Es liegen akute Schmerzen in der Sprunggelenksregion vor. Häufig treten eine sich schnell entwickelnde Schwellungssituation sowie Blutergüsse auf. Ein schmerzfreies Laufen ist nicht mehr möglich.
Feststellen eines Sprungelenkbruches (Talusfraktur)
Aufgrund der anatomischen Nähe von Nerven und Gefässen ist eine Prüfung der Durchblutung, Motorik und Sensibilität dringend notwendig. Das Mittel der Wahl zum Feststellen der Erkrankung ist die Röntgenaufnahme in 2 Ebenen. Häufig ist zusätzlich eine Computertomographie indiziert. Diese kann die genaue Lage der Knochen-Fragmente zeigen und hilfreich zur Planung der Operation sein. In seltenen Fällen ist eine Kernspintomographie notwendig (eher zur Abgrenzung von Schädigungen des Sprungbeins bei regional verminderter Durchbltung: Osteochondrosis dissecans).
Behandlung des Sprungelenkbruches (Talusfraktur)
Brüche, die weder eingestaucht sind noch weit auseinanderliegende Fragmente haben, können konservativ behandelt werden. Zunächst erfolgt eine Ruhigstellung in einer Unterschenkelgipsschiene. Es sollte eine Hochlagerung und kühlende Massnahmen durchgeführt werden, bis die verletzte Region zur Abschwellung gebracht wird. Dann erfolgt der Wechsel auf einen zirkulären Gipsverband. Nach weiteren 4 Wochen ist ein Umstieg auf einen Unterschenkelgehgips möglich. Das Bein ist erst wieder nach 8 Wochen voll belastungsfähig. Dies gilt jedoch nur für die Hawkins-Typ-I-Verletzung.
Ab Typ II, sowie bei allen Brüchen mit versetzten Fragmenten, muss operiert werden. Die Standardoperation beinhaltet das Einbringen von kleinen Schrauben. Möglicherweise können das Sprungbein oder die Fragmente ohne Eröffnung der Haut in die regelrechte Stellung platziert werden. Andernfalls muss der Bruch offen eingerichtet und mit den entsprechenden Implantaten (Schrauben) gehalten werden.
Nachbehandlung des Spurngelenkbruches (Talusfraktur)
Nach der Operation ist eine Gipsschiene bis zum Rückgang der Schwellungssituation sowie bis zur Wundheilung notwendig. Es sollte eine Entlastung der operierten Extremität von mindestens 6 Wochen (bis zu 12 Wochen, je nach Heilung) erfolgen. Aus diesem Grund ist die Mobilisation des Patienten an Unterarmgehstützen notwendig. Physiotherapeutische Massnahmen mit Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit im oberen und unteren Sprunggelenk sind in dieser Zeit sinnvoll. Sollte das Sprungbein jeglichen Kontakt zum oberen und unteren Sprunggelenk verloren haben (komplette Verrenkung), ist ein umgehendes Einrenken entscheidend, um das Risiko eines durchblutungsbedingten Absterbens des Knochens (avaskuläre Knochennekrose) zu minimieren. Dies geschieht bei gebeugtem Kniegelenk sowie unter Zug. Auch hier ist nach dem Einrenken eine frühe passive Mobilisation entscheidend.
Die Prognose wird massgeblich durch die Nekroserate (Tod der Knochenzellen) infolge verminderter Durchblutung bestimmt. Die Rate beträgt bei Typ Hawkins I 5 bis 10%, bei Typ Hawkins II 40% bis 50% und bei Typ Hawkins 3 und 4 bis zu 100%. Nicht jeder Nekrose des Sprungbeines folgt eine therapiebedürftige Arthrose (Verschleiss). Die Arthroseraten liegen, je nach Typ, bei 20%, 50% und 75%. Aus diesem Grund ist eine schnelle Operation mit Wiederherstellung der Lagebeziehung zu den Gelenkpartnern sowie der Form des Sprungbeines wichtig. Ist es im weiteren Verlauf dann doch zu einer Arthrose gekommen, wird häufig eine Versteifungsoperation notwendig.
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