Welche komplementärmedizinischen Ansätze können bei MS helfen? Hilft eine Ernährungsumstellung? Kann ich Akupunktur machen oder schadet mir das? Zu diesen und weiteren Fragen von MS-Betroffenen ermöglicht ein Online-Tool einen systematischen Zugang zu bisherigen Studien.
Eine schweizweite Studie des Schweizer MS Registers ergab, dass nahezu die Hälfte aller Menschen mit MS im Verlauf ihrer Erkrankung komplementärmedizinische Verfahren nutzt. Manche dieser Verfahren können konventionelle Behandlungsformen ergänzen und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Vor diesem Hintergrund hat ein Team am Institut für komplementäre und integrative Medizin des Universitätsspitals Zürich in Zusammenarbeit mit dem Schweizer MS Register, MS-Betroffenen, Forschenden und Gesundheitsfachkräften ein wissenschaftliches Projekt durchgeführt.
Das Ergebnis ist eine interaktive «Evidence and Gap Map», ein innovatives Online-Tool, welches eine Übersicht über bisherige Studien zur Komplementärmedizin bei MS bietet und Forschungslücken aufzeigt.
Die «Evidence and Gap Map» bietet Menschen mit MS einen klaren Überblick über die bisher durchgeführten Studien. Sie liefert damit auch eine Grundlage, um das Gespräch mit Ärztinnen und Ärzten auf Augenhöhe zu führen und basierend auf den systematisch zugänglichen Studienergebnissen informierte Entscheidungen zu treffen – im Sinne einer umfassenden Behandlung der Krankheit.
Darüber hinaus leistet die «Evidence and Gap Map» einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Forschung. Sie hilft, Forschungslücken zu identifizieren und neue Studien zu planen, welche die Bedürfnisse von Menschen mit MS berücksichtigen. Künftig könnte Künstliche Intelligenz genutzt werden, um die Map laufend zu aktualisieren und sicherzustellen, dass Menschen mit MS und Fachpersonen stets Zugang zu neuesten Erkenntnissen haben.
Die Evidence and Gap Map ist in vier verschiedenen Sprachen frei verfügbar.