurzer Zeit meistens grosse Mengen an Lebensmitteln. Um eine Gewichtszunahme zu verhindern, versuchen sie anschliessend, die überschüssige Nahrung und Kalorien schnell wieder loszuwerden. In der Regel Erbrechen, aber auch Fasten oder Medikamente kommen zum Einsatz. Die Betroffenen haben in der Regel ein normales Gewicht. In vielen Fällen ziehen die Dauerbeschäftigung mit dem Essen sowie die Scham- und Schuldgefühle noch weitere Folgen nach sich, zum Beispiel eine Depression, Angststörung oder Suchterkrankung.

Für die Bulimie lässt sich nicht „die eine“ Ursache festmachen. Vermutlich sind mehrere Faktoren am Werk, die zusammenwirken müssen. Dazu gehören biologische, genetische, familiäre und gesellschaftliche Einflüsse. Beispielsweise können ein geringes Selbstwertgefühl, Sorgen um die Figur, Konflikte und Gewalt in der Familie oder das gängige Schönheitsideal in der Gesellschaft eine Rolle spielen.

Bulimie wird in der Regel mit Hilfe einer Psychotherapie und oft auch Ernährungstherapie behandelt. Auch die körperlichen und psychischen Folgen der Erkrankung, wie zum Beispiel einen Nährstoffmangel oder Depressionen, muss behandelt werden. Die Bulimie lässt sich in vielen Fällen heilen, selten kann die Krankheit jedoch chronisch werden. Die Heilungschancen sind besser, wenn die Betroffenen sich frühzeitig in eine Behandlung begeben.

Symptome: Bulimie zeigt sich in Essattacken

Menschen mit Bulimie sind permanent mit ihrer Figur und ihrem Gewicht beschäftigt. Sie haben grosse Angst, zuzunehmen. Die typischen Symptome der Bulimie sind heimliche Essanfälle und Heisshungerattacken, die meist mehrmals pro Woche und oft abends oder nachts einsetzen. Bulimiker/-innen können enorme Mengen an Nahrungsmitteln innerhalb kürzester Zeit verschlingen. Meist sind die Lebensmittel sehr fett- und zuckerreich: Schokolade, Kuchen, Torten, Chips oder Hamburger. Die Essanfälle lassen sich kaum steuern oder willentlich kontrollieren.

Nach dem Heisshungeranfall folgt das zweite wichtige Symptom der Bulimie: Betroffene versuchen jetzt, der drohenden Gewichtszunahme entgegenzusteuern. Meist tun sie dies durch Erbrechen, das sie selbst auslösen. Dies verschafft ihnen Erleichterung, aber nur vorübergehend. Durch den Kontrollverlust bei einem Essanfall empfinden die meisten anschliessend grosse Scham- und Schuldgefühle. Und diese wirken sich wiederum negativ auf das ohnehin oft schon niedrige Selbstwertgefühl, das seelische Befinden und die Lebensqualität aus. Neben dem Erbrechen setzen Betroffene manchmal andere Massnahmen und Strategien ein, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden, wie beispielweise der übermässige Einsatz von Abführmitteln oder exzessives Sporttreiben.

Verlauf und Prognose bei Bulimie

Der Verlauf und die Prognose der Bulimie sind individuell verschieden und lassen sich nicht verallgemeinern. Je früher eine die Bulimie festgestellt wird, desto besser ist sie behandelbar und desto höher sind auch die Heilungschancen.  In mehr als der Hälfte der Fälle ist die Bulimie heilbar. Dennoch sind der Verlauf und die Behandlung oft langwierig – es kann immer wieder zu Rückfällen kommen. Betroffene brauchen also einige Geduld und Ausdauer für die Therapie.

Mögliche Folgen der Bulimie

Die Bulimie kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, die den Körper, die Psyche und den Lebensalltag betreffen. Beispielsweise kann es zu Verlust der Interessen und Hobbies, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Zahnschäden, Verdauungsproblemen, Kreislaufstörungen usw. kommen.

Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie bei Selbsthilfe Zürich. Selbsthilfe Zürich und das Universitätsspital Zürich sind Kooperationspartner im nationalen Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler».

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