Im Anfangsstadium ist eine Arteriosklerose noch gut beeinflussbar: Ein gesunder Lebensstil in Kombination mit bestimmten Medikamenten reicht bereits aus, um dem Fortschreiten der Atherosklerose respektive der Arterienverkalkung entgegenzuwirken.
Atherosklerose, Arterienverkalkung
Arteriosklerose, auch Atherosklerose genannt, verursacht viele Jahre lang keine Symptome. Mit der Zeit steigt jedoch das Risiko für gefährliche Herz-Kreislauferkrankungen – sie gehören übrigens zu den häufigsten Todesursachen in der Schweiz.
Im Anfangsstadium ist eine Arteriosklerose noch gut beeinflussbar: Ein gesunder Lebensstil in Kombination mit bestimmten Medikamenten reicht bereits aus, um dem Fortschreiten der Atherosklerose respektive der Arterienverkalkung entgegenzuwirken.
Arteriosklerose wird häufig als „Arterienverkalkung“ bezeichnet. Der Begriff lässt bereits vermuten, was das Problem ist: Blutfette, Entzündungszellen und zum Teil Blutgerinnsel lagern sich an den Gefässwänden der Arterien ab und führen zu einer Verdickung und Verhärtung der Gefässwände, welche schlussendlich den Gefässhohlraum einengt. Dies führt zu einer Minderversorgung der angrenzenden Gewebeareale mit Blut, so dass bestimmte Körperareale nicht mehr ausreichend versorgt werden können.
Bereits Jugendliche können eine Arteriosklerose entwickeln. Bei ihnen lagert sich vor allem Fett in den Arterien ab. Später kommen Blutplättchen und Blutbestandteile dazu. Dieser Prozess entwickelt sich nur sehr langsam, so dass Symptome erst zu einem späteren Zeitpunkt auftreten. Die typischen Anzeichen der Arteriosklerose hängen davon ab, welche Gefässe betroffen sind. Im fortgeschrittenen Stadium können Gefässverengungen zu Schlaganfällen oder Herzinfarkt führen. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Nehmen Sie also die Möglichkeit eines regelmässigen Check-ups wahr, damit Symptome, die auf eine Atherosklerose hindeuten, erkannt und abgeklärt werden können.
Arterien sind dafür verantwortlich, das Blut vom Herzen weg zu transportieren. Sie kommen im ganzen Körper vor. Daher können unterschiedliche Bereiche von Arteriosklerose betroffen sein, zum Beispiel auch der Hals oder die Beine.
Noch sind die genauen Ursachen der Arteriosklerose nicht endgültig erforscht, aber Wissenschaftler sind überzeugt, dass das LDL-Cholesterin dabei eine wichtige Rolle spielt. Cholesterin ist eine fettartige Substanz (Lipid), die grösstenteils vom Körper selbst hergestellt, zum Teil aber auch über die Ernährung aufgenommen wird. Es gibt das LDL-Cholesterin, das Fette von der Leber in die Organe transportiert und das HDL-Cholesterin, das überschüssiges LDL-Cholesterin entsorgt. Befindet sich im Blut erhöhte Werte von LDL-Cholesterin, lagert es sich in den Gefässwänden ab. Deshalb wird das LDL-Cholesterin im Volksmund auch als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet. Ein hoher LDL-Wert kann daher das Risiko für eine Arteriosklerose erhöhen. Bei einem Bluttest erfahren Sie, wie hoch Ihr Wert ist.
Ein typischer Risikofaktor für Arteriosklerose ist die Hypercholesterinämie. Wer darunter leidet, hat zu hohe Cholesterinwerte. In den westlichen Industrienationen ist mehr als jede zweite Person über 40-Jahren davon betroffen. Eine häufige Ursache ist eine cholesterinreiche Ernährung mit vielen tierischen Fetten. Bei einem kleinen Teil der Bevölkerung ist die Hypercholesterinämie genetisch bedingt (sogenannte familiäre Hypercholesterinämie).
Ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose kann dazu führen, dass sich die Gefässe bereits im Jugendalter verändern. Die Wahrscheinlichkeit steigt, je mehr Risikofaktoren zusammenkommen. Weitere typische Risikofaktoren für Arteriosklerose sind Tabakkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel. Der Lebensstil spielt also eine wichtige Rolle. Aber auch Grunderkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an einer Arteriosklerose zu erkranken. Deshalb ist es wichtig, derartige Grunderkrankungen möglichst frühzeitig behandeln zu lassen.
Ältere Menschen haben ein höheres Risiko für Arteriosklerose. Frauen über 70 und Männer über 60 leiden häufiger daran als jüngere Menschen. Viele bewegen sich zu wenig, ernähren sich ungesund oder leiden bereits unter Vorerkrankungen.
Bis Arteriosklerose Symptome verursacht, können Jahre oder Jahrzehnte vergehen. Es dauert nämlich eine Weile, bis die Ablagerungen in den Gefässen so zugenommen haben, dass der gestörte Blutfluss spürbar wird. Deshalb bemerken die meisten Betroffenen erst im höheren Alter, dass sie ein Problem mit ihren Gefässen haben.
Die Beschwerden sind sehr vielfältig und hängen davon ab, welche Arterien verengt sind: Sind die Gefässe am Herzen betroffen, führt dies zu einer Unterversorgung des Herzmuskels. Die Patientinnen und Patienten entwickeln dann eine Form des Brustschmerzens, welche Angina pectoris genannt wird. Die Gefässeinengungen am Herzen erhöhen so auch das Risiko für einen Herzinfarkt. Es können aber auch Ablagerungen in den Gehirnarterien, welche zu einem Schlaganfall führen, in Beinarterien und in Nierenarterien entstehen, welche das Risiko für eingeschränkte Funktion dieser Organe erhöhen.
Wenn die Arterien für das Herz – die sogenannten Koronarien – verengt sind, entwickelt sich eine sogenannte koronare Herzkrankheit (KHK). Der Herzmuskel ist schlechter durchblutet, das führt in vielen Fällen zu linksseitigen Brustschmerzen mit Ausstrahlung in die Arme, den Hals oder in den Bauchbereich. Typisch ist auch ein Engegefühl im Brustkorb, was als „Angina pectoris“ bezeichnet wird. Gefährlich wird die Arteriosklerose besonders dann, wenn sich ein Blutgerinnsel bildet und eine Koronarie verschliesst. In diesem Fall erleiden die Betroffenen einen Herzinfarkt und müssen sofort ins Spital. Je früher die Behandlung beginnt, umso höher sind die Überlebenschancen.
Wenn die Arterien in Becken und Beinen verengt sind, kann sich eine periphere arterielle Verschlusskrankheit entwickeln. Die Betroffenen sind in ihrem Alltag deutlich eingeschränkt: Wenn Sie nur wenige Meter gehen, haben sie so starke Schmerzen in den Beinen, dass sie anhalten müssen. Um ihre Beschwerden zu verbergen, bleiben viele vor einem Schaufenster stehen. Sie tun so, als würden sie sich für die Auslagen interessieren. Deshalb spricht der Volksmund auch von der „Schaufensterkrankheit“. Nach wenigen Minuten nehmen die Beschwerden wieder ab und die Betroffenen können weiter gehen.
Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit ist die Durchblutung der Beine empfindlich gestört. Schreitet die Erkrankung unbehelligt fort, verschlechtert sich die Gesundheit immer weiter. Im späten Stadium treten die Schmerzen auch in Ruhephasen auf. In manchen Fällen sterben sogar die Zehen ab. Wenn immer mehr Arterien in den Beinen oder im Becken verengt sind, entsteht häufig eine chronische arterielle Durchblutungsstörung. Dies kann zu einer Beinamputation führen.
Die Arterienverkalkung kann aber auch ganz andere Symptome auslösen. Hat sich die Halsschlagader oder ihre Verästelungen stark verengt, kann es zum Schlaganfall kommen. Die Betroffenen haben auf einmal starke Kopfschmerzen, sind verwirrt und haben Probleme, sich verbal zu äussern. Manche sind benommen, andere bewusstlos. Sehstörungen und Schwindel sind weitere typische Symptome für einen Schlaganfall. Zudem kann eine Gesichts- oder Körperhälfte motorisch stark eingeschränkt sein, unter Umständen sogar gelähmt. Die Folgen des Schlaganfalls hängen vom beeinträchtigten Hirnareal ab. In manchen Fällen findet eine vollständige Genesung statt, in anderen Fällen ist mit dauerhaften Lähmungen zu rechnen. Eine frühzeitige Behandlung in einem Stroke Center und eine spezialisierte Rehabilitation kann solch gravierende Folgen häufig verhindern. Bei Verdacht auf Schlaganfall sollten Sie sofort den Rettungsdienst (144) rufen und ins Spital.
Wenn Sie uns mit Verdacht auf Arteriosklerose aufsuchen, werden wir Sie als Erstes nach Ihrer Krankheitsgeschichte fragen (Anamnese). Wir möchten von Ihnen nicht nur die aktuellen Symptome erfahren, sondern erkundigen uns auch nach Grunderkrankungen oder früheren Spital-Besuchen. Hinweise auf eine mögliche symptomatische Arteriosklerose erhalten wir zum Beispiel, wenn Sie Angina pectoris haben oder nur noch kurze Strecken zu Fuss zurücklegen können oder auch wenn Sie an Diabetes oder einer Fettstoffwechselstörung leiden.
Danach folgen eine körperliche Untersuchung und ein Bluttest, um Cholesterin und Blutzucker zu bestimmen. Je nachdem, welche Symptome Sie schildern, werden wir weitere Untersuchungen veranlassen:
Sie können einiges tun, um einer Arteriosklerose vorzubeugen. Eine gesunde Ernährung gehört genauso dazu, wie ausreichend Bewegung und das Vermeiden von Gewohnheiten, die die Gefässe schädigen:
Da die Symptome erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten, sollten Sie regelmässig einen Arteriosklerose-Check machen lassen. Vor allem dann, wenn Sie ohnehin zu einer Risikogruppe gehören. Denn je früher die Erkrankung entdeckt wird, desto besser ist sie behandelbar.
Schreitet die Arteriosklerose unbehandelt fort, können im Lauf der Zeit Komplikationen auftreten. Wenn die Ablagerungen respektive Gefässplaques und Gefässverkalkungen instabil sind, können diese aufbrechen und ein Blutgerinnsel verursachen. Der sogenannte Thrombus ist die häufigste Ursache für einen akuten Arterienverschluss. Er ist besonders in der Herzgegend gefährlich, da er dann zu einem Herzinfarkt führt, welcher schnellstmöglich behandelt werden sollte.
Häufig reicht es schon, gesünder zu leben und Medikamente zu nehmen, um die Arteriosklerose zu behandeln. Wir werden Ihnen Sport, eine gesunde Ernährung und einen Rauchstopp empfehlen, um Ihre Gefässe zu schonen. Ausserdem ist es wichtig, Übergewicht zu reduzieren.
Welche Therapie bei Ihnen am besten geeignet ist, werden wir mit Ihnen besprechen.