Ältere Menschen sitzen am Tisch und lachen zusammen

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Gesundes Gewicht im Alter: Zwei, drei Kilos mehr sind genau richtig

Zuletzt aktualisiert am 30. März 2022 Erstmals publiziert am 20. Januar 2022

Nehmen wir im Alter eher zu oder ab, und welche Risiken bringen Über- oder Untergewicht mit sich? Wir haben für Sie bei unseren Fachpersonen nachgefragt.

Die einen kämpfen mit den ewigen drei, vier Kilo zu viel, die anderen würden gerne zulegen und schaffen es einfach nicht. Gerade im Alter, wenn sich der Stoffwechsel verlangsamt, wird es schwieriger, sein Wohlfühlgewicht zu halten. Doch wo liegt das Idealgewicht und ist es wirklich so ungesund, wenn ich etwas darunter oder darüber liege?

Im höheren Alter schaden drei, vier Kilos mehr nicht. «Ein gesunder Body-Mass-Index liegt dann zwischen 24 und 27», sagt Gregor Freystätter, Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor an der Klinik für Altersmedizin am Universitätsspital Zürich. Das ist leicht über dem BMI von 18,5 bis 25 für jüngere Menschen. Wer im Alter ein bisschen mehr auf den Rippen hat, übersteht dank der Reserven schwere Krankheiten besser und mindert das Risiko für Beschwerden, die durch Untergewicht auftreten können.

Die Ursachen zu vieler Kilos

Tendenziell nehmen wir im mittleren Alter schneller zu. Der Stoffwechsel verlangsamt sich. Der Körper stellt von Wachstum auf Erhalt der Körpermasse und verbraucht weniger Energie, weil er Muskelmasse abbaut und Fett aufbaut. Auch ein tieferer Östrogenspiegel bei Frauen beziehungsweise Testosteronspiegel bei Männern lässt den Bauch wachsen und die Muskeln schwinden.

Ein weiterer sehr wichtiger Grund: Mit zunehmendem Alter, bewegen wir uns weniger. Das verbraucht nicht nur weniger Energie, sondern führt zum gleichen Effekt: Wir bauen Muskelmasse ab und je nach Ernährungsstil Fettmasse auf. «Eine Gewichtszunahme kann aber auch krankheitsbedingt auftreten, etwa bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder bei der Einnahme von Medikamenten wie Neuroleptika und Kortison, die den Appetit steigern», sagt Freystätter.

Übergewicht kann vergesslich machen

Leichtes Übergewicht kann bei älteren Personen die Gesundheit zwar unterstützen. Doch starkes Übergewicht kann eben auch verbreitete Krankheitsrisiken wie Diabetes, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder eine Fettleber mit sich bringen. «Übergewicht beziehungsweise eine ungesunde Ernährung und wenig Bewegung sind zudem bekannte Risiken für Demenzerkrankungen, denn das Gehirn wird schlechter durchblutet», erklärt Freystätter.

Wenn die Kilos plötzlich purzeln

Im höheren Alter scheint sich bei vielen Menschen das Blatt zu wenden und sie verlieren ungewollt Kilos, zeigt Freystätters Erfahrung. Gabriele Pliessnig, Ernährungsberaterin an der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung am Universitätsspital Zürich bestätigt: «Unsere Patientinnen und Patienten im höheren Alter kommen in der Regel mit Appetitlosigkeit oder einer Mangelernährung zu uns in die Ernährungstherapie.»

Für einen ungewollten Gewichtsverlust gibt es verschiedene Auslöser: Der Appetit lässt nach und man ist aufgrund des langsameren Stoffwechsels schneller satt. Geruchs- und Geschmackssinn nehmen ab und man isst weniger. Weitere Gründe können eine unzureichende Zahngesundheit und schlechtsitzende Zahnprothesen sein. Depressionen oder eine Trauerphase mindern den Appetit. Ein unklarer Gewichtsverlust kann auch Zeichen einer dementiellen Entwicklung sein, weil man schlicht vergisst zu essen. Ebenso können gewisse Medikamente zu Appetitlosigkeit und in der Folge Gewichtsverlust führen. «Kritisch wird es, wenn Sie innert drei Monaten mehr als 5 Prozent Ihres Gewichts verlieren», sagt Freystätter. «Dann besteht das Risiko einer Mangelernährung und eine Arztkonsultation wäre empfohlen.»

Untergewicht und seine Folgen

Essen wir zu wenig, fehlen unserem Körper Energie und wichtige Nährstoffe. Im Alter sind beispielsweise Eiweiss und Kalzium aber auch Vitamin D besonders wichtig. «Fehlen sie dem Körper, baut er Muskel- und Knochenmasse ab, was uns gebrechlich macht und das Risiko für Stürze und damit osteoporosebedingte Knochenbrüche erhöht», sagt Pliessnig und ergänzt: «Daraus kann ein Teufelskreis entstehen, da sich Patientinnen und Patienten mit Knochenbrüchen kaum bewegen und dadurch noch mehr Muskelmasse abbauen».
Freystätter nennt ein weiteres Risiko: «Fehlen dem Körper Energie und Nährstoffe, fehlen sie auch dem Gehirn, was wiederum Demenzerkrankungen begünstigen kann.»
Aus diesen Gründen sollte man bereits ab 70 Jahren das Gewicht nicht mehr reduzieren. «Es sei denn, man ist stark übergewichtig und die Reduktion wird mit viel Bewegung erreicht, sowie von einer Fachperson kontrolliert», sagt Pliessnig. Sie gibt auch zu bedenken, dass eine Mangelernährung nicht unbedingt mit dem Gewicht zusammenhängen muss. «Wer übergewichtig ist, kann mangelernährt sein und es fehlen ihm wichtige Nährstoffe.» Eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung bleiben also bis ins hohe Alter das A und O.

Optimale Ernährung im Alter

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