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HIFU-Therapie bei Prostatakrebs: So geht es den Patienten nach drei Jahren

Zuletzt aktualisiert am 30. Januar 2024 Erstmals publiziert am 11. Dezember 2023

Zur Behandlung von lokal begrenztem Prostatakrebs hat sich hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU) als schonende Therapiealternative etabliert. Eine Studie der Klinik für Urologie am USZ hat nun ausgewertet, wie es den Patienten drei Jahre nach ihrem HIFU-Eingriff geht.

In den letzten Jahren hat sich die HIFU (hochintensiver fokussierter Ultraschall) als schonende Behandlungsmethode bei lokal begrenztem Prostatakrebs entwickelt. Bei der HIFU wird die Prostata als funktionsfähiges Organ erhalten und der Tumor gezielt zerstört – ohne operativen Eingriff und mit vermindertem Risiko für Nebenwirkungen wie Inkontinenz und Impotenz.

Von der experimentellen Methode zum Therapiestandard

Seit 2014 wird die HIFU in der Klinik für Urologie des USZ angeboten. Bis vor Kurzem war die Anwendung dieser innovativen Krebstherapie nur im Rahmen einer Studienteilnahme möglich, da die Behandlung noch relativ neu war und die Datengrundlage unzureichend. Das hat sich geändert. An vielen Kliniken weltweit und am USZ wird die HIFU mittlerweile standardmässig eingesetzt, und dank fortwährender Forschung hat sich das Wissen über den langfristigen Erfolg der Therapie vermehrt. Seit Juli 2023 ist die HIFU-Therapie bei lokal begrenztem Prostatakrebs von den Schweizer Krankenkassen anerkannt und wird von der Grundversicherung übernommen.

Neue Forschungsergebnisse zur Langzeitwirkung

Seit der ersten Anwendung der HIFU am USZ wertet die Klinik für Urologie kontinuierlich Daten zum physischen und psychischen Wohlergehen der behandelten Prostatakrebspatienten aus. Diese Forschung ist wichtig für die Qualitätskontrolle und die Verbesserung der Methode, vor allem hinsichtlich der Auswahl der Patienten, für die sich die HIFU-Therapie am besten eignet, und für die Optimierung der Kontrolluntersuchungen. Die Klinik für Urologie hat nun in einer Studie Daten zur Heilung des Krebses und zu den bei Prostatatherapien oft betroffenen Funktionen wie Sexualvermögen und Kontinenz der Patienten drei Jahre nach der HIFU-Therapie ausgewertet und publiziert. An der Studie nahmen insgesamt 91 Patienten teil.

Die Hälfte ist nach drei Jahren immer noch krebsfrei

Die Auswertung der Daten über den gesamten Zeitraum hinweg zeigte, dass die Hälfte der Studienteilnehmer drei Jahre nach der HIFU-Behandlung krebsfrei war. Bei den übrigen 50 Prozent wurden nach den strengen Kriterien der Studie erneut Tumore gefunden, von denen sich aber insgesamt nur 15 Patienten einer radikalen Prostataentfernung unterziehen mussten. Kein Studienteilnehmer ist aufgrund seiner Prostatakrebserkrankung gestorben.

Erhalt der Blasenkontrolle bei HIFU-Behandlung

Die Patienten haben zur Einschätzung ihrer Sexual- und Kontinenzfunktion einen Fragebogen vor der HIFU-Behandlung und zu verschiedenen Zeitpunkten danach erhalten. Die Kontrolle des Urinierens hat sich kaum verschlechtert und war drei Jahre nach der HIFU im Durchschnitt wieder wie vor der Krebstherapie. Die durchschnittliche Fähigkeit zur Erektion nahm nach dem Eingriff ab – bei 17 von 80 Patienten hat sich die Sexualfunktion verschlechtert. Diese Ergebnisse entsprechen auch anderen Studien, die zeigen, dass die HIFU-Therapie im Vergleich zu Therapien, welche die gesamte Prostata betreffen, schonender ist.

Sichere Nachkontrolle mit Biopsie

Erstmalig in einer HIFU-Studie wurden in regelmässigen Abständen nach dem Eingriff detaillierte Biopsien (Gewebeentnahmen) der Prostata durchgeführt, um ein Wiederkehren des Krebses zu überwachen. Zusätzlich wurde bei den Patienten der PSA-Wert und mit der Magnetresonanztomographie (MRI) die Prostata bildgebend kontrolliert. Dabei erwies sich im untersuchten Zeitraum die Biopsie im Vergleich zum PSA-Wert und zum MRI als die zuverlässigere Methode, um die Erkrankung zu kontrollieren.

Bei 81 Prozent konnte die Prostata erhalten bleiben

«Die Ergebnisse zeigen, dass die HIFU-Therapie sehr gute Behandlungsresultate bringt und vor beim Funktionserhalt überzeugt», so Daniel Eberli, Direktor der Klinik für Urologie. «Auch der onkologische Behandlungserfolg ist beachtlich: Bei 81 Prozent der Patienten konnte damit auf eine radikale Behandlung mit Prostataentfernung verzichtet werden, die mit einigem grösseren Risiko für Funktionseinbussen verbunden ist.».

Alle Behandlungen bleiben auch nach einer HIFU-Therapie möglich

Entscheiden sich Patienten für die HIFU-Therapie, werden sie grundsätzlich nach dem Eingriff sehr gut überwacht. Sollte der Krebs zurückkehren und eine andere Therapie wie die radikale Entfernung der Prostata oder eine Strahlentherapie nötig sein, ist das weiterhin möglich. Eine vorangegangene HIFU ermöglich sowohl eine nochmalige HIFU-Behandlung, als auch andere Standardtherapien ohne Nachteil für den Patienten.

Obwohl die HIFU-Therapie sich mittlerweile etabliert hat, ist die Forschung dazu für Daniel Eberli nicht erschöpft. Die nächsten Schritte sind für ihn gegeben: «Ausgehend von unseren Ergebnissen, sollten wir in der Forschung nun die beste Strategie suchen, mit der HIFU-Patienten nach der Behandlung sicher weiterverfolgt werden.»

Publikation

Daniel Eberli, Prof. Dr. Dr. med.

Klinikdirektor, Klinik für Urologie

Tel. +41 44 255 54 01
Spezialgebiete: Prostatakarzinom: 3D Prostatabiopsien (MRI-Fusion, Stereotaktisch), DaVinci Robotik und Laparoskopie, HIFU (High Intensity Focused Ultrasound), Robotische Chirurgie (Niere und Blase), Therapie der gutartigen Prostatavergrösserung