Die COVID-19-Pandemie hat weltweit Gesundheitssysteme beeinträchtigt. Sie hatte weitreichende Auswirkungen auf die Patientenversorgung. Nicht nur COVID-19- Infizierte waren betroffen, sondern auch Patientinnen und Patienten mit anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs. Eine Analyse am CCCZ hat nun ermittelt, ob die Durchführung klinischer Studien durch die Pandemie beeinträchtig wurde. Das Resultat ist erfreulich. Die Anzahl an Patientinnen und Patienten, die vom Zugang zu klinischen Studien und damit zu neuen, innovative Behandlungsansätzen profitiert, konnte am CCCZ während der Pandemie auf hohem Niveau gehalten werden.
Weltweit wurden die Gesundheitssysteme durch die Covid-19 Pandemie in den Jahren 2019-2021 vor grosse Herausforderungen gestellt. Gründe dafür waren unter anderem die eingeschränkte Verfügbarkeit von Personal und Ressourcen sowie Vorsichtsmassnahmen in Bezug auf die Sicherheit von Patienten und deren Schutz vor Ansteckung durch das Virus.
Eine umfassende, rückblickende Studie am CCCZ untersuchte die Auswirkung der COVID-19-Pandemie auf die Teilnahme von Patientinnen und Patienten an klinische Studien für solide Tumorerkrankungen. In klinischen Studien wird geprüft, ob neue Ansätze für die Behandlung von Erkrankungen sicher, verträglich und wirksam sind. Patienten, die in klinischen Studien behandelt werden, können so vom neuesten Stand der Wissenschaft und von neu verfügbaren Therapien profitieren.
Hohe Studienaktivität am CCCZ trotz Pandemie
Die Analyse erstreckte sich über die Jahre 2019 bis 202. Untersucht wurde sowohl die Anzahl der durchgeführten Studien als auch diejenige der Patientinnen und Patienten, die in diesem Zeitraum in Studien eingeschlossen und/oder behandelt wurden. Im Jahr 2019 waren insgesamt 107 klinische Studien am CCCZ aktiv, darunter acht Registerstudien, 93 Phase I-III Therapiestudien und sechs wissenschaftliche/translationale Studien. In die folgenden Jahre, 2020 und 2021, fiel der Höhepunkt der COVID-19-Pandemie. In diesen Jahren waren 120 bzw. 125 klinische Studien aktiv. Diese Zahlen zeigen, dass am CCCZ in den Pandemiejahren die Anzahl der Studien sogar leicht angestiegen ist.
Die Auswertung der Anzahl von Patientinnen und Patienten, die in Studien eingeschlossen wurden, zeigte, dass die Teilnahme von Patienten in Phase I-III Therapiestudien am CCCZ zwischen 2019, 2020 und 2021 stabil blieb, aber sehr viel mehr Patientinnen und Patienten in Registerstudien und wissenschaftliche/translationale Studien eingeschlossen wurden.
Im internationalen Vergleich
Weltweit führte die Pandemie zu einer Abnahme von aktiven klinischen Studien. Im Gegensatz zu den meisten internationalen Berichten ergab unsere Analyse jedoch, dass die Zahl der aktiven klinischen Studien und die Anzahl der rekrutierten Patienten am CCCZ während der COVID-19-Pandemie anstieg. Mögliche Gründe dafür könnten weniger strenge COVID-19-Richtlinien in der Schweiz sein und somit die schnellere Stabilisierung des Gesundheitssystems.
Fazit
Die Ergebnisse dieser Studie beleuchten die Fähigkeit von Gesundheitssystemen, insbesondere an einem hochspezialisierten Exzellenzzentrum wie dem CCCZ, den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie standzuhalten. Trotz erheblicher Einschränkung im täglichen Betrieb, blieb die Leistung des CCCZ bei klinischen Studien im Bereich der Onkologie unerschütterlich. Diese Widerstandsfähigkeit zeigt das hohe Engagement von Ärztinnen und Ärzten sowie Gesundheitsfachkräften und Forschenden, die Krebsforschung und Entwicklung neuer Behandlungen auch in schwierigsten Zeiten voranzutreiben.
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Originalpublikation
Patient recruitment into clinical studies of solid malignancies during the COVID-19 pandemic in a tertiary cancer center. Jens von der Grün, Maiwand Ahmadsei, Isabel Breyer, Christian Britschgi, Daniel Eberli, Thomas Hermanns, Joanna Mangana, Henrik Petrowsky, Egle Ramelyte, Patrick Roth, Gabriel Schaerr, Isabelle Opitz, Michael Weller, Andreas Wicki, Isabell Witzel, Panagiotis Balermpas, Matthias Guckenberger. Neoplasia Volume 46, December 2023, 100946