Interview mit Ksenija Slankamenac, Direktorin a.i. und Leiterin Forschung, Institut für Notfallmedizin
Schon das «Häfelipraktikum» machte Ksenija Slankamenac am USZ. Bis heute spürt sie eine tiefe Verbundenheit mit dem Spital. Ihre Liebe zur Forschung und ihr unermüdlicher Drang, diese zum Wohle der Patientinnen und Patienten einzusetzen, treiben sie seit über 20 Jahren an.
Was war der Anfang deiner Geschichte am USZ?
Während meines Medizinstudiums arbeitete ich als Sitzwache bei einem jungen Mann mit künstlichem Herz. Ich wusste, er lebt nur wegen dieser Innovation. Das hat mich wahnsinnig fasziniert. Und mir wurde klar: Das USZ ist der richtige Ort für mich. Die Wissenschaft, die Innovation, die hochspezialisierte Medizin – daran wollte ich mitarbeiten und alles tun für unsere Patientinnen und Patienten.
Das hast du dann auch getan, als Ärztin und in der Forschung.
Ja. Dabei wurde ich von meinen Mentorinnen und Mentoren immer sehr unterstützt. Ich habe auf vielen chirurgischen Abteilungen gearbeitet und mich in der Wissenschaft auf Outcome und postoperative Komplikationen spezialisiert. Dank einer Förderung vom Schweizerischen Nationalfonds konnte ich fünf Jahre lang forschen und den Comprehensive Complication Index (CCI®) erschaffen, der heute weltweit in der Outcomeforschung verwendet wird. Daneben habe ich immer operiert.
Als Oberärztin bist du zur Notfallmedizin gewechselt, wo du bis heute tätig bist. Was fasziniert dich daran?
Ich liebe es, wenn viel läuft. Wenn ich nicht weiss, was in den nächsten Minuten passiert und bereit sein muss, auf alles zu reagieren. Die Notfallmedizin ist ausserdem ein junges Fachgebiet. Daher war es für mich eine enorme Chance, die Forschung in diesem Gebiet aufzubauen.
Was bedeutet dir die Forschung?
Die Forschung vollendet mich. Ich liebe es, zu tüfteln und zu recherchieren. Innovationen für die Patientinnen und Patienten treiben mich an. Ich stecke viel Herzblut in meine Arbeit und bin sehr dankbar dafür, dass mein Wissensdurst am USZ immer gesehen, geschätzt und gefördert wurde.
Was sind deine Aufgaben als Direktorin des Instituts für Notfallmedizin?
Der Notfall ist eine Schnittstelle. Wir haben Kontakt zu allen Kliniken und Instituten. Meine Aufgabe ist es, diese Schnittstelle zu verbessern. Mein Motto lautet: Kein «Gärtlidenken». Wir sind ein USZ. Das erfordert viel Netzwerkarbeit. Daneben kümmere ich mich um Finanzielles, Personelles und bin präsent auf der Notfallstation. Regelmässig arbeite ich auch im direkten Patientenkontakt und bin so ganz nah an den Belangen der Patienten und Mitarbeiterenden. Das ist ganz wichtig und immer ein Highlight.
Du bist Leiterin Forschung, Direktorin, Dozentin und Examinatorin an der Universität Zürich. Woher nimmst du die Energie für all diese Aufgaben?
Meine Leidenschaft treibt mich an. Ich liebe, was ich tue. Meine Arbeit ist für mich kein Job, sondern mein Leben. Die Freude daran hilft mir über schwierige Zeiten hinweg. Ich bekomme auch viel zurück. Und am Ende eines langen Tages Tanke ich Energie im Garten. Draussen zu sein und im Boden zu wühlen, erdet mich.
Was nimmst du mit aus 20 Jahren USZ?
Ich habe verschiedenste Rollen gehabt, das USZ aus allen Winkeln kennengelernt. Ich habe viel erlebt, Menschen getroffen, mit denen ich langjährige Beziehungen pflege. Hier kann ich mitwirken, (er-)schaffen, in der Forschung ganz vorne mitspielen und so Innovation umsetzen im Dienste der Patientinnen und Patienten. Ich bin hier zuhause und dem USZ sehr dankbar für alle Chancen, die ich erhalten habe.