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Innovation in der Behandlung von Speiseröhren-Krebs

Bei einer Ösophagektomie kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Ein neues Verfahren minimiert das Risiko, wie eine neue klinische Begleitstudie am USZ zeigt.

Jedes Jahr erkranken rund 600 Menschen in der Schweiz an einem Ösophaguskarzinom. Es handelt sich um eine besonders tückische Krebserkrankung, denn sie wird meist erst spät entdeckt: Häufig treten Symptome wie Schluckbeschwerden erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Je später allerdings die Diagnose, desto schlechter sind die Überlebenschancen.

Die gängige Therapie ist die operative Entfernung der Speiseröhre. Man spricht von einer Ösophagektomie bzw. -resektion, falls nur Teile der Speiseröhre entfernt werden. Der Magen wird dann zu einer schlauchförmigen Ersatzspeiseröhre umgeformt und an den verbliebenen Speiseröhrenstumpf angeschlossen. Der Eingriff ist kompliziert, da die Speiseröhre hinter der Lunge nur schwer zugänglich ist. Dank minimalinvasiver Techniken konnte die Morbidität in den letzten Jahren massiv verringert werden. Dennoch kommt es nach dem Eingriff noch immer relativ oft zu schwerwiegenden Komplikationen.

Einer der häufigsten Gründe, warum eine Ösophagektomie tödlich endet, ist die sogenannte Anastomoseninsuffizienz. Sie tritt auf, wenn die neu geschaffene Verbindung zwischen Restspeiseröhre und Magen undicht ist. Kommt es so weit, hat sich als Behandlung die endoluminale Vakuumtherapie bewährt. Bei diesem Eingriff wird ein Schwämmchen aus speziellem Kunststoff mittels Endoskopie eingeführt, worauf die Wunde mit Hilfe einer Vakuumpumpe effektiv gereinigt wird.

Diese Behandlung kann aber auch prophylaktisch erfolgen. „Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die Vakuumtherapie auch vorbeugend einzusetzen“, sagt Professor Christian A. Gutschow, Leitender Arzt der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie am USZ. Das heisst, dass das Schwämmchen noch während der Operation im Bereich der Anastomose platziert und mit Unterdruck versorgt wird. „Damit werden möglicherweise unentdeckte oder entstehende Mikroleckagen behandelt, bevor diese klinisch relevant werden können“, so Gutschow.

Eine am USZ durchgeführte wissenschaftliche Begleitstudie beweist den Erfolg der Massnahme: Statt in rund 15 Prozent, kam es nur in rund 5 bis 7 Prozent der Fälle zu einer Insuffizienz – womit auch die Morbidität insgesamt zurückging. Das Verfahren sei prinzipiell für jeden Patienten und jede Patientin mit Ösophaguskarzinom geeignet, so Gutschow, besonders aber für Hochrisikopatienten und –patientinnen. Das USZ führt rund 40 solche Eingriffe pro Jahr durch.

Fortschritte auch in der Nachsorge

Neue Wege geht das USZ auch in der Nachsorge beim Speiseröhrenkrebs. „Viele der behandelten Personen leiden an den Nachwirkungen der Operation, was ihre Lebensqualität stark beeinträchtigt“, sagt Gutschow. Nicht-onkologische Syndrome seien bislang allerdings vernachlässigt worden. In ihrer klinischen Begleitforschung haben Gutschow und sein Team die häufigsten Leiden der Patientinnen und Patienten nach dem chirurgischen Eingriff an der Speiseröhre zusammengetragen. Dazu gehören Schluckbeschwerden, Reflux, Verdauungsprobleme, Gewichtsverlust und Durchfall. „Erst wenn wir wissen, was die Lebensqualität beeinträchtigt, können wir die Nachsorge gezielt auf die Syndrome ausrichten“, so Gutschow. Dies erfordere eine enge Zusammenarbeit zwischen Onkologen, Radiologen, Gastroenteorologen sowie spezialisierten Pflegefachkräften, wie es am USZ der Fall ist.

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Christian Gutschow, Prof. Dr. med.

Chefarzt, Departement für Viszeral- und Transplantationschirurgie

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Spezialgebiete: Chirurgie oberer Gastrointestinaltrakt (Upper-GI) und Endokrine Chirurgie