Viele Herzrhythmusstörungen können durch Katheter-Ablationen behandelt werden. Dank technischer Unterstützung verlaufen auch die komplexesten Eingriffe immer erfolgreicher.
Die meisten Herzrhythmusstörungen können heute erfolgreich behandelt werden. Etabliert haben sich Ablationen. Mittels Katheter und Hochfrequenzstrom wird das für die Arrhythmie verantwortliche Herzgewebe erhitzt und zerstört.
Die Prognosen für die Betroffenen sind gut: Bei Patientinnen und Patienten ohne Vorerkrankung beträgt die Erfolgsquote von Ablationen über 95 Prozent. Dabei handelt es sich häufig um jüngere Menschen, die von spontanen „Kurzschlüssen“ betroffen sind. „In diesem Fall kommen die Rhythmusstörungen aus dem Vorhof und sind nicht lebensbedrohlich“, erklärt Professor Firat Duru, Leitender Arzt und Bereichsleiter Rhythmologie an der Klinik für Kardiologie des Universitätsspitals Zürich.
Aber auch bei Betroffenen mit zu Grunde liegender Herzkrankheit können Ablationen durchgeführt werden, sagt Duru. Dabei handelt es sich z.B. um Personen, die in der Vergangenheit Herzinfarkte erlitten haben, chirurgische Narben von vorhergehenden Operationen aufweisen oder bei denen ein angeborener Herzfehler diagnostiziert wurde. „In solchen Fällen sind die Eingriffe weit komplexer und dauern deutlich länger“, so Duru. Zu den komplexesten Verödungen gehören kongenitale Ablationen – solche können nur an grossen Zentren wie dem Universitären Herzzentrum Zürich des USZ durchgeführt werden.
Zweites Katheter-Labor bis Anfang 2022
Ein Grund für die hohe Erfolgsquote ist die hohe Spezialisierung des Rhythmologie-Teams am USZ. Insgesamt 6 Kader-Ärztinnen und -Ärzte sowie 18 weitere Mitarbeitende zählt die Spezialdisziplin an der Klinik der Kardiologie. Das Team besitzt ausserdem ein grosses Know How, wenn es um den Einsatz von verschiedenen Herzschrittmachern und implantierbaren Defibrillatoren geht.
Ein anderer Grund ist das moderne Katheter-Labor, in welchem die Eingriffe vorgenommen werden. Dieses verfügt neben dem Operationsbereich über einen Kontrollraum, der mit modernsten Messgeräten ausgestattet ist. Während die Operateurin oder der Operateur den Eingriff vornimmt, wird sie oder er von einem Arzt oder einer Ärztin im Cockpit unterstützt. „Der Eingriff ist Teamarbeit, man befindet sich stets im Blickkontakt und ist mit Mikrofonen ausgestattet“, so Duru. Der Eingriff erfolgt mit Hilfe von modernsten Technologien: Die Katheterspitze ist mit Sensoren ausgestattet, die eine exakte Navigation ermöglichen. „Wir wissen stets genau, wo sich der Katheter befindet“, sagt Duru. Und dies ohne Röntgenstrahlen: Die Navigation erfolgt per elektromagnetische Kartografie.
Weil das Katheter-Labor sehr viele Anfragen erreicht und täglich ausgebucht ist, wird Anfang 2022 ein zweites Labor eröffnet. „Das wird es uns erlauben, die Kapazitäten zu erweitern. In akuten Fällen werden wir viel schneller, manchmal sogar noch am selben Tag behandeln können“, so Duru.
Im Bereich Rhythmologie am Universitätsspital Zürich wird ausserdem viel Forschung betrieben. Bei Rhythmusstörungen aufgrund von arrhythmogenen Kardiomyopathien (Herzmuskelkrankheiten) ist die Klinik für Kardiologie des USZ weltweit führend.