Spezifische Veränderungen im Erbgut von Krebszellen (sog. genomische Signaturen), die durch Strahlentherapie hervorgerufen werden, könnten wertvolle Hinweise auf den weiteren Krankheitsverlauf liefern. Diese genomischen Signaturen könnten daher massgeblich dazu beitragen, die optimale Behandlung für Patientinnen und Patienten zu finden, deren Krebs nach einer Strahlentherapie zurückgekehrt (rezidiviert) ist. Der Innovationspool des USZ fördert nun ein Projekt zur Integration einer strahlentherapie-induzierten genomischen Signatur bei rezidivierten Krebserkrankungen in die molekularpathologische Tumordiagnostik.
Strahlentherapie stellt eine zentrale Säule in der Krebstherapie dar und wird in etwa der Hälfte aller Krebserkrankungen angewendet. In manchen Fällen kehrt die Erkrankung jedoch zurück (rezidiviert). Einige dieser Patientinnen und Patienten haben eine zweite Chance auf Heilung durch erneute Behandlung mit Strahlentherapie, Chirurgie, oder Systemtherapie. Die neuartige Bestimmung einer genomischen Signatur im Krebs, der nach einer Strahlentherapie zurückgekehrt ist, könnte helfen, für jede Patientin und jeden Patienten die individuell effektivste und am besten verträglichste Therapie zu finden.
Im Rahmen des geförderten Projekts wird bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs eine Ganzgenomsequenzierung durchgeführt – sowohl bei der Erstdiagnose als auch beim Rezidiv. Alle Patienten erhielten bei beiden Zeitpunkten eine Strahlentherapie. Ziel des Projekts ist es, die Bestimmung dieser strahleninduzierten Signaturen in die molekularpathologische Diagnostik des USZ zu integrieren. In zukünftigen Studien soll so die Bedeutung dieser genomischen Signaturen für das Überleben von Patienten mit rezidivierten Krebserkrankungen sowie für das Ansprechen auf erneute Behandlungen untersucht werden. Da diese Signaturen unabhängig von der Tumorart auftreten können (tumoragnostisch), ist geplant, ihre Untersuchung auch auf andere Krebserkrankungen auszuweiten.
Diese Untersuchungen werden durch den technologischen Fortschritt in der Pathologie des USZ ermöglicht, die Ganzgenomsequenzierung nicht nur in der Forschung, sondern zukünftig auch in der klinischen Routinediagnostik einsetzt. Bei dem geförderten Projekt handelt es sich um eine retrospektive Studie, was bedeutet, dass die betroffenen Patienten bereits in der Vergangenheit behandelt wurden.
Geleitet wird das Projekt von Dr. Jonas Willmann, Oberarzt in der Klinik für Radio-Onkologie, in Zusammenarbeit mit Dr. Ronny Nienhold und PD Dr. Jan Hendrik Rüschoff aus dem Institut für Pathologie und Molekularpathologie. Zu den Kooperationspartnern gehören die Kliniken für Thoraxchirurgie, Pneumologie sowie medizinische Onkologie und Hämatologie.
Unser Dank gilt dem Innovationspool, der Gesundheitsdirektion und den Gönnerinnen und Gönnern der USZ Foundation.