Überblick: Was ist Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Bauchspeicheldrüsenkrebs, oder auch Pankreaskarzinom genannt, ist ein bösartiger Tumor der Bauchspeicheldrüse. Man kann dabei verschiedene Pankreaskarzinome unterscheiden:
- Entsteht der Krebs im sogenannten «Kopf» der Bauchspeicheldrüse nahe dem Gallengang, handelt es sich um ein sogenanntes Pankreaskopfkarzinom.
- In über 95 Prozent der Fälle tritt Bauchspeicheldrüsenkrebs im Teil der Drüse auf, die die Verdauungsenzyme herstellt und absondert. Dann handelt es sich um ein exokrines Pankreaskarzinom.
- Weniger häufig geht der Krebs von den hormonproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse aus. Diese Tumoren sind oft weniger aggressiv und werden anders behandelt
Bauchspeicheldrüsenkrebs – Häufigkeit und Alter
Bauchspeicheldrüsenkrebs tritt meist erst im höheren Alter auf. Das mittlere Erkrankungsalter für Männer liegt bei etwa 70 Jahren und für Frauen bei rund 75 Jahren. In der Schweiz erkranken jährlich etwa 1’300 Personen an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Das entspricht circa drei Prozent aller Krebserkrankungen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs wir meist erst in fortgeschrittenem Stadium entdeckt. Oft hat der Krebs dann schon sichtbar oder unsichtbar in andere Organe gestreut, also Metastasen gebildet. Bei einer frühen Diagnose bestehen bessere Behandlungsmöglichkeiten.
Leber- und Pankreastumorzentrum
Am USZ haben sich zahlreiche Fachbereiche zu einem Leber- und Pankreastumorzentrum zusammengeschlossen. Das Zentrum ist nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Ein auf die medizinische Versorgung von Bauchspeicheldrüsenkrebs spezialisiertes Expertenteam arbeitet hier zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten eng zusammen. An DKG-zertifizierten Zentren werden Betroffene nach strengen Qualitätskriterien behandelt und haben, gemäss aktueller Studien, im Durchschnitt eine bessere Überlebenschance.
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Oft findet sich keine greifbare Ursache, warum ein Mensch an Bauchspeichelkrebs erkrankt. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die das Risiko erhöhen.
Risikofaktoren für Pankreaskarzinom
Der Lebensstil und bestimmte Vorerkrankungen können das Risiko, an einem Pankreaskarzinom zu erkranken erhöhen. Typische Risikofaktoren sind:
- Rauchen,
- Übermässiger Alkoholkonsum,
- Fettleibigkeit (Adipositas, Body-Mass-Index grösser als 30),
- Chronische Bauchspeicheldrüsen-Entzündung,
- Diabetes mellitus
Genetische Faktoren
Bei der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs kann erbliche Veranlagung eine Rolle spielen. Wenn ein Verwandter oder eine Verwandte ersten Grades (Eltern, Geschwister, Kinder) Bauchspeicheldrüsenkrebs hat, ist die Wahrscheinlichkeit höher, selbst an einem Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Bauchspeicheldrüsenkrebs tritt auch im Rahmen der sogenannten Tumordispositionssyndrome wie dem erblichen Brust-Eierstockkrebssyndrom gehäuft auf.
Symptome: Bauchspeicheldrüsenkrebs ist sehr schwer zu erkennen
Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht im Anfangsstadium oft kaum Symptome. Spezifische Symptome treten häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium auf. Klassische Anzeichen für Bauchspeicheldrüsenkrebs sind Gelbsucht, Oberbauchschmerzen und Gewichtsverlust. Der wachsende Pankreastumor kann ausserdem die Produktion von Verdauungssäften in der Bauchspeicheldrüse oder deren Abfluss in den Zwölffingerdarm beeinträchtigen. Das führt zu einer vermehrten Ausscheidung von unverdautem Fett über den Stuhl (sogenannter Fettstuhl).
Fortgeschrittenere Tumoren können folgende Symptome verursachen:
- Appetitlosigkeit
- Druckgefühl im Bauch
- Rückenschmerzen
- Gewichtsverlust
- Übelkeit
- Erbrechen
- Oberbauchschmerzen
- Gelbsucht
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Diagnose bei uns
Eine frühzeitige Diagnose ist bei einem Pankreaskarzinom sehr wichtig. So besteht zumindest eine kleine Chance, den Tumor operativ komplett zu entfernen und im Zusammenspiel mit Chemotherapie in Einzelfällen zu heilen. Wenn Sie Symptome bemerken, ist es deshalb ratsam, diesen immer frühzeitig auf den Grund zu gehen.
Wenn sich der Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs besteht, wird im nächsten Schritt die Lage, Ausdehnung und Ausbreitung des Bauchspeicheldrüsenkrebses ermittelt. Nach diesem Tumorstaging plant man im Rahmen des Tumorboards die nachfolgende Therapie.
Zweitmeinung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Bei einer Krebsdiagnose ist eine medizinische Zweitmeinung eine wichtige Entscheidungshilfe. Das Comprehensive Cancer Center Zürich unterstützt Sie mit einer fachlich fundierten Expertenmeinung. Sie erhalten eine sorgfältige Situationsanalyse sowie eine persönliche Beratung und rasche Antworten auf ihre Fragen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose
Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) können Sie vorbeugen, indem Sie die bekannten Risikofaktoren vermeiden und auf eine gesunde Lebensweise achten:
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst.
- Vermeiden Sie starkes Übergewicht.
- Verzichten Sie aufs Rauchen.
- Verzichten Sie auf übermässigen Alkoholkonsum.
Verlauf und Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die Heilungschancen sind bei Bauchspeicheldrüsenkrebs noch immer gering, nur etwa 10% aller Patienten und Patientinnen sind fünf Jahre nach Erstdiagnose noch am Leben. Günstig für die Prognose ist es, Bauchspeicheldrüsenkrebs frühzeitig zu erkennen. Ist der Tumor klein, sind die umgebenden Gefässe und Lymphknoten nicht befallen, ist die Heilungschance durch komplette operative Entfernung gefolgt von einer sechs monatigen chemotherapeutischen Nachbehandlung am besten. Pankreastumore, die von den hormonproduzierenden Zellen ausgehen, sog neuroendokrine Pankreastumoren, haben viel bessere Heilungschancen.
Selbsthilfegruppen
Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie bei
Selbsthilfe Zürich. Selbsthilfe Zürich und das Universitätsspital Zürich sind Kooperationspartner im nationalen Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler».
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Behandlung – Chemo oder OP?
Wird ein Bauchspeicheldrüsenkrebs rechtzeitig entdeckt, versuchen wir, den Tumor im Rahmen einer Operation zu entfernen. Danach muss unbedingt chemotherapeutisch nachbehandelt werden, da die Rückfallrate sonst bei über 90% liegt. Ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs zu weit fortgeschritten, ist eine Operation nicht mehr möglich. Dann kann mit einer hochwirksamen Chemotherapie der Tumor vorbehandelt werden. In manchen Fällen wird dadurch eine Operation noch möglich. In den Fällen, in denen das nicht eintritt oder der Tumor schon sichtbar metastasiert hat, können Chemotherapie und selten auch Bestrahlung das Überleben mit der Erkrankung verlängern und den Krankheitsverlauf mildern und die Lebensqualität verbessern.