Was sind Aphthen?
Aphthen sind schmerzhafte, entzündete Geschwüre im Mund. Ihr Name ist Programm, denn das Wort Aphtha leitet sich vom altgriechischen Verb „hapto“ ab und bedeutet „Feuer machen“. Aphthen treten häufig an der Innenseite der Wangen, an der Zunge oder am Zahnfleisch auf. Sie können das Sprechen, Essen und Trinken erschweren. Aphthen können sich immer wieder entwickeln. Fachleute sprechen auch von habituellen Aphthen, chronisch rezidivierenden Aphthen und rezidivierenden benignen Aphthen (RBA). Manchmal erscheinen bis zu vier Aphthen gleichzeitig. Obwohl sie in der Regel harmlos sind, können Aphthen für die Betroffenen sehr unangenehm sein.
Welche Formen von Aphthen gibt es?
Aphthen im Mund treten in verschiedenen Formen auf. Jede dieser Formen kann sich immer wieder zeigen und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die drei Hauptformen sind:
Minor-Aphthen (Mikulicz-Aphthen)
- häufigste Form (ca. 85 Prozent)
- ein bis vier kleine, runde oder ovale Geschwüre (Durchmesser kleiner als 5 Millimeter) gleichzeitig
- meist an der Wangeninnenseite, der Zunge oder den Lippen
- Heilung innerhalb von ein bis zwei Wochen ohne Narbenbildung
Major-Aphthen (Sutton-Aphthen, Morbus Sutton, Periadenitis mucosae necrotica recurrens)
- weniger häufige Form (10 Prozent)
- grössere Geschwüre (> 10 bis 30 Millimeter Durchmesser) in der Mundhöhle, am Gaumenbogen oder an der Zunge
- können tief ins Gewebe eindringen
- sehr schmerzhaft und langwierig (Abheilung dauert oft mehrere Wochen)
- hinterlassen häufig Narben
Herpetiforme Aphthen (Stomatitis herpetiformis)
- seltene Form (fünf Prozent)
- zahlreiche, sehr kleine, flache Geschwüre (ein bis zwei Millimeter Durchmesser), die in Gruppen auftreten
- kein Bläschenstadium
- können zu grösseren Läsionen zusammenwachsen
- treten häufiger auf der Zungenunterseite oder der Mundschleimhaut auf
- heilen in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ab
Aphthen: Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen für Aphthen sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die ihre Entstehung begünstigen können:
Mögliche Ursachen von Aphthen im Mund
Bei der Entwicklung von Aphten können eine Fehlreaktion des Immunsystems ein Auslöser der schmerzhaften Bläschen sein. Bei manchen Betroffenen spielt aber auch die genetische Veranlagung eine Rolle: Menschen, in deren Familie Aphthen gehäuft auftreten, haben ein erhöhtes Risiko (z. B. bei Fanconi-Anämie, Genpolymorphismus IL-1). Ausserdem begünstigen virale oder bakterielle Infektionen die Entstehung von Aphthen: z. B. Infektionen mit Coxsackie-Virus A16, HIV/AIDS, HHV-8, CMV, EBV, HPV, HSV-1, Rickettsien, Lues, Tuberkulose.
Risikofaktoren für die Entstehung von Aphthen
Es gibt einige Trigger, die eine Entwicklung der weiss-rötlichen Geschwüre auslösen können. Dazu gehören:
- Mechanische Reizungen: Verletzungen durch Zahnspangen, Prothesen oder scharfkantige Nahrungsmittel
- Stress: psychischer Stress und emotionale Belastung
- Hormonelle Veränderungen: Zyklusschwankungen, Schwangerschaft oder Pubertät
- Ernährung: ein Mangel an den Vitaminen B1, B2, B6 und B12, Eisen, Folsäure oder Zink
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten: bestimmte Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte, Tomaten oder Nüsse
- Autoimmunerkrankungen: Krankheiten wie Morbus Behçet oder Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Zöliakie als Trigger wiederkehrender Aphthen
- Medikamente: einige Medikamente, darunter NSAR (z. B. Ibuprofen) oder Betablocker
Symptome Aphthen: Anzeichen und Warnsignale erkennen
Aphthen beginnen oft mit einem leichten Brennen oder Kribbeln, bevor sich eine sichtbare Wunde bildet. Typisch sind kleine, runde oder ovale Geschwüre mit weissem oder gelblichem Belag und entzündlich gerötetem Rand.
Die häufigsten Symptome bei Apthen sind:
- Schmerzen und Brennen: Vor allem beim Essen, Trinken und Sprechen kann es zu starken Beschwerden kommen.
- Rötung und Schwellung: Das umliegende Gewebe kann gereizt oder entzündet sein.
- Schwierigkeiten beim Essen und Trinken: Besonders saure oder scharfe Speisen oder beispielsweise harte Brötchenkrusten, Zwieback oder Knäckebrot verstärken die Schmerzen. Gleiches gilt für kohlensäurehaltige Getränke oder Alkohol.
- Wiederkehrende Geschwüre: Aphthen können in unregelmässigen Abständen immer wieder auftreten.
Aphthen: Diagnose und Untersuchungen
Die Diagnose von Aphthen erfolgt in der Regel anhand ihres typischen Erscheinungsbildes. Erfahrene (Zahn-)Ärztinnen und Ärzte erkennen Aphthen meist schon anhand ihres Aussehens. Im Rahmen der Anamnese wird Sie die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt nach Dauer, Häufigkeit, möglichen Auslösern der Aphthen sowie nach Begleitsymptomen fragen und ausserdem auch nach Ihrem Alter und Ihren Lebensgewohnheiten. Bei der anschliessenden klinischen Untersuchung geht es dann um die Anzahl, Grösse und Lokalisation der Geschwüre auf der Mundschleimhaut.
Treten die Aphthen besonders häufig oder in schwerer Form auf, kann eine weitere Diagnostik notwendig sein. Dazu gehören Blutuntersuchungen auf mögliche Mangelerscheinungen wie Vitamin B12-, Eisen- oder Folsäuremangel. Auch Autoimmunerkrankungen wie Zöliakie oder Morbus Behçet können durch Blutuntersuchungen diagnostiziert werden. Wenn ein Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsmitteln vermutet wird, sind auch Allergietests hilfreich. In seltenen Fällen, insbesondere wenn die Wunden ungewöhnlich lange bestehen oder auffällig verändert aussehen, kann eine Gewebeentnahme (Biopsie) notwendig sein, um schwerwiegendere Erkrankungen wie Mundkrebs auszuschliessen.
In den meisten Fällen sind jedoch keine aufwendigen Untersuchungen notwendig, da Aphthen harmlos sind und nach kurzer Zeit von selbst abheilen.
Aphthen: Vorbeugung, Früherkennung, Prognose
Aphthen können unangenehm und schmerzhaft sein, aber mit den richtigen Massnahmen lassen sie sich oft vermeiden oder frühzeitig behandeln. Eine bewusste Mundhygiene, eine ausgewogene Ernährung und der Umgang mit Stress spielen dabei eine wichtige Rolle. Woran Sie erste Anzeichen erkennen und was Sie über den Heilungsverlauf wissen sollten.
Wie kann ich Aphthen vorbeugen?
Da die genauen Ursachen von Aphthen noch nicht vollständig geklärt sind, gibt es keine sichere Methode, die Entstehung von Aphthen vollständig zu verhindern. Bestimmte Massnahmen können jedoch helfen, das Risiko zu verringern. Mit einer schonenden Mundhygiene, zu der eine weiche Zahnbürste und milde, alkoholfreie Mundspülungen gehören, lassen sich mechanische Reizungen vermeiden. Auch eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitamin B12, Eisen und Folsäure schützt vor Mangelerscheinungen als möglichem Auslöser. Stress gilt als häufiger Risikofaktor, daher können Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation helfen, das Auftreten von Aphthen zu reduzieren. Wenn Sie empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren, sollten Sie potenzielle Reizstoffe wie Zitrusfrüchte, Nüsse oder scharf gewürzte Speisen meiden.
Aphthen Früherkennung
Aphthen kündigen sich oft durch ein leichtes Brennen oder Kribbeln an, bevor sie als schmerzhafte Schleimhautveränderungen sichtbar werden. Wenn Sie frühzeitig auf diese ersten Anzeichen achten, können Sie schnell mit lindernden Massnahmen reagieren. Spezielle Gels oder Lösungen mit entzündungshemmenden Wirkstoffen lindern die Beschwerden von Beginn an und unterstützen den Heilungsprozess.
Aphthen Prognose
In den meisten Fällen sind Aphthen harmlos und heilen innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst ab, ohne Narben zu hinterlassen. Major-Aphthen oder herpetiforme Aphthen können jedoch grösser sein, länger bestehen bleiben und in seltenen Fällen Narben hinterlassen. Wiederkehrende Aphthen sind lästig, stellen aber in der Regel kein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar. Treten sie jedoch ungewöhnlich häufig auf oder bessern sich trotz Behandlung nicht, sollten Sie ärztlichen Rat einholen, um mögliche Grunderkrankungen auszuschliessen.
Behandlung Aphthen: Was hilft bei Aphthen?
Solange die Beschwerden erträglich sind, müssen Aphthen nicht behandelt werden. Wenn sie jedoch das Sprechen, Essen und Trinken sehr unangenehm machen, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Heilung zu fördern und die Beschwerden zu lindern:
- Topische Behandlungen: Sie können spezielle Salben oder Gele mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkstoffen auf die betroffenen Stellen auftragen. Bei schweren Verläufen kann Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt auch Kortisontabletten verschreiben. Weitere Behandlungen wie eine Lasertherapie oder entzündungshemmende Tabletten sind nur bei schweren Verläufen sinnvoll.
- Mundspülungen: Antiseptische Mundspülungen oder solche mit Kamille oder Salbei können helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Heilung zu fördern.
- Schmerzmittel: Starken Schmerzen lassen sich mit rezeptfreien Schmerztabletten oder -sprays lindern.
Die richtige Ernährung bei Aphthen
Bei Aphthen im Mund ist es wichtig, Nahrungsmittel zu wählen, die die Wunden nicht reizen und gleichzeitig die Heilung fördern. Vermeiden Sie scharfe, saure, salzige oder stark gewürzte Speisen, da diese die Aphthen verschlimmern können. Besser sind weiche, milde Speisen wie Reis, Haferbrei, Joghurt oder gekochtes Gemüse. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen – insbesondere Vitamin B12, Folsäure und Eisen – ist, kann helfen, das Immunsystem zu stärken und die Heilung zu fördern. Trinken Sie ausreichend Wasser, um den Mund feucht zu halten und die Heilung zu unterstützen.
Aphthen – wann zum Arzt?
In den meisten Fällen heilen Aphthen innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst ab und bedürfen keiner ärztlichen Behandlung. Es gibt jedoch Situationen, in denen es ratsam ist, einen Arzt oder Zahnarzt aufzusuchen:
- Häufige oder wiederkehrende Aphthen: Wenn Aphthen immer wieder auftreten, kann dies auf eine Grunderkrankung wie ein geschwächtes Immunsystem oder eine chronische Erkrankung hinweisen.
- Starke Schmerzen oder Beschwerden: Sind die Schmerzen so stark, dass sie das Sprechen, Essen oder Trinken erheblich beeinträchtigen, sollten Sie eine Ärztin / einen Arzt konsultieren, um geeignete Schmerzmittel oder eine andere Behandlung zu erhalten.
- Aphthen, die länger als zwei Wochen bestehen bleiben: Ein Aphthenherd, der länger als zwei Wochen nicht abheilt oder sich verschlechtert, kann auf eine Infektion oder eine andere Erkrankung hinweisen.
- Grosse oder ungewöhnlich viele Aphthen: Wenn die Aphthen ungewöhnlich gross sind oder in grosser Zahl gleichzeitig auftreten, kann dies auf eine Autoimmunerkrankung oder eine Virusinfektion hinweisen.
- Zusätzliche Symptome: Bei zusätzlichen Symptomen wie Fieber, Müdigkeit oder geschwollene Lymphknoten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um ernsthafte Erkrankungen auszuschliessen.
Eine Ärztin / ein Arzt kann eine genaue Diagnose stellen und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung veranlassen.
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